Und was ist das eigentlich für eine Regel?
In den Regeln der Psychiatrie steht, dass die Behandlung beendet wird, wenn sich der Patient während des Aufenthalts selbst verletzt. Hää??! 💀
Ich bin verwirrt. Die Frage ist: Warum? Sollte man die Behandlung dann nicht erst recht fortführen?
6 Antworten
Das ist keine Regel die wirklich durchgesetzt wird, zumindest nicht oft, es soll eher den Patienten dazu bringen, von Selbstverletzung abzusehen. Je nachdem wie die Regel formuliert ist, kann es Sinn machen oder eher schaden.
Manchmal geht es auch darum, dass andere Patienten nicht getriggert werden sollen und das schwerere Fälle in eine andere Abteilung kommen.
Ja, denke ich auch. Deshalb ist es wichtig wie die Regel formuliert ist. Bei mir in der Klinik haben die Therapeuten mit einem gesprochen und mündlich vereinbart, dass man sich nichts antut - ohne ein "sonst".
Zwei Gründe: es ist ein trigger für alle anderen und da geht Gemeinwohl vor Einzelschicksal. Zusätzlich geht es um eine Art Abkommen zwischen Patient und Therapeuten: Patienten sollen sich nicht mehr alleine in ihre schädlichen Muster zurückziehen, sondern sich in einer akuten Situation an das Personal wenden, um bei schneiddruck andere Skills zu lernen.
Bei uns stand es auch drinnen. Meist kommt es aber nicht zu einem Rauswurf sondern zu einer Bestrafung, erstrecht wenn ein Vertrag unterschrieben wird. Meist sind es aber keine Bestrafungen im üblichen Sinne sondern was für die Person schwer ist.
Manche haben Probleme damit sich was Gutes zu tun, also wird gesagt "Du musst dir ein Eis kaufen".
Genau, wenn man in einer Psychiatrie keine Konsequenzen hat neigen Personen dazu es wiederholt zu machen.
Also jemand Verletzt sich selbst und die Klinik sagt "machen Verband drum und gut ist" natürlich neigt die Person dazu es wieder zu machen da es keine Konsequenzen gibt.
Weil es vermutlich eine offene Station ist und derjenige dann stabil sein sollte für diese Art Therapie 🤷♀️ sonst nimmt er Menschen den Platz weg, die stabil genug sind und die Therapie durchführen wollen und können.
Meist gibt es aber zuerst eine "Abmahnung".
Wenn derjenige aber so instabil ist und sich am laufenden Meter selbst verletzt, muss er eben gehen und wiederkommen, wenn er stabiler ist.
Gehen im Sinne von: In eine andere Station. Alles andere macht keinen Sinn. Vor allem, weil es sich bei der Klinik um eine Akut-Klinik handelt
Wieso macht alles andere gar keinen Sinn? Wenn man Ü18 ist, trägt man selber Verantwortung.
Ansonsten muss man auf die geschützte/geschlossene Station.
Ich kenne die Klinik nicht. Aber wenn dort solche Regeln herrschen, wird es (zumindest diese station) nicht für Notfälle sein. Notfälle werden nicht rausgeworfen. Zumindest nicht auf einer geeigneten Station.
Alles andere ist dann eher für stabile Menschen.
Es ist eine Akutklinik. Heißt: Keine Wartezeiten, Anreise innerhalb von 24 Stunden. Natürlich kommen hier Notfälle. Die geschlossene ist direkt gegenüber im nächsten Haus.
Jemanden derartig instabiles nach Hause zu schicken macht keinen Sinn.
Ja, macht keinen Sinn.
"Wenn Du Symptome zeigst, wirst Du nicht mehr weiter behandelt".
Da hat sich irgendjemand wohl gedacht: So eine Regel hilft dabei, dass die Leute es nicht machen.
Ist aber psychotherapeutisch der größte Unsinn überhaupt. Gerade dann, wenn es passiert, wäre es wichtig, das zu analysieren und aufzuarbeiten, was in solchen Momenten passiert und wie es dazu kommt, um Ansatzpunkte für Veränderung herauszuarbeiten.
Also mein erster Gedanke bei dieser Regel wäre, im Falle eines Rückfalls einfach niemandem was zu sagen. Das wäre dann ja eher kontraproduktiv