Unterhalten über Selfimprovement?

2 Antworten

Mal ehrlich: Muss man überhaupt Leute finden, um sich über Self-Improvement zu unterhalten? Ist das nicht am Ende eine ganz persönliche Sache?

In einer Welt, die von ständiger Vernetzung und Austausch geprägt ist, könnte man meinen, dass man andere braucht, um sich über Self-Improvement zu unterhalten oder sogar voranzukommen. Wir sind umgeben von Ratgebern, Mentoren und Online-Communities, die uns weismachen wollen, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liegt, von anderen zu lernen oder sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Aber was, wenn genau diese Suche nach Bestätigung und Ratschlägen der wahre Hindernisgrund ist?

Es gibt unzählige Bücher, Podcasts und YouTube-Videos über Motivation, Erfolg und Selbstverbesserung. Sie liefern Tipps, wie man disziplinierter wird, seine Ziele erreicht oder den „ultimativen“ Erfolgsweg findet. All das kann inspirierend sein, keine Frage. Doch der springende Punkt ist: Wann hört man auf, sich ständig über Selbstoptimierung auszutauschen, und fängt tatsächlich an, etwas zu tun?

Oft neigen wir dazu, nach neuen Informationen zu suchen, uns immer tiefer in Diskussionen über das „perfekte“ System zu verlieren, anstatt einfach loszulegen. Diese ständige Suche nach der perfekten Strategie oder der besten Technik wird zur Falle. Das ewige Reden über Self-Improvement wird zur Ablenkung von der eigentlichen Aufgabe: nämlich sich wirklich zu verbessern.

Ein weiterer Aspekt ist der menschliche Drang nach Zustimmung. Oft suchen wir nach Menschen, die unsere Ideen bestätigen, uns Rückhalt geben oder uns in unserem Handeln bestärken. Aber warum? Warum ist uns die Meinung anderer so wichtig? Self-Improvement ist ein innerer Prozess, der nicht unbedingt die Zustimmung oder den Applaus von außen braucht.

Die Gefahr besteht darin, dass man durch diese Suche nach Bestätigung das Wesentliche aus den Augen verliert: sich selbst. Jeder hat seinen eigenen Weg, seine eigenen Ziele und seine eigenen Herausforderungen. Und nur du weißt, was für dich richtig ist und was nicht. Niemand anders kann das für dich entscheiden.

Selbstverbesserung ist zutiefst persönlich. Du bist der Einzige, der weiß, was dich antreibt, was dich zurückhält, und welche Opfer du bereit bist zu bringen. Natürlich kann es hilfreich sein, sich ab und zu auszutauschen, sich inspirieren zu lassen oder neue Perspektiven kennenzulernen. Doch der ständige Austausch birgt auch die Gefahr, sich zu sehr an anderen zu orientieren und dabei die eigene Richtung zu verlieren.

Self-Improvement ist kein Teamprojekt. Es gibt keine kollektive Verantwortung. Am Ende des Tages stehst du alleine mit deinen Entscheidungen, deinen Fortschritten und deinen Rückschlägen. Du bist der Einzige, der sich am Morgen motivieren muss, der sich an die eigenen Ziele erinnert und der die Kraft aufbringen muss, weiterzumachen, auch wenn es schwer wird. Kein Gespräch, keine Diskussion, keine Bestätigung von außen wird dir diese innere Stärke geben können.

Die beste Person, mit der du dich über Self-Improvement austauschen kannst, bist vielleicht einfach du selbst.

Der größte Mentor, den du haben kannst, bist du.

Denn wer sonst kennt deine Ängste, Zweifel und Hoffnungen so gut wie du? Du bist dein härtester Kritiker und dein größter Unterstützer in einem. Du kannst jeden Tag mit der Person sprechen, die du im Spiegel siehst, und dich fragen: „Bin ich heute besser als gestern? Habe ich mich meinen Zielen genähert?“

Der Schlüssel zum Erfolg liegt vielleicht nicht darin, immer mehr Ratschläge zu suchen oder nach der „perfekten“ Methode zu streben. Der wahre Schlüssel liegt darin, aufzuhören, nach äußerer Zustimmung zu suchen, und stattdessen anzufangen, an sich selbst zu arbeiten – konsequent und ohne Ablenkung.

Natürlich kann es wertvoll sein, von anderen zu lernen und neue Perspektiven zu bekommen. Doch dies sollte niemals das Handeln ersetzen. Es ist leicht, sich in der Theorie des Self-Improvement zu verlieren, in Gesprächen, Büchern und Kursen. Doch am Ende zählen nur die Taten. Nur die Entscheidungen, die du triffst, die Anstrengungen, die du machst, und die Disziplin, die du aufbringst, bringen dich weiter.

Die Frage ist also nicht, ob du Leute finden musst, um dich über Selbstverbesserung auszutauschen, sondern ob du überhaupt jemanden brauchst, um besser zu werden. Vielleicht findest du die besten Antworten nicht in der Welt da draußen, sondern in dir selbst.

Vielleicht bist DU der Mentor, den du gesucht hast.

Am Ende zählt nicht, wie viele Menschen du triffst, die dich inspirieren oder unterstützen. Am Ende zählt, wer du bist und was du tust, wenn niemand hinschaut.

Ich bin mittlerweile 41. Als ich in deinem Alter war, habe ich einen Philosophiekreis für mich und meine Mitschüler gegründet zum Austausch über alle möglichen Themen auf hohem Niveau. Das hat sich etwas rumgesprochen und irgendwann kamen sogar Lehrer dazu.

Im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung gibt es tatsächlich nicht so viele Möglichkeiten. Wenn das Alter für Dich keine Rolle spielt, versuche es mal mit MeetUp. Je nach Stadtgröße gibt es evt. Kennenlern Events für Gleichgesinnte in deiner Umgebung. Allerdings sind die Leute dort auch sehr breit gefächert und sehr unterschiedlich.

Ansonsten kann ich dir empfehlen: Suche Dir einen Mentor. Also jemand, der deutlich älter ist und Lust hat, dich bei diversen Themen zu begleiten. Am besten jemand, der selbst erfolgreich ist, von dem du etwas lernen möchtest. Viele machen dies ehrenamtlich, also kostenfrei und sogar sehr gerne.

Du findest solche Menschen in höheren Etagen von Unternehmen, also Geschäftsführer, Abteilungsleiter. Mein Onkel ist in einem Business Netzwerk namens The Alternative Board (TAB). Das gibt es überall und dort sind ausschließlich Unternehmer, die sich selbst weiterentwickeln.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Inkognito-Nutzer   14.09.2024, 09:34

Erstmal vielen Dank für deine Antwort! Da ich in einer Kleinstadt wohne könnte MeetUp schwer werden. Ich muss mich mit dem mit dem ich mich unterhalte nichteinmal treffen. Mir reicht es theoretisch sogar per Chat. Ich habe mir TAB mal kurz angeschaut und es wirkt wie ein Profitorientiertes Konzept, haut das hin?

BenBartolovic  14.09.2024, 14:43
@Inkognito-Beitragsersteller

In wie weit profitorientiert TAB ist kann ich gar nicht sagen. Es entstehen schon Kosten und es werden Beiträge erhoben um diese zu decken. Die Moderatoren dieser Boards werden entlohnt...

In Kleinstädten ist es mit Sicherheit schwierig. Ich rate dir dort Unternehmer anzusprechen. Die sind natürlich auch nicht alle im Bereich Persönlichkeitsentwicklung unterwegs, aber prozentual gesehen deutlich mehr.

Ansonsten evt. auch noch Fitness Studios oder überhaupt Sportvereine mit Spitzensportlern. Da geht es dann eher in diese Richtung.

Weiterhin kenne ich noch das Mentorenprogramm von Arbeiterkind, wo ich auch aktiv bin. Das ist ein Verein, der Menschen aus Arbeiterfamilien (beide Eltern keine Akademiker) dabei unterstützt, Studieren zu können. Auch hier weiß ich, dass es deutlich mehr Mentoren als Mentees gibt.

Viel mehr fällt mir gerade auch nicht ein. Es gibt insgesamt wenig Gleichgesinnte und jene sind sehr selten gruppiert. Ist ja auch ein riesen Bereich, wo man viel alleine erreichen kann und ich sehe auch nicht so viel Nutzen, oder besser gesagt Druck/Zwang, sich da zusammen zu schließen.