Wie schaffen es Berufstätige zeitlich, sich auch noch sozial zu engagieren?

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Das geht. Ich kenne paar, die vollzeit berufstätig sind, sogar selbstständig, und trotzdem im sozialen Bereich ehrenamtlich mitwirken. Ist eben eine Art Erfüllung und wenn man sich die richtigen Prioritäten setzt, ist alles möglich. Nach der Arbeit einfach oder am besten natürlich, wenn die Arbeit schon was damit zu tun hat.

Durch gutes Zeitmanagement und in dem es einem wichtig genug ist, dass man sich dafür die Zeit nimmt. Also auch eine Sache der Priorisierung, dass dann ggf. andere Dinge hintenrunter fallen, die einem weniger wichtig sind.

Dazu kommt jeder Mensch unterschiedlich gut mit sozialen Kontakten zurecht, manche strengt es mehr an als andere, manche ziehen daraus sogar extra Energie und auch der Gesundheitszustand spielt eine Rolle.


Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 16:35

Ich (70) bin lebenslang in extremster Not, aber alle Leute, die ich kenne, das sind extrem viele, meistens sogar sehr engagierte Leute, sagen immer: "Keine Zeit, Privatleben, Berufstätigkeit, andere Prioritäten." Ich helfe aber immer und bekomme zum Dank Tritte.

Ich für meinen Teil - gar nicht. Ich könnte vielleicht, wenn ich meine Hobbys aufgeben würde, das will ich aber nicht. Umgekehrt fragen mich oft genug Leute, wie ich die Zeit für meine Hobbys finde - der Trick ist, dass die mich nicht anstrengen, sondern mir Energie zurückgeben. Ich muss mich also nach der Arbeit nicht "aufraffen", um noch z.B. was zu stricken, wenn ich KO bin, dass stircke ich was und finde dabei die Energie, meinen Haushalt zu schmeißen.

So geht es anderen Leuten auch mit ihrem sozialen Engagement. Ein Kumpel von mir ist Ehrenamtlich beim roten Kreuz und ist dann auf Festivals und ähnlichem als Sanitäter tätig - und wenn der zurückkommt, wirkt er, als hätte er gerade 'ne Woche Urlaub gemacht.

Man muss wirklich das richtige für sich selbst finden, das einem mehr Energie gibt, als es kostet.

Zeitlich ist der ganz große Unterschied meistens der Arbeitsweg. Man darf sich seinen Wohnort ja frei aussuchen - daher wohne ich wenige Minuten fußläufig von der Arbeit entfernt. Wer eine Stunde pro Strecke pendelt, der hat halt auch fast zwei Stunden weniger Zeit am Tag zur Verfügung.

Es gibt Menschen mit extrem viel Energie. Die werden dann zu Workaholics. Wo ein Wille (und Energie), da ist auch ein Weg. Man nimmt sich die Zeit für das soziale Engagement einfach. Dafür hat man dann weniger Zeit für sich.

Andere sind dagegen schon völlig fertig, wenn sie bloß Teilzeit arbeiten, und schaffen hinterher kaum den Haushalt.

Zum Teil ist es genetisch bedingt. Introvertierte und Hochsensible überreizen schneller und brauchen mehr Zeit für sich zur Erholung. Extrovertierte dagegen tanken Energie durch Sozialkontakt. Und auch die Energieproduktion in den Zellen spielt eine Rolle (siehe Mitochondriopathie).

Natürlich können auch die falsche Ernährung, Übergewicht, zu wenig Bewegung, belastende Partnerschaften oder psychische Erkrankungen wie Depressionen, PTBS, Sozialphobie oder Zwangsstörungen Energie abziehen oder die Energieproduktion beeinträchtigen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein Mülleimer sagt: Ich bin sehr geleert.

Nobodyrotz 
Beitragsersteller
 28.08.2024, 15:43

Sehr gut beobachtet.

In dem man nach den 40 Wochenstunden auf der Arbeit, seine Freizeit dem sozialen Engagement widmet. Etwas Zeit haben da doch die meisten zur "freien" Verfügung, wenn auch nicht jede(r).