Wie viel kostet ein Feuerwehr Einsatz?

9 Antworten

Wenn man deine letzte Frage betrachtet, sieht man, dass die Polizei wohl von Brandstiftung ausgeht. Ansonsten hättest du keine Anzeige. Solche Einsätze sind kostenpflichtig.

Da ich deinen Wohnort nicht kenne, geh ich einfach mal von einer beispielhaften Kostensatzung und typischen Fahrzeugen aus:

2x HLF = 368€/h

3x TLF = 360€/h

1x ELW = 34€/h

39x Einsatzkräfte (je 23€/h) = 897€/h

Ergibt Kosten von 1.659€ pro Stunde. Das multiplizierst du mit der Anzahl an Stunden. Die Stunden beginnen übrigens bei Alarmierung und enden wenn alle Fahrzeuge wieder einsatzbereit sind, sprich nach allen Reinigungs-, Prüf- und Wartungsarbeiten. Zudem wird jede angebrochene halbe Stunde verrechnet.

Die Beispielgemeinde ist noch relativ günstig. In Karlsruhe wärst du für die gleichen Fahrzeuge und Personal ein vielfaches mehr los. Da beginnt die Personalstunde bei 25€/h für die FF und endet bei 90€/h für den Direktionsdienst.

Woher ich das weiß:Hobby – Freiwilliger Feuerwehrmann

Kann man ohne deinen Ort zu kennen nicht sagen, aber prinzipiell sind alle gerechtfertigten Einsätze für den einzelnen kostenlos.

Gerechtfertigter Einsatz = Ein Haus brennt

Nicht gerechtfertigter Einsatz = Du hast Rückenschmerzen und rufst die Feuerwehr um deinen Einkauf ins 4. OG tragen zu lassen.

Das Feuerwehrwesen basiert auf Landesrecht. D.h., dass es in jedem deutschen Bundesland ein anderes Feuerwehrgesetz gibt.

Grundsätzlich ermöglichen aber alle Feuerwehrgesetze den Kommunen, also den Städten und Gemeinden, für bestimmte Einsätze ihrer öffentlichen Feuerwehr Gebühren zu berechnen.

Hierfür muss die Kommune die Vorgaben des Landes-Feuerwehrgesetzes in eine kommunale Gebührensatzung überführen. Ohne diese Satzung kann die Kommune keinerlei Gebühren im Zusammenhang mit einem Einsatz geltend machen.

Besteht eine solche Satzung, dann ist in ihr auch aufgelistet, welche Einsätze berechnet werden und in welcher Höhe.

Gebühren werden nie für wirkliche Notfalleinsätze berechnet. Gängig ist die Berechnung von

  • Fehlalarme durch automatische Brandmeldeanlagen
  • vorsätzlich herbeigeführter Fehleinsatz
  • technische Einsätze im Zusammenhang mit Straßen-, Wasser-, Luft- und Schienenfahrzeugen (hier kommt dann die Haftpflichtversicherung ins Spiel)
  • Einsätze, welche nicht primäre Aufgabe der Feuerwehren sind (z.B. Katze auf dem Baum, geringe Menge Wasser im Keller, Baum auf Privatgrundstück umgefallen usw.) - denn diese Einsätze sind eher "Serviceleistungen" als Notfalleinsätze, die auch von gewerblichen Fachunternehmen übernommen werden könnten.

Außerdem können bei einem vorsätzlich verursachten Einsatz (z.B. Brandstiftung) Kosten entstehen. Einerseits in Form von Gebühren, andererseits in Form einer Straf- und Schadensersatzforderung.

Die Höhe variiert. Je nach Satzung werden Fahrzeuge und Mannschaft pauschal, pro angefangene halbe oder ganze Stunde abgerechnet. Bei Fahrzeugen kommt es einmal auf die Kommune und dann noch auf die Fahrzeugart an - da ist von 50 EUR die Stunde bis 500 EUR alles möglich.

Brände werden wie gesagt meist nicht in Rechnung gestellt... es sei denn, ihr habt da wirklich großen Blödsinn verzapft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Normal ist ein solcher Einsatz gratis


myzyny04  23.09.2024, 13:06

Nee, der ist nicht gratis, den bezahlt der Steuerzahler. ( Also ich.)

MertIs  23.09.2024, 13:10
@myzyny04

Irgendwie schon richtig, wobei mir allerdings neu wäre dass die Feuerwehr für ihre Einsätze bezahlt wird. Ausser es handelt sich um ne Berufsfeuerwehr, was aber nunmal eine eher seltene Ausnahme ist.

myzyny04  23.09.2024, 13:17
@MertIs

Das ist ziemlich naiv. Natürlich kostet auch die Freiwillige Feuerwehr Geld. Ausrüstung, Fahrzeuge etc. Nicht zu letzt der Lohnausfall, von freiwilligen Feuerwehrleuten.

MertIs  23.09.2024, 13:24
@myzyny04

Naaaja, naiv - wenn du meinst?!

Die Ausrüstung/Fahrzeuge sind da, deren Verschleiß durch einen Einsatz dürfte sich in Grenzen halten. Lohnausfall? Theoretisch klar, praktisch kenne ich zumindest kaum jemanden (eher niemanden) der vom Arbeitsplatz zur Feuerwehr fahren würde, dafür sind die Wege vom Arbeitsplatz heutzutage meist einfach zu lange. Daher sollte sich, meistens, die Belastung für den Steuerzahler wirklich sehr in Grenzen halten (dass die Feuerwehrleute unnötig belastet werden ist ne andere Sache). Wenn du das naiv nennen willst von mir aus.

MertIs  23.09.2024, 13:27
@myzyny04

Inwiefern? Was an meiner Ausführung ist denn so massiv falsch dass du zu dieser Einschätzung kommst?

Leony2000  23.09.2024, 13:43
@MertIs

Genug Einsatzkräfte fahren vom Arbeitsplatz zum Feuerwehrhaus. In Kleinstädten sowieso und in Dörfern ebenso, auch da gibt es Arbeitgeber. Wenn keiner vom Arbeitsplatz kommt heißt das ja das nie einer kommt der nicht frei hat oder Schichtarbeiter ist. Da hast du definitiv den falschen Eindruck. Auch die Tagesalarmkräfte werden immer mehr, die sind dann bei der Feuerwehr im Heimatort und bei der Feuerwehr im Arbeitsort.

MertIs  23.09.2024, 13:59
@Leony2000

Das unterscheidet sich dann wohl je nach Ort/Region. In den Orten in denen ich bisher gelebt habe war das eher unüblich. Immerhin haben ca. 80% der arbeitenden Bevölkerung nen Arbeitsweg von über 10min womit die schon mal (je nach genauer Ortslage) meist nicht in Frage kommen. Was auch genau der Grund ist wieso sehr viele Feuerwehren hierzulande erhebliche Problem bezüglich Tageseinsatstärke haben wie gerne berichtet wird. Aber schön zu hören dass es auch noch viele Orte gibt wo es solche Probleme (noch) nicht gibt.

Leony2000  23.09.2024, 16:05
@MertIs

Die Probleme gibt es überall tagsüber. Aber das während der Arbeitszeit keiner den Arbeitsplatz verlässt stimmt nunmal nicht.

Anonym83829  23.09.2024, 13:04

Guck mal in seinen Verlauf….

Viele Kommunen haben sogar sowas wie eine Preisliste in der fein säuberlich aufgeführt ist, was jedes einzelne Fahrzeug, jeder Feuerwehrmann und sogar die meisten Ausrüstungsgegenstände pro Stunde kosten.

Die Preise sind aber von Kommune zu Kommune z.T. extrem unterschiedlich.