Was ist der Unterschied zwischen Koma und Vollnarkose?
und spürt einer im Koma etwas?
6 Antworten
"Unterschied" ist tatsächlich ein schwieriges Wort, denn streng genommen ist eine Narkose eine Form von Koma. Ist alles Definitionssache. Ich erkläre mal:
"Koma" bezeichnet eine Form der Bewusstseinstrübung. Die drei Stadien der sogenannten quantitativen Bewusstseinsstörung sind Somnolenz (Schläfrigkeit), Sopor (tiefer Schlaf, kaum erweckbar) und eben Koma (Bewusstlosigkeit, kein erwachen auch auf starke Reize). Das Koma an sich ist dann noch mal in Schweregrade (leicht, mittel, schwer und tief) unterteilt.
Und nun kommt der Clou: "Koma " bezeichnet eben nur den Zustand der Bewusstlosigkeit, nicht seine Ursache. Wer im Koma ist, ist tief bewusstlos, egal wo die Bewusstlosigkeit her kommt.
So kann man also sagen, dass jemand im Drogen- oder Alkoholrausch oder in einer massiven Unterzuckerung sich im Koma befindet, wenn er egal durch welche Reize nicht erweckbar ist. "Koma ist also keine eigene Krankheit". Das ist ähnlich wie "Fieber", was ein Symptom sein könnte von zig Erkrankungen.
So, und Narkose ist demnach ein Zustand künstlich herbeigeführter Bewusstlosigkeit, aus der man nicht erweckbar ist - sprich: wer eine Narkose erhalten hat, ist per Definition in einem Koma.
Allerdings bezeichnet man mit "Koma" in der Regel krankheitsbedingte Zustände, die nicht absichtlich herbeigeführt werden, aber streng genommen beschreibt "Koma" eben einfach nur den Zustand der Bewusstlosigkeit, nicht seine Quelle
Und damit ist die Antwort auf deine Frage: es gibt keinen Unterschied. Lediglich die Definition ist etwas unterschiedlich, da Narkose ein Vorgang ist und Koma ein Zustand.
Achso, Ergänzung: nein, per Eefinition spürt man im Koma nichts sonst ist es kein Koma.
Hallo justgetit,
eine Allgemeinanästhesie und ein Koma haben ziemlich viele Gemeinsamkeiten. Einmal stimmen die sogenannten "Kennzeichen der Allgemeinanästhesie" weitestgehend überein. Dies sind nämlich Bewusstlosigkeit, Amnesie, fehlende Schmerzempfindung, Bewegungslosigkeit bei stabiler Funktion von Herz und Kreislauf, Atmung und Thermoregulation. Auch im Sinne der Bewusstlosigkeit kann man sagen, dass der Patient in einer Vollnarkose einem komatösen Zustand entspricht.
Auch das Erwachen aus Narkose und Koma hat zahlreiche Gemeinsamkeiten – allerdings mit dem wesentlichen Unterschied, dass die Narkose innerhalb von wenigen Minuten durch die Unterbrechung der Narkosemittel beendet werden kann, während das Erwachen aus dem Koma sich über Monate oder Jahre hinzieht und derzeit therapeutisch nicht zu beeinflussen ist. Wenn man vom künstlichen Koma ausgeht, trifft der letzte Punkt nicht ganz zu, denn durch die Verminderung und den darauf folgenden Abbau von dem jeweiligen Hypnotikum kann man den Patienten schon relativ zeitnah wieder erwecken - zumindest, wenn alles nach Plan läuft.
Als größten Unterschied kann man wohl anführen, wie Narkose bzw. Koma eingeleitet werden: Denn eine Narkose wird bewusst bzw. gewollt durchgeführt, z.B. für eine Operation. Ein Koma (außer ein künstliches) führt der Körper selbst herbei und ist immer ein lebensbedrohlicher Zustand.
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Ich hoffe, ich konnte helfen und ein schönes Wochenende wünscht
KingJu200211
Ok, danke für den Hinweis. Ich dachte, der Körper geht ins Koma über, um z.B. bei schweren Verletzungen den Körper in einen Ruhezustand zu fahren, deshalb. Aber ok, mein Fehler, werde ich korrigieren.
Nein, leider nicht. Koma beschreibt einen Zustand der Bewusstlosigkeit und das ist leider niemals normal. Klar kann das Folge einer schweren Verletzung sein, z.B. Schädel-Hirn-Trauma, aber das passiert dann nicht zum Schutz, sondern durch den gesetzten Schaden.
Das gilt übrigens auch für Intensivstation. Das sogenannte künstliche Koma dient auch nicht der Heilung. Es schont den Körper nicht, abgesehen davon, dass der Stoffwechsel reduziert und damit weniger Sauerstoff verbraucht wird, was natürlich schon einen schützenden Effekt haben kann für bestimmte Gewebe. Letzten Endes schadet "Künstliches Koma" aber irgendwann eher und man nutzt dieses Mittel sehr vorsichtig.
Bitte nimm mir dir Korrektur nicht übel. Das ist halt einfach nur mein Beruf und ich drücke jedem solche Fakten auf, der gar nicht danach fragt... 😁 Aber da bei dir "Interessiert an Medizin" steht, ist die Info vielleicht ja gut.
Dankeschön!
Bitte nimm mir dir Korrektur nicht übel. Das ist halt einfach nur mein Beruf und ich drücke jedem solche Fakten auf, der gar nicht danach fragt... 😁 Aber da bei dir "Interessiert an Medizin" steht, ist die Info vielleicht ja gut.
Und nein, auf keinen Fall, ich finde deine Korrektur sehr hilfreich. Da weiß ich für´s nächste Mal Bescheid 😉. Und mit dem "Interesse an Medizin" hast du auch richtig erkannt, da bin ich wieder etwas schlauer in dem Gebiet geworden.
Schönen Sonntag noch!
Moin,
eine Narkose ist ein künstlich hergestellter Zustand der Bewusstseinstrübung bis zum Bewusstseinsverlust. Der Verlauf vom Wachzustand bis zur fehlenden Erweckbarkeit ist fließend.
Ein Koma ist immer ein unkontrollierter Zustand. Man spricht zwar laienhaft auch vom "künstlichen Koma", aber das ist fachlich falsch. Ein Koma wird immer durch einen krankhaften Zustand verursacht. Das, was fälschlicherweise als "künstliches Koma" bezeichnet wird, nennt man korrekterweise auch Narkose oder z.B. Analgosedierung.
Ob man im Koma etwas spürt, hängt von der Grunderkrankung und von der Tiefe der Bewusstlosigkeit ab. Viele Komapatienten zeigen allerdings Reaktion, z.B. auf Schmerzreize, aber teilweise auch auf Ansprache.
Frage beantwortet oder noch etwas offen?
Lieben Gruß
Eine Narkose wird verabreicht, um z.B. eine OP durchzuführen, ohne dass der Patient etwas spürt.
Bei einem Koma liegt meistens eine ernsthafte Erkrankung oder Verletzen vor und meistens fällt man ungewollt ins Koma (ausser beim künstlichen).
Es gibt Menschen, die sagen, sie hätten im Koma alles mitgekriegt und gespürt. Aber konnten nichts tun.
"Es gibt Menschen, die sagen, sie hätten im Koma alles mitgekriegt und gespürt. Aber konnten nichts tun."
okay, das ist eben meine Sorge bei einer OP mit Vollnarkose, dass ich alles spüre aber nichts tun kann
Ich hab schon bei deiner anderen Frage geschrieben:
So einfach kannst du da nichts fühlen. An sich ist es möglich, während der OP aufzuwachen. Die Wahrscheinlichkeit dabei liegt bei einem bis zwei Patienten bei 1000 Eingriffen. Aber dass du da auch Schmerzen oder allgemein Reize verspürst, ist extremst selten, das ist fast unmöglich. Denn mit dem Hypnotikum (Schlafmittel) agiert man immer etwas vorsichtiger, denn man möchte gut bestimmen können, wann der Patient aufwacht und wann eben nicht. Aber Schmerzen soll der Patient unter keinen Umständen erleben, bei einer OP müssen diese wohl oft auch unaushaltbar sein, weswegen du Schmerzmittel auf jeden Fall immer genug bekommen wirst. Die Anästhesisten wissen, was sie tun. Vertrau endlich in die Ärzte, nicht umsonst sitzen sie 6 Jahre im Studium und müssen danach noch eine 5-jährige Facharztweiterbildung machen!
Nicht umsonst gibst du Sachen an wie Grösse, Gewicht, andere Medikamente usw.. damit sie genau wissen, wie viel Mittel sie dir spritzen sollen, damot du eben nicht zu früh aufwachst. Und meine Aussage bezog sich auf das Koma, nicht auf die Vollnarkose.
Im Prinzip entspricht eine Vollnarkose einem künstlichen Koma.
Weder im Koma noch in einer Vollnarkose spürt man etwas. Das Hirn ist allerdings aktiv, so dass Traumphasen durchaus möglich sind.
Achtung, ein Koma ist niemals ein Schutz-Zustand. Es ist immer eine lebensgefährliche und niemals normale Bewusstseinstrübung