Waren die Nürnberg Prozesse Show?

Geraldianer  22.09.2024, 12:04

Bei den Nürnberger Prozessen wurde kein einziger Jugendlicher verurteilt. Was soll diese Falschbehauptung?

RechtsSozial 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 12:05

Es geht um alle Gerichtsprozesse gegen Angeklagte des III. Reiches.

5 Antworten

Eine große Errungenschaft der Menschheit

Weit über den 2. Weltkrieg hinaus sind die Nürnberger Prozesse eine große Errungenschaft für die gesamte Zivilisation. Ich übertreibe nicht, denn man kann diese Prozesse gar nicht überschätzen.

Die Russen wollten sie nicht, ihnen schwebte eine Siegerjustiz samt Schauprozessen und vielen Todesurteilen vor. Rache statt Recht. Niemand hätte damals dies verhindern können, kaum jemand hätte dagegen protestiert.

Es ist ein großer zivilisatorischer Beitrag, vor allem von den USA, dass sie sie nicht wollten, sondern faire Prozesse in denen sie individuelle Schuld jedes Angeklagten nachgewiesen werden musste, in denen die Angeklagten das Recht auf eine Verteidigung hatten.

Die Prozesse verliefen dementsprechend auch fair und nach heute noch gültigen, rechtstaatlichen Verfahren. Sie waren keine Show und es wurden eben nicht nur Todesurteile ausgesprochen.

Was die Hitlerjungen angeht, das hat ja nichts mit den Nürnberger Prozessen zu tun. Ihnen wurde zum Teil solche fairen Prozesse vorenthalten. Das besetzte Deutschland war eben kein einheitliches Verwaltungsgebiet und es gab immerhin vier sehr unterschiedliche Besatzungsmächte. Ich kann aber auch nicht ausschließen, dass all diese Urteile unfair gewesen wären, weil ich weder etwas über die konkreten Verbrechen der HJ-Jungs weiß, noch über die Prozesse.

Todesurteile gegen Jugendliche sind aber immer zutiefst unmoralisch. Aber da kann ich mir ansonsten keine weitere Meinung zu bilden ohne weitere Informationen.


Weinberg  22.09.2024, 14:04

Das mit den "Todesurteilen gegen Jugendliche" stimmt so nicht!

Als Spion, Werwolf, Partisan, getarnt in fremden Uniformen usw. kommt man nicht vor ein ordentliches Gericht, sondern wird standrechtlich erschossen.

Das ist überall so passiert und war auch völlig legal.....

Winterkoenig  22.09.2024, 16:05
@Weinberg

Bei Kindern? Das mag legal gewesen sein, das macht es aber nicht besser.

Es gab 16 Jährige HJ Kinder die wegen Spionage nach kurzen Prozess erschossen wurden

Falls du auf Heinz Petry anspielst. Das war kein kurzer Prozess. Von Verhaftung bis Hinrichtung vergingen Monate, und es gab mehrere Berufungsversuche.

Ausserdem war er im Gegensatz zu z.b. Göring Zivilist, geständig, und es ging auch nur um EINE Anschuldigung.

Woher ich das weiß:Hobby

Die Nürnberger Prozesse sollten vor allem zeigen, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit bestraft werden.

Das Mitglieder der HJ im Krieg erschossen worden sind, hat nichts mit dem Prozess zu tun. Natürlich sind die Jugendlichen, die in der HJ waren, von den Nazis für deren Zwecke missbraucht worden. Einige wurden erschossen, das passiert im Krieg, deshalb müssen wir uns dafür einsetzen, dass es nicht noch mehr Kriege gibt

Die HJ-Heckenschützen, die damals "auf frischer Tat" erschossen wurden, waren fanatisierte Jugendliche. Aber keineswegs mehr Kinder.

Und das entsprach durchaus dem Kriegsrecht


RechtsSozial 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 11:40

Ich rede nicht von Frischer Tat. Es gab welche die wurden nach einem Gerichtsprozess erschossen.

DerHans  22.09.2024, 11:41
@RechtsSozial

Ja weil sie wahrscheinlich als "Nichtkombattanten" aus dem Hinterhalt gemordet haben.

RechtsSozial 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 11:42
@DerHans
Heinz Petry (* 31. Dezember 1928 in Euskirchen; † 1. Juni 1945 bei Braunschweig) war ein deutscher Hitlerjunge. Er wurde im Alter von 16 Jahren als Spion erschossen.
Am 30. Mai 1945 wurde Petry an die Untersuchungshaftanstalt Braunschweig überstellt. Dort wurde ihm am 31. Mai 1945 mitgeteilt, dass sein Gnadengesuch durch General William Hood Simpson abgewiesen wurde, und ihm seine baldige Hinrichtung angekündigt. Er schrieb daraufhin in der Nacht vor seiner Hinrichtung auf drei Briefbögen einen sechsseitigen Abschiedsbrief an seine Eltern und seinen Bruder.[2][1][6]
Am 1. Juni 1945 wurde das Urteil in einer bei Braunschweig gelegenen Kiesgrube vollstreckt.

https://images.app.goo.gl/8mRoj5NLaFShcQLCA

DerHans  22.09.2024, 11:48
@RechtsSozial

Das ist EINER. Und was der genau gemacht hat, geht aus dem Text ja nicht hervor.

RechtsSozial 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 11:52
@DerHans

Nach ihm wurde gleich noch einer erschossen.

Am 21. Februar 1945 wurde Petry mit dem über Ortskenntnisse verfügenden HJ-Führer Josef Schöner (17 Jahre) aus Stolberg, laut eigener Aussage Sohn eines wegen Schwarzhandels Ende 1944 zum Tode verurteilten Stolberger Hoteliers, in das frontnahe Einsatzgebiet zwischen Erkelenz und Geilenkirchen gebracht,[4] um die Truppenstärke der United States Army auszuspionieren. Bereits am 22. Februar 1945 wurden die beiden beim Dorf Birgden von der Ninth United States Army aufgegriffen.
Nach einer eintägigen Verhandlung vor einem US-Militärgericht[5] der Ninth United States Army wurden sie am 29. März 1945 in einem Kriegsgerichtsverfahren in Mönchengladbach wegen Spionage zum Tod durch Erschießen verurteilt.[2]
DerHans  22.09.2024, 11:52
@DerHans

Andererseits haben Hunderte MÖRDER, die nachweislich im KZ eigenhändig Menschen umgebracht haben ( und zwar OHNE Befehl), weiter als ganz normale Bürger gelebt haben.

Erst im Auschwitz-Prozess wurden ein PAAR angeklagt

Weinberg  22.09.2024, 14:07
@RechtsSozial

...Gerichtsprozess....

Das war ein Standgericht, mit Offizieren als Ankläger, Verteidigern und Richter.

Völlig normal in Kriegszeiten...

Vielleicht waren die Westalliierten traumatisiert, nachdem sie die ermordeten Kinder in den KZs gefunden haben.

Und bei den Russen schreckt man ja heute noch nicht vor dem Mord an Kindern zurück. Wir kennen das aus der Ukraine.