Wahlvorstand Briefwahl Landtagswahl zum ersten Mal?
Hallo, ich bin von meiner Behörde zum Wahlvorstand (nicht Stellvertreter) für die kommende Landtagswahl (Briefwahl) meines Bundeslandes berufen worden.
Nun ist es so, dass ich prinzipiell kein Problem damit habe, dies allerdings noch nie gemacht habe. Ich war weder Wahlhelfer noch Wahlvorstand. Ich hatte nun eine Schulung, die allerdings sehr schnell „runtergerattert“ wurde. Kurzum: ich hab einfach keine Ahnung, was ich dann an dem Tag genau machen soll und wie das genau abläuft. Kann mir dies jemand verständlich erklären? Ich befürchte, dass ich an dem Wahltag blöd dastehen werde und ich mich eventuell blamieren könnte.
2 Antworten
Normalerweise bekommst du Zugriff auf eine PDF, wo alles ganz genau drin steht.
Wenn du es dir nicht zutraust, kannst du auch im Wahlbüro anrufen und um eine andere Stelle bitten. Das ist überhaupt kein Problem es zu wechseln. Sage einfach das es dich überfordert und du Angst hast Fehler zu machen. Du würdest beim ersten mal lieber nur Wahlhelfer machen.
Das ist wirklich nichts schlimmes.
Wann ist die Wahl?
Würde dir empfehlen es telefonisch zu machen, geht schneller.
Weil Brandenburg wählt schon in 2 Wochen.
Ja das ist die Wahl für Brandenburg am 22.09.
Dann rufe erstmal am Montag an. Geht schneller und ist zuverlässiger. Die freuen sich auch wenn man es so früh wie möglich meldet, damit der Nachfolger genug Zeit hat sich das wissen anzueignen.
Stichpunkte die du erwähnen solltest:
Du fühlst dich etwas überfordert, die Schulung war nicht ausreichend für dich.
Du hast große Sorge das du Fehler machst, so gar schwerwiegende Fehler.
Wegen der speziellen politischen Situation, must du davon ausgehen das es es evtl zu Störungen kommen kann. In Thüringen und Sachsen haben die Medien darüber berichtet was so passiert ist. Das ist deiner Meinung nach einem absoluten Anfänger nicht zu zumuten.
Du möchtest beim ersten mal nur Wahlhelfer machen, damit du einmal alle Abläufe kennen lernst. Beim nächsten mal wäre mehr möglich.
Vielen lieben Dank, das macht mir gerade echt Mut. Genau so werde ich das machen.
Hi, langjähriger Wahlvorstand hier.
Grundsätzlich liest du dir ALL das Infomaterial gut durch und verinnerlichst es. Bei Fragen stehen die Mitarbeiter des Amtes zur Verfügung.
Am Wahltag hast du auch Anweisungen in Schriftform bei den Unterlagen. Die erklären, was zu tun ist. Es wird ab und zu kompliziert, aber da musst du durch. Zusätzlich sind die Mitarbeiter am Wahltag auch erreichbar, also wenn du wirklich nicht mehr weiter weißt - einfach anrufen.
Hast du noch spezifische Fragen?
Oh super, schon mal vielen Dank! Ja tatsächlich schon. Am Wahltag bin ich ja für ein Wahlbüro zuständig. Sind die Wahlhelfer + der Stellvertreter mir schon zugeteilt? Helfen die beim zählen alle mit? Was kann ich machen, wenn ich währenddessen nicht weiter weiß? Darf mich der Stellvertreter, welcher vielleicht sicherer ist, unterstützen?
Ich finde es zunächst etwas bedenklich, dass sie dich einfach so ins kalte Wasser werfen. Ich versuche mal mein bestes, dir den Vorgang zu erklären:
Die restlichen Wahlhelfer sind dir schon zugeteilt, eigentlich müsstest du die Liste auch schon haben? Frag unbedingt bei deiner Anlaufstelle im Amt nach. Vielleicht erreicht sie dich in den nächsten Tagen.
Die Wahlhelfer helfen natürlich beim Zählen. Das ist immerhin der anstrengenste Teil der Arbeit! Bei mir funktioniert es so: Wenn am Wahltag frühs die Schichten eingeteilt werden (eine bis 13 Uhr, eine bis 18 Uhr), dann sagt man auch, wann sich die erste Schicht wieder einfinden soll, z.B. 17:45. Wenn die Wahlhandlung beendet ist, dann geht die Zählung los (natürlich öffentlich). Dazu gibt es auch Infomaterial, auch extra bei den Unterlagen. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber wir waren immer für etwa 1300-1400 Wahlbetechtigte zuständig, das dauert ein wenig. Der Schriftführer füllt während alle zählen die Wahlniederschrift aus. Ich hoffe, du und die anderen seid gut in Deutsch, wenn diese auszufüllen kann ab und zu ganz schön kompliziert werden, weil in Beamtendeutsch geschrieben. Einfach so gut es geht sehr gründlich lesen und zählen, dann sollte alles aufgehen. Wenn nicht, noch einmal zählen, und wenn dann immernoch nicht, dann anrufen.
Alles ist eigentlich im Infomaterial geschrieben, und die Wahl an sich verläuft eigentlich normalerweise wie von alleine. Vorne sitzen einer oder zwei, die die Wahlbenachrichtigung anschauen und dem geneigten Wähler den Stimmzettel geben. Am besten immer nur so viele reinlassen wie Kabinen im Raum sind. Der Wähler wählt, begibt sich zu Wahlvorsteher und Schriftührer. Schriftführer nimmt Wahlbenachrichtigung entgegen, sucht den Wähler anhand seiner Nummer im Wählerverzeichnis, hakt ihn ab und wenn da alles gut ist, macht du die Wahlurne zugänglich und der Wähler ist fertig (Anmerkung: Wahlbenachrichtigung bleibt beim Schriftführer, die Wahlbenachrichtigung wird entweder von ihm oder einem Beisitzer währenddessen sortiert). Kommt jemand ohne Wahlbenachrichtigung, dann geht er zum Schriftführer, der sucht ihm anhand der Daten auf dem Personalausweis im Wählerverzeichnis und macht eine Ersatzkarte, dann darf der Wähler seinen Stimmzettel abholen und wählen.
Kommt jemand mit Wahlschein (in den Briefwahlunterlagen), dann bist du wieder speziell gefragt. Ich weiß nicht, wie genau das in Brandenburg geregelt ist, da müsstest du dich informieren. Manche Wähler senden ihre Briefwahlunterlagen doch nicht ab und kommen damit zu euch, das ist möglich.
Weder Benachrichtigung noch Perso? Pech, darf nicht wählen. Sperrvermerk im Wählerverzeichnis? Darf nicht wählen. Solche Regeln muss du beachten.
Zur letzten Frage: Wenn dein Stellvertreter sicherer ist, mehr Erfahrung hat: Unbedingt mit einbeziehen! Ihr seid alle ehrenamtliche Wahlhelfer, ihr macht alle Fehler, ihr könnt euch alle gegenseitig helfen.
Wenn das wirklich so gehen sollte, wäre mir das tatsächlich lieber.. da werde ich Montag gleich mal eine Mail schreiben.