Wer hat Recht (Fahrrad oder Auto)?
Ich habe eine Frage, was Verkehrsregeln angeht:
heute Abend bin ich mit dem Fahrrad auf der Straße Fahrrad gefahren. Auf der anderen Straßenseite parkten Autos und die gegenüberfahrenden Autos müssen doch selbstverständlich auf meine Bahn wechseln, um weiterzufahren. Dies hat auch ein Auto gemacht, doch ich wahr schon bereits auf meiner Spur, d.h das Auto wurde von mir blockiert. Normalerweise fahren Fahrräder am Rand der Straße und weil sie auch klein sind, kann man trotzdem an denen vorbei. Doch man darf ja trotzdem mit dem Fahrrad in der Mitter seiner eigenen Spur fahren. Stimmt doch? Und weil es mich so geärgert hat, dass die Fahrerin meine Vorfahrt nicht berücksichtigt hat, bin ich in der Mitte meiner Straßenhälfte gefahren und habe somit die Zufahrt des Autos blockiert. Kurz danach bin ich dann weitergefahren und da hat die Fahrerin das Fenster geöffnet und irgendwas mit "du kannst nicht ??? auf der Straße fahren" unfreundlich geantwortet, was ich leider nicht komplett verstanden habe, woraufhin ich trotzdem "Ich habe Vorfahrt(!!!)" rief .
Wer hat in dieser Situation eigentlich Recht und was könnte die Fahrerin gesagt haben?
Ich bin eher so ein Mensch, der es mag, anderen Leute auf ihre Fehler aufmerksam zu machen, weshalb das Ganze hier. D.h ich bin doch berechtigt, einfach auf meiner Spur zu bleiben und zu warten, bis der Andere zurückfährt, oder?
5 Antworten
Schmalere Straße, wo wegen parkenden PKW auf der Gegenspur, nur noch knapp mehr als eine Autospur übrig bleibt?
Und dann Gegenverkehr, in Form eines PKW, der dort nachträglich reindrängelt, und direkt auf der eigenen! Seite auf einen zu fährt?
Das erlebt man leider viel zu oft. In einfachen Fällen, wenn möglich, mach ich halt Platz. Wenn das praktisch trotzdem nicht reicht, halt ich auch schon mal einfach an, und frage, was das jetzt werden soll. Sich so gegenüber stehend. Das bringt auf jeden Fall die Sicherheit, dass man nicht mit Minimalabstand seitlich ein schnelles Auto an sich vorbeiziehen hat.
Ja, klar, Leute die so fahren, regen sich natürlich besonders gern darüber auf, wenn man sie nicht lässt. Die haben ja offensichtlich vorher schon eine merkwürdige Vorstellung von der STVO. Wohl in der Art, dem Stärksten ist am meisten Vorfahrt zu gewähren.
Kleiner Trost: Solche Leute kicken sich irgendwann selbst mal, in einer Verkehrssituation in Unfallabseits, hoffentlich ohne Beteiligung Anderer, z.B. weil da die Kurve einfach nicht dem Auto folgen wollte.
Vielen Dank für deine freundliche und durchdachte Antwort! Du hast die Situation wirklich gut beschrieben. Ich stimme dir vollkommen zu, dass es oft frustrierend ist, wenn Autofahrer in solchen engen Straßenverhältnissen nicht aufpassen. Deine Herangehensweise, in solchen Situationen einfach anzuhalten und nachzufragen, klingt sehr vernünftig und trägt definitiv zur Sicherheit bei.
Es ist beruhigend zu wissen, dass es auch andere gibt, die solche Probleme wahrnehmen und reflektiert damit umgehen. Ich schätze deinen Austausch und den respektvollen Ton in der Diskussion sehr.
Danke noch einmal!
Für Radfahrer gilt ein empfohlener Mindestabstand zum Fahrbahnrand von ca 80cm, bei längsparkenden Fahrzeugen sogar 1m - 1,20 (Dooringzone).
Du musst und solltest nicht direkt am Rand fahren. Du darfst auch etwas mittiger auf deiner Spur fahren, um die Sicherheitsabstände einzuhalten.
Vielen Dank für deine hilfreiche und sachliche Antwort! Ich wusste zwar, dass Radfahrer nicht direkt am Rand fahren müssen, aber der empfohlene Mindestabstand und die Dooringzone waren mir so detailliert nicht bewusst. Deine Erklärung gibt mir das nötige Selbstvertrauen, in solchen Situationen meinen Platz auf der Straße zu behaupten – für meine eigene Sicherheit.
Es ist schön, Unterstützung von jemandem zu bekommen, der das Thema ebenfalls ernst nimmt. Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, das so klar zu erläutern!
Wenn die Straße breit genug war, dass das Auto gefahrlos hätte weiterfahren können, hättest du Unrecht. Es gilt das Rechtsfahrgebot.
Niemand außer dir war vor Ort und kann das beurteilen.
Aus deiner Beschreibung lese ich aber heraus, dass die Straße eigentlich breit genug wäre, du aber in der Mitte gefahren bist, weil du meinst, das Recht dazu gehabt zu haben. Halte ich für unnötig und wüsste nicht, auf welches Recht du dich dabei berufen möchtest. In diesem Fall müsste jemand dich auf deinen Fehler hinweisen.
Ja. Das habe ich verstanden. Es gilt trotzdem das Rechtsfahrgebot, heißt, du solltest auch innerhalb deiner Spur soweit wie möglich rechts fahren.
Wenn die Straße so eng war, dass eine Begegnung nicht gefahrlos möglich war, habe ich ein gewisses Verständnis für deine Aktion.
Ja und nein. Rechtsfahrgebot heißt nicht, dass Radler im Rinnstein fahren müssen. Davon abgesehen sollten Radler einen Mindestabstand zum Fahrbahnrand einhalten (80cm). Wird dieser Abstand nicht eingehalten und ein Fußgänger rennt dem Radler ins Rad, weil er nicht geschaut hat, bevor er die Fahrbahn betritt, gibt es für den Radler eine Teilschuld.
Bei längsparkenden Autos ist das ebenso geregelt. Hier liegt der empfohlene Mindestabstand sogar bei 1m bis 1,20m
Da sämtliche Abstandsgebote immer vom äußersten bis äußersten Rand zählen, müssen Radler bei schmalen Fahrbahnen also ohnehin eher mittig fahren.
80cm Abstand + 70-80cm Fahrradbreite - > Fahrbahnnutzung bis 1,60 Breite. (ohne längsparkende Fahrzeuge oder anderweitige Dinge am Fahrbahnrand)
Fahrbahnspurbreite innerorts im Schnitt ca 3m
Wer das Hindernis auf seiner Seite hat ist wartepflichtig. Und auf deinem Grabstein steht vlt mal: "... aber er hatte Vorfahrt !".
Mal von sämtlichen Regeln abgesehen: Im Verkehr Rücksicht aufeinander nehmen und auch mal Platz zu machen - gerade wenn du nicht mit einem Panzer unterwegs bist -, liegt dir anscheinend nicht so direkt.
Danke für deine Antwort. Kann sein, dass ich die Situation bisschen schlecht beschrieben habe. Was ich meinte ist, dass das Auto auf meine Spur gewechselt ist und ich darf ja in meiner eigenen Spur in der Mitte fahren, also nicht auf der Mitte der Straße. Sie ist mir also entgegen gefahren. Und ich darf auch, wenn mir es zu heikel wird, weil sie sonst direkt hautnah neben mir vorbeifahren, was sie eigentlich auch nicht dürfen, das verhindern, indem ich in der Mitte fahre. Also was passiert ist: Ich fuhr auf meiner eigenen Spur und weil auf der anderen Spur Autos parkten, musste das gegenüberfahrende Auto auf meine wechseln, woraufhin wir uns gegenseitig blockierten, weil ich in der Mitte fuhr.