Wie kriegt man?

7 Antworten

Moin,

entweder ist diese Frage sehr einfach oder sehr schwierig zu beantworten. Einfach zuerst: Ein ungesunder Lebensstil, der Fettleibigkeit, Rauchen, Alkohol und diverse andere Risikofaktoren beinhaltet. Aber damit ist die Frage nicht wirklich beantwortet, deshalb versuchen wir uns an die schwierige Antwort:

Erstmal etwas Grundlagen, um das alles zu verstehen

Krebs ist eine Erkrankung des Zellzyklus. Als Zellzyklus wird der Ablauf bezeichnet, den eine neu gebildete Zelle durchmacht, bis sie sich selbst wieder teilt, um eine neue Zelle zu bilden. Wenn Zellen sich teilen, um sich zu vermehren, damit z.B. die Größe eines Organs wächst oder um alte, defekte Zellen zu ersetzen, muss auch das Genmaterial, die DNA, kopiert werden. Die DNA bildet die Grundlage für den Aufbau und die Funktion der Zellen und letztlich des Körpers. Die DNA enthält Gene, also die Anleitungen zur Herstellung diverser Proteine, die für den Körper wichtig sind. Einige dieser Gene sind selbst dafür verantwortlich, diesen Zellzyklus zu steuern. Der Zellzyklus muss ganz streng reguliert werden, damit die Zellen sich nicht unkontrolliert teilen. Deshalb gibt es viele verschiedene Gene, die an der Kontrolle des Zellzyklus beteiligt sind. Manche dieser Gene regulieren den Zellzyklus in allen Körperzellen, andere nur den Zellzyklus jeweils ganz spezieller Zellen. Ganz grob kann man diese Gene in zwei Gruppen einteilen. Die eine Gruppe besteht aus Genen, die den Zellzyklus anregen; man nennt sie Protoonkogene. Die andere Gruppe besteht aus Genen, die den Zellzyklus anhalten; diese nennt man Tumorsupressorgene.

Was passiert, wenn der normale Zellzyklus außer Kontrolle gerät?

Wenn die Zelle sich teilt und die DNA kopiert wird, geschieht dies mit einer unglaublichen Genauigkeit. Trotzdem können beim Kopieren Fehler auftreten. Das passiert ständig und wird auch nachträglich automatisch repariert. Viele dieser Fehler sind auch unbedeutend und haben keine Auswirkung. Es gibt aber Fehler, die verheerende Folgen haben können. Es kann z.B. sein, dass die ganz streng regulierten und nur manchmal abgelesenen Protoonkogene versehentlich an andere Gene geheftet werden, die sehr häufig abgelesen werden. Wenn nun das sehr häufig abgelesene Gen dazu führt, dass das Protoonkogen auch sehr häufig abgelesen wird, fängt die Zelle an, sich sehr schnell zu teilen. Das ist noch kein Krebs, aber es kann dazu führen. Erforderlich sind meist noch weitere, sogenannte Mutationen, wie die oben beschriebene. Krebs entsteht dann, wenn der Zellzyklus außer Kontrolle gerät und eine Zelle anfängt, sich unkontrolliert zu teilen. Dabei gibt sie ihr fehlerhaftes Genom immer weiter und so wird der Tumor immer größer.

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Fehler beim Kopieren der DNA auftreten, nimmt z.B. durch Umweltgifte wie Stickoxide, durch UV-Strahlung, Röntgenstrahlung etc., durch Zigarettenrauch, durch Alkohol, aber auch durch chronische Entzündungsreaktionen unterschiedlich stark zu.

Krebs ist immer eine Erkrankung des Erbgutes

Krebs ist immer eine genetische Erkrankung. Krebs kann nur entstehen, wenn die DNA Fehler trägt. Diese Fehler entstehen in den meisten Fällen aber im Laufe des Lebens spontan. Es ist eher selten, dass die fehlerhaften Gene durch die Eltern direkt vererbt werden.

Es gibt jedoch eine Reihe von Erkrankungen, die die Entstehung von Krebs begünstigen oder sogar garantieren. Ein sehr bekanntes Beispiel sind die BRCA-Mutationen. BRCA ist eine Gruppe von Tumorsupressorgenen, die den Zellzyklus bremsen sollen. Normalerweise hat jede Körperzelle je zwei Kopien davon. Wenn mit der Geburt eine dieser BRCA-Kopien bereits defekt ist, hat man nur noch eine funktionale übrig. Es ist damit deutlich wahrscheinlicher, dass diese Kopie im Laufe des Lebens ebenfalls einmal mutiert und zu Krebs führt. Deshalb haben Frauen mit der BRCA-Mutation ein deutlich erhöhtes Brustkrebsrisiko, wie z.B. Angelina Jolie. Es gibt noch eine Reihe von erblichen Erkrankungen, die auf solchen Mutationen beruhen und zu Krebs führen können, wie z.B. das FAP-Syndrom, das Lynch-Syndrom, das Li-Fraumeni-Syndrom oder die Neurofibromatose.

Viele Krebsarten, viele Prognosen, viele Therapien

Du siehst, es gibt viele Stellen, an denen das Genom Schaden nehmen kann. Da, wie oben gesagt, verschiedene Zellen auch verschiedene Gene ablesen, sind verschiedene Mutationen teilweise typisch für bestimmte Krebsarten. Manche dieser Mutationen lassen sich besser mit Medikamenten behandeln als andere. Deshalb lassen sich einige Krebsarten schwerer behandeln als andere. Deshalb wird es auch niemals das eine Medikament gegen Krebs geben - weil die Eigenschaften der Krebsarten sehr verschieden sind. Und deshalb ist auch die Prognose verschiedener Krebsarten unterschiedlich. Manche Mutationen führen zu sehr starkem, schnellem Wachstum, andere zu eher langsamem Wachstum. Schnell wachsende Krebsarten reagieren eher empfindlich auf Medikamente, dafür sind sie aber auch sehr aggressiv. Langsam wachsende Krebsarten sind dagegen oft schlecht medikamentös zu behandeln, aber sie sind dafür etwas weniger aggressiv.

Das Thema ist sehr kompliziert und ich habe versucht, es etwas verständlich zu erklären. Man muss sich erstmal gut mit den Grundlagen auskennen, um verstehen zu können, was bei Krebs überhaupt passiert.

Hast du das soweit verstanden, ist deine Frage damit beantwortet oder noch etwas offen?

Lieben Gruß

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Krebszellen sind schneller wachsende Zellen, als die umgebenden gesunde Zellen. Diese Wachstum kann angeregt werden durch Umweltgift, Veranlagung, ungesunde Lebensweise oder einfach Pech. Einzelne Krebszellen können sich ablösen und z. B. über Blut oder Lympfbahnen durch den Körper wandern und weitere Organe besiedeln (Metastasen bilden). Findet man sie rechtzeitig, kann man sie einfach rausschneiden. Schlecht ist es, wenn sie sich neue Organe suchen, die man nicht operieren kann oder schnell durch den Befall aufgeben, wie z. B. die Bauchspeicheldrüse.

In der Krebsbehandlung nutzt man das schnellere Wachstum von Krebszellen. Vereinfach gesagt setzen hier die Bestrahlung und Chemotherapie an. Man wird schlichtweg vergiftet. Da schnell wachsende Zellen mehr Gift aufnehmen, als gesunde Zellen versucht man sie so abzutöten. Die Kunst ist es die Gabe rechtzeitig zu stoppen und die Dosis zu kennen, bevor die gesunden Zellen geschädigt werden. Trotzdem muss sie stark genug sein, um die mutierten Zellen zu stoppen. Leider gehören z. B. auch Haare zu schnell wachsenden. Daher fallen sie während der Behandlung meistens aus. In der Regel wachsen sie wieder nach.

Wenn man nicht alle Krebszellen erwischt hat mit der Behandlung, kann der Krebs sich wieder ausbreiten. Daher werden Krebspatienten nach der Heilung noch viele Jahre überwacht. Mit der foranschreitenden Zeit verringert sich das Risiko eines Rückfalles und man geht in immer größeren Abständen zur Kontrolle.

Indem Körperzellen mutieren, sich weigern Selbstzerstörung zu betreiben wenn diese angemessen ist und es schaffen sich zu Gruppen zu formen bevor sie vom Immunsystem vernichtet werden. Als diese Gruppen leben sie parasitär im Körper als eigene Gewächse, die man dann als Krebsgeschwüre bezeichnet.

Wenn das an empfindlichen Organen passiert, kann es tödlich enden.

Zudem besteht die Gefahr, dass sich von solchen Gewächsen einzelne Zellen oder Zellverbände lösen, durch die Blutbahnen getragen werden und sich andernorts wieder festsetzen.

Interessanter Nebenfakt: Sogar Krebsgeschwüre können Krebs bekommen. Das nennt man dann einen Hypertumor. Dieser sorgt meist dafür, dass das Krebsgeschwür auf dem er wächst nicht mehr genug Nährstoffe erhält und mitsamt dem Hypertumor abstirbt und abgebaut wird.

Der Psychologe Lawrence LeShan hat bei seinen Forschungen beobachtet, dass seine Patienten ein psychisch belastendes Erlebnis gehabt hatten, oft schon in der Jugend. Das hat offenbar das Immunsystem geschwächt, so dass der "Reparaturdienst" des Körpers nicht einwandfrei funktionierte.

In seinem Buch "You can fight for your life" (deutsch: "Psychotherapie gegen den Krebs") beschreibt er seine Forschungen ausführlich.

Hier nur 2 Beispiele, Krebsheilungen ohne Arznei-Therapie:

Da ist z.B. ein junger Mann, der den Beruf des Vaters erlernen muss, damit er die Rechtsanwaltpraxis des Vaters weiterführen kann. Die Mutter sucht ihm eine Frau und ein Haus. Er bekommt einen Hirntumor, inoperabel. Er meldet sich bei diesem Psychologen. Der rät ihm, alles aufzugeben und sich seiner großen Begabung und Leidenschaft, der Musik, zu widmen. Er macht es, der Tumor verschwindet.
"Heute arbeitet er mit einem großen Orchester" ist der letzte Satz.

Ein anderer Arzt berichtet: eine Patientin hat einen inoperablen Krebs. "Was würden Sie machen, wenn Sie wüssten, sie haben nur noch ein Jahr zu leben?" "Die schönste Weltreise, die ich finde," sagt sie. "Machen Sie das, verkaufen Sie Ihr Haus und alles, was sie haben." Sie macht es. Nach einem Jahr kommt sie zurück, der Krebs ist weg, sie beschwert sich beim Arzt, weil sie nun nichts mehr hat. Der Arzt freut sich über die Heilung und beschafft der Frau Wohnung und Arbeit.

Auch ich erinnere mich an eine große Enttäuschung in früher Jugend. Ob sie aber an meinem Krebs beteiligt war, wage ich nicht zu behaupten.

Krebs ist ein multifaktorielles Thema. Gibt genetische Komponenten, Umwelteinflüsse, Lifestyle und Unfälle. Niemand kann Krebs sicher vermeiden, noch gezielt verfolgen.