Soll ich Unterhalt von meinen Eltern verlangen?
Soll ich Unterhalt von meinen Eltern verlangen?
Hallo Community, ich bin neu hier.
Ich habe ein kleines aber feines Problem.
Ich bin 2018 aus dem Haus meiner Eltern ausgezogen, da ich mein Abitur woanders fortführen wollte.
Ich bin damals gerade 18 geworden und habe mir über Finanzen überhaupt keine Gedanken gemacht.
Folgende Eckdaten: Kosten
1. Kaltmiete für Wohnung: 217 Euro -> wurde durch Schülerbafög in Höhe von 217 Euro genau ausgeglichen. Schülerbafög muss zum Glück nicht zurückgezahlt werden.
2. Nebenkosten: 156 Euro im Schnitt über 31 Monate hinweg -> wurde von meinen Eltern ohne zu murren gezahlt
Einnahmen:
1. Kindergeld: 200 Euro (später wurde es gesetzlich glaube auf 210 Euro erhöht) -> meine Eltern zahlen es problemlos, manchmal habe ich 50 Euro pro Monat mehr von Mama bekommen.
2. Minijob: 450 Euro pro Monat für leider nur 2 Monate =700 Euro
So. Zitat aus der Düsseldorfer Tabelle von 2018:
"Der angemessene Gedamtunterhaltsbedarf eines Studierenden, der nicht bei seinen Eltern oder einem Elternteil wohnt, beträgt in der Regel monatlich 735 EUR. Hierin sind bis 300 EUR für Unterkunft einschließlich umlagefähiger Nebenkosten und Heizung (Warmmiete) enthalten. Dieser Bedarfssatz kann auch für ein Kind mit eigenem Haushalt angesetzt werden."
Meine Fragen:
1. Bin ich richtig der Annahme,dass mir meine Eltern mehrere Hundert Euro Unterhalt unterschlagen haben? Ich bin kein Student gewesen,habe aber gelesen,dass das auch für Schüler gilt.
735 +200 + 217 =1052 -> Abzüge Warmmiete von 373 -> 1052-373 = 679 Euro. Ich habe damals extrem wenig Geld für Essen oder Kleidung ausgegeben. Ich wusste nicht,dass ich eventuell unterhaltsberechtigt bin. Stimmt es nun,dass mir meine Eltern im Schnitt 679 Euro pro Monat schulden? Über 31 Monate (Dauer meiner Abizeit) wären das 21.049 Euro
. Ich kann mir einfach nicht vorstellen,daß mir so unfassbar viel Geld zusteht,da ich von so einem Fall bei Freunden/ Verwandten noch nie gehört habe.
2. Wie soll ich es ansprechen
Ich möchte sie nicht überrumpelt und auch nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringen.
Sie verdienen wie folgt.
~2500 netto + 2100 netto.
Ich hoffe, ihr habt es bis hierher geschafft. Vielen Dank für eure Antworten
3 Antworten
Wenn Du deinen möglichen Unterhaltsanspruch damals nicht nachweislich bei den Eltern geltend gemacht hast, kannst Du eine evtl.nachträgliche Unterhaltszahlung eh vergessen.
Zumal dir durch den gestellten Bafög - Antrag und Bewilligung mitgeteilt wurde in welcher Höhe dir deine Eltern nach ihrem Einkommen hätten Unterhalt zahlen müssen.
Außerdem ist deine Rechnung auch nicht korrekt, wenn der theoretische Unterhaltsanspruch damals bei 735 Euro lag, dann wurde darauf das volle Kindergeld und dein Bafög - angerechnet.
Dann bliebe selbst bei damals 200 Euro Kindergeld und Bafög - nur ein möglicher Unterhaltsanspruch von monatlich etwa 300 Euro übrig und wie erklärt, muss das aus deinem Bafög - Bescheid ersichtlich sein und die Zahlung der Nebenkosten natürlich auch.
Da blieben bei entsprechender Leistungsfähigkeit nicht einmal monatlich 160 Euro an möglichen Anspruch übrig.
Du kannst dir also das Gespräch über einen möglichen Anspruch sparen, wenn Du diesen damals nicht nachweislich bei den Eltern eingefordert hast.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen,daß mir so unfassbar viel Geld zusteht,da ich von so einem Fall bei Freunden/ Verwandten noch nie gehört habe.
Es steht dir auch nicht zu.
Deine möglichen Unterhaltsansprüche hättest du mit dem Auszug stellen müssen. Allerdings bist du auf eigenen Wunsch ausgezogen und deine Eltern haben das sogenannte Bestimmungsrecht. Sie hätten dir Zuhause Kost und Logis gewähren müssen. Einen Auszug müssen sie nicht finanzieren!
Nun kommt auch noch hinzu, dass Jahre ins Land gezogen sind, du nie einen möglichen Anspruch geltend gemacht hast, obwohl du es hättest tun können. Auch wenn der wahrscheinlich zu nichts geführt hätte!
Wenn du ein Studium aufnimmst, dann wäre auch vorrangig BAföG zu beantragen. Erst danach kann ein Anspruch auf Unterhalt nach BGB zu prüfen sein. Wobei hier sich die Sache bei dir auch etwas besonders darstellt. Denn gab es in der Zeit überhaupt Kontakt zu den Eltern? Können sie damit rechnen, dass du nun Jahre nach dem Abi noch eine Ausbildung beginnst oder gehen sie womöglich davon aus, dass das längst erledigt ist?
Unterschlagen haben deine Eltern rein gar nichts!
Aber wie dem auch sei: du solltest deine Eltern darauf ansprechen, dass du studieren willst und sie dir beim Antrag behilflich sind! Und solltest du kein BAföG bekommen bzw. nicht in voller Höhe BAföG bekommen, dann wäre ein Anspruch auf Barunterhalt nach BGB zu prüfen.
Das du dich über Jahre nicht um mögliche Ansprüche gekümmert hast, ist nicht das Problem der Eltern!
735 +200 + 217 =1052 -> Abzüge Warmmiete von 373 -> 1052-373 = 679 Euro. Ich habe damals extrem wenig Geld für Essen oder Kleidung ausgegeben. Ich wusste nicht,dass ich eventuell unterhaltsberechtigt bin. Stimmt es nun,dass mir meine Eltern im Schnitt 679 Euro pro Monat schulden? Über 31 Monate (Dauer meiner Abizeit) wären das 21.049 Euro
Auch das ist schon eine kuriose Rechnung! Denn schon 2018 wäre BAföG vorrangig gewesen. Und der theoretische Bedarf hat bei 735 inkl. Kindergeld gelegen. Für 2019 das Gleiche und 2020 lag es bei 860 EUR. Und du schreibst, du hättest auch noch Schüler-BAföG bekommen. Und dann haben deine Eltern sogar freiwillig deine Nebenkosten bezahlt.
Die Warmmiete ist eh relativ uninteressant, da in diesen Beträgen eine Pauschale enthalten ist.
Aber wie gesagt: für die Vergangenheit steht dir nichts mehr zu! Unterhalt ist ja nicht so etwas wie ein Sparkonto. Er wird benötigt um den momentanen Bedarf zu decken und den hast du ja, wie auch immer, gedeckt. Deine Eltern sind für die Vergangenheit definitiv raus!
So wie das klingt war es dein Wunsch auszuziehen. Wenn Du die Möglichkeit hast bei deinen Eltern zu leben, dann ist ihre Unterhaltspflicht damit erledigt. Zudem: Du hast vor 6 Jahren Abi gemacht, was hast du seit dem gemacht? Studium? Ist das Studium beendet? Ausbildung?
. Ich habe also noch keine Ausbildung abgeschlossen, möchte aber bald studieren.
Solange Du keine Ausbildung machst (z.B. pausierst) entfällt ein möglicher Unterhaltsanspruch.
Korrekt, deine Eltern hätten im Endeffekt bis auf das Kindergeld das dir zugestanden hätte gar keinen Unterhalt zahlen müssen wenn es dein eigener Wunsch war deine Schule woanders zu machen und Du die Möglichkeit gehabt hättest weiterhin bei deinen Eltern zu leben.
Du solltest also eher dankbar sein, dass sie überhaupt etwas bezahlt haben was sie nicht hätten tun müssen. Stell mir mal vor deine Eltern würden ejtzt die Rechnung aufmachen und würden zu dir kommen und einen 5-stelligen Betrag zurückfordern, weil es ihnen ja "zusteht"...
Ja, ich wollte ausziehen. Bist du dit 100%ig sicher,dass die Unterhaltspflicht erledigt ist? Ich habe gelesen, dass die Eltern die erste Ausbildung finanzieren müssen.
Ich habe danach 1 Jahr im Ausland verbracht und hatte einen schweren Unfall, weshalb ich 9 Monate im Krankenhaus war. Danach habe ich den Regenerationsprozess begonnen und seit einem Jahr habe ich einen Teilzeit Job. Ich habe also noch keine Ausbildung abgeschlossen, möchte aber bald studieren.