Was soll ich mit psychischen Problemen machen?

4 Antworten

Hallo Jojoho,

ich antworte mal aus der Sicht von jemandem, "der das für Geld macht".

Hast du schon mal von Menschen gehört, die gerne fotografieren und dann Fotograf werden? Oder die gerne reiten und dann Reitlehrerin werden? Oder die gerne Events organisieren und dann in das Eventmanagement gehen?

Das sind alles Menschen, die, wie man sagt, ihr "Hobby zum Beruf" machen.

Ähnlich kannst du dir das bei Therapeuten vorstellen. Jedenfalls ist es bei mir und bei all meinen Kollegen und Kolleginnen so (und die, für die es dann doch nichts war, sind nicht mehr in der Psychotherapiebranche).

Ja, ich bekomme Geld für das, was ich tue. Aber ich tue es nicht fürs Geld. Das würde sich übrigens auch nicht wirklich lohnen. Als Therapeut nagt man zwar nicht am Hungertuch, aber wenn man wirklich Kohle machen will, gibt es viel lukrativere Jobs.

Hier haben schon einige sehr passend auf den Punkt gebracht, dass du dich ein Stück weit selbst mit dieser Haltung in die Isolation führst. Ich verstehe diese Haltung. Ich hatte als Jugendliche auch eine Psychotherapie und habe auch immer gedacht: "Der macht das doch nur für Geld". Insofern kann ich mich da in dich hineinfühlen. Aber inzwischen habe ich die Seite gewechselt und kann dir sagen: Menschen, die das für Geld machen, halten den Job nicht durch. Und die, die den Job durchhalten, machen das nicht fürs Geld, sondern finden darin Erfüllung. Ich könnte mir keinen schöneren Beruf vorstellen.

Insofern kann ich mich den anderen hier nur anschließen: Kümmere dich um einen Therapieplatz! Eine Therapie kann eine wundervolle Erfahrung sein, wenn es menschlich passt. Es ist eine ganz besondere Form der Beziehung, auch wenn sie natürlich professionell ist. Ich habe beide Seiten erlebt - als Patientin und als Therapeutin - und beide Seiten können wahnsinnig bereichernd sein.

Gib dir die Chance. Steh auf. Spring über deinen Schatten. Du packst das!

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologin
Von Experte Daniela Graf bestätigt
Ambulante Therapie kommt auch nicht in Frage, weil ich nicht mit jemandem über meine Probleme reden will, der das für Geld macht und professionell sein muss.

Gegenfrage: Gehst du auch nicht zum Arzt, wenn du dir dein Bein brichst? Oder wenn du nen Herzinfakt hast? Verweigerst du dann auch die Behandlung? Weil er Geld mit der Behandlung deiner Probleme bekommt?

Ich bin alleine. Niemand interessiert sich für mich

Du bist alleine, weil du dich dazu entschieden hast. Es gibt Hilfe, aber du willst sie nicht in Anspruch nehmen.

Spring über deinen Schatten, ansonsten kann es nicht besser werden.

Jemand der das nicht professionell macht wird dir vermutlich nicht langfristig helfen können. Also raus aus der Opferrolle, ran ans Telefon. Lass dich bei sämtlichen guten Therapeuten in der Nähe auf die Warteliste setzten.

Sich selbst zu bemitleiden („niemand interessiert sich für mich“) bringt dich nicht weiter. Es ist dein Leben, nimm es selbst in die Hand. Kümmer dich drum, wenn du etwas ändern willst

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungssanitäter
Ambulante Therapie kommt auch nicht in Frage, weil ich nicht mit jemandem über meine Probleme reden will

Dann wird es dir eben nicht besser gehen sondern es wird immer schlechter.