Warum definieren sich viele Queere Menschen über Ihre Sexualität?
Ständig werden Fragen gestellt wie "Was bist Du... " "Wie findet Ihr LGBT".. Auffällig ist hierbei das viele Queere User auch Ihre sexuelle Präferenzen auch in Ihrem Profil stehen haben - als wäre das etwas das hervorzuheben ist. Warum? Sind diese Leute so eindimensional und haben sonst keine Persönlichkeit? Ist die Sexualität nicht einfach nur ein Teil der einen Menschen ausmacht? Bei Queeren Menschen scheint mir es ist die Hauptsache Ihre Persönlichkeit.
13 Antworten
Na ja, es geht darum, dass Akzeptanz und Gleichbehandlung nur erreicht werden kann, wenn Queersein in der Gesellschaft auch wahrgenommen wird und sichtbar ist.
Es fällt dir als heterosexueller Frau vermutlich gar nicht auf, aber die Welt um uns herum ist nach wie vor extrem heteronormativ geprägt. Solange du nicht offen kommunizierst, dass du nicht hetero bist, geht dein Umfeld automatisch davon aus, dass du's eben doch bist. Viele nervt das und wenn einen das Umfeld so behandeln soll, wie man das eben möchte, muss man das sichtbar machen. Stell dir mal vor, es wäre umgekehrt und unsere Gesellschaft wäre homonormativ. Wie würdest du dich denn fühlen, wenn man dich etwa ständig fragen würde: "Wann stellst du uns denn endlich mal eine Freundin vor?" und du dann jedes Mal klarstellen müsstest: "Ähm, ich steh auf Jungs." Oder wenn du beim Ausgehen ständig von Frauen angemacht würdest, weil die automatisch davon ausgehen, dass du auch lesbisch wärst?
Von Natur aus müssen sich queere Menschen außerdem mehr mit ihrer Sexualität auseinandersetzen. Da ist es doch nur logisch, dass man diesem Teil seiner Persönlichkeit mehr Beachtung schenkt.
Du siehst das Problem nicht, weil du nicht betroffen bist.
Wie gesagt, versuch es doch einfach mal mit ein bisschen Empathie und frag dich, wie es dir ginge, wenn drin Umfeld ständig davon ausginge, dass du lesbisch bist. Würde dir das gefallen? Dich ständig erklären und es richtigstellen zu müssen? ;-)
Würde man ständig davon ausgehen ich sei lesbisch dann wäre es eben so, ist jedenfalls nichts was mir schaden würde. Die Leute denken ich sei lesbisch, ist dann halt so. Es ist nicht schlimm lesbisch oder schwul zu sein
Das zu vermuten, finde ich ehrlicherweise etwas schwierig. Du siehst bei GF doch nur, was die Leute hier von sich preisgeben.
Ich nehme mein Profil da mal als Beispiel: Sicher steht in der Expertise etwas zu meiner Geschlechtsidentität und zur sexuellen/romantischen Orientierung. Man könnte also vermuten, dass ich mich gewissermaßen darüber „definiere“. Tatsächlich ist es allerdings so, dass ich das darin stehen habe, weil ich ein breites Wissen zu dem Thema habe und gerne Antworten dazu gebe. In meinem Privatleben ist das kein größeres Thema, als alle anderen Bestandteile meiner Identität.
Jeder Mensch hat allerdings Themen, die in gewissen Kontexten in den Fokus rücken. Und gerade, wenn Leute noch dabei sind, sich zu finden, ist das eben oft auch die eigene Orientierung etc.
Nur weil hier solche Fragen gestellt werden, definieren sich die Fragesteller doch nicht nur über ihre Sexualität. Wieso kann man sich damit nicht beschäftigen, und es als Teil von einem selbst wahrnehmen, ohne dass die Unterstellung kommt, man definiere sich nur darüber? Man definiert sich darüber, und noch über diverse andere Dinge.
Wenn man queer ist, sind damit halt auch oft bestimmte Erfahrungen verbunden, vor allem wenn man feststellt queer zu sein, und vielleicht auch die Probleme, die man deswegen hatte. Natürlich will man da auch darüber reden. Nicht alle, aber wer das will ist doch deswegen nicht seltsam. Es ist eine von vielen Dingen die einen definieren, und wie bei all diesen Dingen redet man dann halt vielleicht drüber.
Gerade hier, auf dieser Seite, ist es doch nur nach einer gestellten Frage einzuordnen. Leute die um Hilfe bei einer Matheaufgabe bitten definieren sich deswegen ja auch nicht über Mathehausaufgaben.
Ich weiß es auch nicht. Aber ich könnte mir vorstellen, dass eine nicht alltägliche Sexualität, auf Grund der sehr tiefgehenden, damit verbundenen Gefühle, entsprechend tief verunsichernd wirkt, und schon deshalb prozentual viel mehr Fragen dazu auftauchen. Die meisten dieser Fragen, sind ja auch erkennbar, keine Feststellungen, sondern klingen eher, wie der Wunsch, sich besser zurechtfinden zu können.
Na ja... weil es sehr viel Hass und Homophobie gibt. So viele Heterosexuelle zeigen sich übrigens mit ihrem Partner im Profilbild und definieren sich über ihre Ehe. Da frage ich mich das halt auch.
Ein Bild ist nicht was Ich meine. Sondern das erwähnen.. Es sagen. Ich bin Anna und Hetero - das sagt man so nicht verstehst, aber Queere erwähnen das immer als wäre es Teil der Persönlichkeit.
Na ja. Ich habe noch nie eine homo-/bisexuelle Person erlebt, die sich so vorgestellt hat. Im Gegenteil, die erwähnen das eher selten und wenn, dann oft auch nur, wenn sie jemanden gut kennen. Und viele Heterosexuelle stellen sich dann gleich mit Freund/in vor bzw. erzählen wie selbstverständlich von der Beziehung. Und natürlich ist die Veranlagung auf ein Geschlecht auch ein Teil der Persönlichkeit.
Ja auch das ist was anderes. Beim Essen, ein Kollege kommt mit dem Partner und stellt den vor als Partner - das ist was anderes.
Ja es ist was anderes wenn es sich so ergibt, natürlicher Verlauf einer Konversation. Nicht wie hier, "mein Name ist Docdespair und ich bin Queer/genderfluid blabla" .. Nur als Bsp..
Wie gesagt, das habe ich noch nie erlebt. Mal abgesehen davon, dass ich ganz klassisch cis bin. Und auch meinen Partnerschaftsstatus muss man eher erfragen. Ich höre da viel lieber anderen zu, wenn du es wissen willst. :)
Jedenfalls ist es primitiv das immer so vor sich her zu tragen.. Ohhh seht her ich bin Queer..
Solange du nicht offen kommunizierst, dass du nicht hetero bist, geht dein Umfeld automatisch davon aus, dass du's eben doch bist.
Was ist das Problem in diesem Fall? Die Welt geht davon aus xy ist Hetero. Und?!