Wieso denken Leute “Abtreibung ist Mord” wäre ein Argument gegen Abtreibung?

8 Antworten

Abtreibung ist denke ich schon Mord, weil ein Lebewesen ja dabei getötet wird. Allerdings spüren Babys am Anfang noch gar nichts, weshalb Abtreibung in diesem Zeitraum legal ist.

Ich persönlich bin nicht gegen Abtreibung, weil:

-manche Frauen wurden vergewaltigt und wollen dieses Kind (aus für mich verständlichen Gründen) nicht behalten

-die Verhütung misslungen ist und dieses Kind nicht geplant war und es schlechter wegen z.b. zu wenig Geld nicht funktionieren würde

was ist jedoch nicht so gut finde ist, wenn Frauen Kinder abtreiben, weil:

-sie einfach keine Lust mehr auf das Kind haben

-weil sie zu blöd waren überhaupt zu verhüten

Wo will man die Grenze zum Mord ziehen? Wenn eine Frau ihr eine Woche altes Kind tötet, ist das dann Mord? Und wenn sie es direkt nach der Geburt tut? Und wenn sie es direkt vor der Geburt tut?

Es ist eine Sache des Abwägens zwischen den Interessen der Mutter und denen des werdenden Kindes. Und wie es in Deutschland gesetzlich geregelt ist, finde ich es gut.

Hallo Sharknihil,

das, was du beschreibst ("Abtreibung ist Mord") ist ein Teil der Stigmatisierung rund um Schwangerschaftsabbrüche. Es gibt sehr, sehr viel Stigmatisierung rund um das Thema. Ich befasse mich in meiner Doktorarbeit damit.

Es gibt gute Studien, die Menschen gefragt haben, wie wohl Frauen sind, die abtreiben. Die meisten Menschen denken, dass Frauen, die abtreiben:

  • das aus einer spontanen Laune heraus tun, weil sie "keine Lust" auf ein Kind haben
  • nicht verhütet haben
  • sehr viele wechselnde Sexualpartner/One-Night-Stands haben
  • jung und unreif sind
  • keine eigenen Kinder haben und
  • oft abtreiben.

Aus dieser Perspektive erscheint ein Abbruch als etwas Ungerechtfertigtes und die ungewollte Schwangerschaft etwas, wofür die Frau "selbst Schuld" hat und wofür sie jetzt gefälligst mit den Konsequenzen leben soll.

Die Wahrheit ist jedoch eine andere. Die meisten Frauen, die abtreiben:

  • treffen diese Entscheidung überlegt und wägen vorher Alternativen ab
  • haben verhütet, entweder korrekt oder inkorrekt
  • sind in einer festen Beziehung oder verheiratet
  • sind 25-40 Jahre alt
  • haben bereits mind. 1 Kind und
  • treiben nur einmal in ihrem Leben ab.

Die häufigsten Gründe für einen Abbruch sind:

  • Zukunftsängste (z. B. die Ausbildung noch nicht beendet, nicht genug Geld verdienen, mangelnde finanzielle Unterstützung)
  • partnerschaftliche Schwierigkeiten (z. B. häufige Streits oder Gewalt in der Partnerschaft oder Desinteresse des Vaters am Kind, mangelnde zeitliche Unterstützung)
  • Überforderung mit bereits vorhandenen Kindern oder eine bereits abgeschlossene Familienplanung

Aus dieser Perspektive wird das Bild vielleicht etwas bunter und es ist nicht mehr so einfach, ein hartes, gnadenloses Urteil zu fällen. Es ist wichtig, diese Vorurteile und Stigmatisierung abzubauen, um Frauen, die sich in der Situation einer ungewollten Schwangerschaft befinden, wirklich erfolgreich helfen zu können. Zu schreien, dass es "Mord" sei, mag vielleicht die eigene Perspektive darlegen, hat aber noch keiner ungewollt Schwangeren geholfen.

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologin

Deamonia  24.09.2024, 18:22

Wenn deine Doktorarbeit fertig ist, veröffentlichst du sie dann? Würde ich echt gerne lesen!

ZionsDaughter  24.09.2024, 18:28
@Deamonia

Ich glaube, ich kann sie gar nicht nicht veröffentlichen? ^^' Jedenfalls war bisher mein Stand, dass Doktorarbeiten öffentlich zugänglich sein müssen.

Deamonia  24.09.2024, 18:35
@ZionsDaughter

Wieder was gelernt, da ich nie studiert hab, habe ich davon echt keine Ahnung ^^;

Dauert ja teilweise Jahre sowas, aber falls du fertig bist und dich noch erinnerst, wäre es wirklich toll, wenn du mir bescheid sagst :)

ZionsDaughter  24.09.2024, 18:36
@Deamonia

Meine Promotion dauert mit Sicherheit noch ein Jahr, ja :D Puh, ich kann echt nicht versprechen, dass ich mich dann dran erinnere ^^'

Ich glaube nicht dass Abtreibung Mord ist, aber selbst wenn es das wäre, finde ich ist das trotzdem kein Argument dagegen, da man ja zum Beispiel auch nicht gezwungen werden kann, seine Organe zu spenden oder generell etwas von seinem Körper/Leben abzugeben, selbst wenn jemand dadurch stirbt.

Mord ist das gewalttätige beenden eines menschlichen Lebens, entsprechend ist es ENNORM unmoralisch und Mörder werden aus sehr gutem Grund von der Gesellschaft geächtet, weil diese nämlich zu einer immensen Destabilisierung dieser beitragen.

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Abtreibung ist BIS ZU EINEM BESTIMMTEN PUNKT kein "Mord" und AB EINEM BESTIMMTEN PUNKT ist Abtreibung in Deutschland "Mord".

finde ich ist das trotzdem kein Argument dagegen, da man ja zum Beispiel auch nicht gezwungen werden kann, seine Organe zu spenden oder generell etwas von seinem Körper/Leben abzugeben, selbst wenn jemand dadurch stirbt.

Hier geht es aber nicht um die Person die das Kind austrägt sondern um das Kind, was nicht die Wahl hat abgetrieben zu werden oder nicht.

Wenn jemand ohne deinen Einfluss entscheidet, dass du jetzt ein Organspender wirst und man dir das erst Sekunden vor deinem Tot mitteilt, ohne das du noch reagieren kannst, dann wäre das eine vergleichbare Situation.

Ein ungeborenes Kind hat keine Möglichkeit seinen Willen zu äußern, du wenn du Organe spenden möchtest oder nicht, jedoch schon!

Warum glauben also manche, dass das ein Argument gegen Abtreibung ist?

Ich denke nicht, dass dieses Argument die Speerspitze der Abtreibungsgegner ist, sondern eher eine Plumpe Entmenschlichung und Moralisierung.

Es gibt erheblich bessere Argument gegen Abtreibungen, dieses ist eher eine stumpfes Schwert.

Kann sein dass meine Meinung dumm ist aber irgendwie macht das doch so gesehen nicht wirklich Sinn?

Deine Meinung ist tatsächlich etwas simpel und die zusammenhänge erkennst du scheinbar nicht gut, da dein Argument für Abtreibungen den Nucleus der Thematik nämlich ebenfalls um Kilometer verfehlt.


crazymaus201513  23.09.2024, 16:28

Das Kind hat auch noch keinen Willen in dem Zeitpunkt in dem Abtreibung erlaubt sind in Deutschland hat der emvryo noch keinerlei messbaren gehirnwwllen ist quasi noch hirntot also kein fehlendes Individuum. Nur ein Haufen organe

Zoddt  23.09.2024, 17:55
@crazymaus201513

Okay, kann ein Baby seinen Willen frei und unmissverständlich äußern ?

Nope, kann es nicht, trotzdem gilt es tatsächlich als Mord wenn man ein Baby auch nur eine Sekunde nach der Geburt mutwillig tötet.

in Deutschland hat der emvryo noch keinerlei messbaren gehirnwwllen ist quasi noch hirntot also kein fehlendes Individuum.

Ich denke nicht, dass nur in Deutschland ein Embryo keine messbaren Hirnwellen hat.

Außerdem hätte ich rein aus Interesse gerne von dir gewusst, wie man die Hirnwellen eines Embryos misst.

____

Ich Deutschland gibt es halt eine klare Regel, die dennoch ein Stück weit auf Willkür beruht, jedoch halte ich diese für einen sehr guten Kompromiss, bei dem eigentlich beide Seiten vollends zufrieden seien sollten.

Abtreiben bis zur zwanzigsten Woche, danach nur noch aus medizinisch nachvollziehbaren Gründen.

Für mich geht dieser Ansatz absolut klar.

crazymaus201513  23.09.2024, 19:13
@Zoddt

Nein aber er hat einen . Kann schmerzen empfinden sehen fühlen schmecken hat Bedürfnisse gefühle Ängste etc ein emvryo vor der 12 woche hat das alles nicht. Es fühlt nichts will nichts existiert geistig noch gar nicht. Ein Baby ist direkt nach Geburt schon ein fehlendes Individuum kein Baby ist gleich. Es ging um Embryos vor der 12. Woche und das ist medizinisch ein Fakt deswegen existiert diese Frist ja . Find das bis zur 12 Woche auch vollkommen in Ordnung nur sollte vernünftig aufgeklärt werden und nicht reines ausreden bzw Vorwürfe machen auch gehören Abtreibungen meiner Meinung nach von der Krankenkasse bezahlt

Mord ist nicht der richtige begriff der ist juristisch anders definiert.

Aber, dass man durch Abtreibung einen anderen menschen tötet ist meiner Meinung nach schon ein Argument gegen Abtreibung.

Dein Argument mit der Organspende kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen, da du nicht begründest warum du gegen eine Organspendepflicht bist. Es gibt ja auch menschen die dafür sind.

Trotzdem denke ich dass es noch einen Weiteren unterschied zwischen Organspende und Abtreibung gibt. Wenn man mal davon ausgeht, dass es sich nicht um eine Vergewaltigung handlet, dann ist es die Entscheidung der Frau das Kind zu bekommen. Auch wenn die Frau verhütet dann weiss sie ja dass es möglich ist trotzdem schwanger zu werden. Wenn man jetzt sagt dass Abtreibung moralisch ist, dann heißt das, dass es moralisch sich dazu entscheiden Sex zu haben und dafür mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit einen Menschen zu töten.

Ich weiß nicht wie verständlich das jetzt vormuliert war. Deswegen folgendes gedankenspiel. Sagen wir 100 Frauen wollen 1 Jahr Sex und alle Männer wollen aber nir unter folgender Bedingung Sex mit ihnen haben will: Jede der 100 Frauen bekommt eine Waffe und soll damit auf eine Person schießen es sind dabei nur 2-12 der Waffen tatsächlich geladen. Ist es moralisch vertretbar das die Frauen auf den Deal eingehen?

Dieses Szenario ist aquivalent dazu, dass die Frauen einjahr Sex haben und dabei mit einem Kondom verhüten (dieser hat einen Pearl Index von 2-12), wenn man davon ausghet das das erschießen einer person gleichwertig mit dem Töten eines ungeborenen durch abtreibung ist.

Ich hoffe das ist klar vormuliert falls nocht gerne nachfragen.


Deamonia  24.09.2024, 18:45
Dein Argument mit der Organspende kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen, da du nicht begründest warum du gegen eine Organspendepflicht bist.

Da kann ich dir denke ich weiterhelfen.

Der Fragesteller sagt erstmal nicht, er sei gegen eine Pflicht, sondern das man eben momentan per Gesetz nicht dazu verpflichtet werden kann/darf.

Das ist daher ein gutes Argument, da man bei der Organspende sagt, man sollte niemanden zwingen, seine Organe spenden zu müssen. Wie kann man aber einerseits sagen das Organspenden NICHT verpflichtend sind, obwohl sie leben retten können, und der Tote die Organe eh nicht mehr braucht, aber gleichzeitig sollen Schwangere zum austragen verpflichtet werden, also ihren kompletten Körper 9 Monate zur Verfügung stellen, und ihn teils kaputt machen lassen, obwohl sie ihn noch lange brauchen.

wenn man davon ausghet das das erschießen einer person gleichwertig mit dem Töten eines ungeborenen durch abtreibung ist

Ist es halt nur nicht, das eine ist eine Person, das andere ein Hirn und damit Gefühlloser Fötus