Soll ich auf Linux umsteigen?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
In letzter Zeit sehe ich Leute, die auf gutefrage kommentieren, das Windows bei ihnen nicht mehr zum Einsatz kommt. Ist das eine Mentalität, die nur auf gutefrage breitgetreten wird? Alle die ich kenne nutzen Windows.

Wenn du auf GF eine Frage im Themenbereich Computer stellst, dann wird diese natürlich vorwiegend von Leuten beantwortet die auch mit Computern auskennen und auch für dieses Thema besonders interessieren.

Und in dieser Personengruppe ist der Anteil an Menschen die sich für ihre Privatsphäre und für IT Sicherheit interessieren natürlich signifikant höher als in der breiten Gesellschaft und damit wirst du natürlich deutlich mehr Menschen finden sie Linux für seine Vorteile anpreisen.

Als Desktop Betriebssystem hat Linux aber gerade einmal einen Anteil von 4,44% [Quelle]

Ich geistere noch immer um Windows 7 herum und frage mich, ob Linux eine Alternative für mich ist.

Besser als ein veraltetes Windows welches seid Jahren keine Sicherheitsupdates mehr bekommt ist es allemal.

Und eine Verbesserung gegenüber der bezahlten Spyware die Microsoft einem heutzutage andrehen möchte auf jeden Fall auch, vor allem wenn man bedenkt dass Windows 10 ja auch schon ein Ablaufdatum in naher Zukunft hat.

Ich würde dann haufenweise Software in mehreren hundert Stunden Arbeit modernisieren, umprogrammieren und testen müssen. Ich würde ca. 6 Monate harte Arbeit aufwenden müssen, um auf Windows 10 Enterprise LTSC 2021 umsteigen zu können. Dieses Windows wird bis 2027 unterstützt.

Ich will gar nicht wissen wie deine Software historisch gewachsen ist.

Aber wenn du dir die Arbeit machst, warum dann die Portierung auf ein System mit klarem Ablaufdatum und nicht auf ein gut dokumentiertes FOSS Betriebssystem welches Schnittstellen nicht spontan entfernt.

Soll ich gleich ins kalte Wasser springen und auf Linux umsteigen?

Wenn du das möchtest wäre das wohl die beste Gelegenheit.

Wenn ja, welches Linux?

In Grunde ist es egal und welche distribution du wählst ist sogar noch egaler als die Wahl der Desktop Umgebung welche die primäre Schnittstelle zu dir als Nutzer darstellt.

Für einen ersten Geschmackstest würde ich dir empfehlen einen Bogen um Arch und seine Derivate zu machen. Mit einem Debian oder Linux Mint ist der Umstieg Recht angenehm, diese Distributionen haben eine große Community (die Ubuntu Community kann da auch mit zugezählt werden) die auch sehr hilfsbereit ist und viele Tutorials für die alltäglichen Probleme beim Umstieg bereit hält.

Ich habe kommerzielle Software wie Adobe und Microsoft Office die nicht mit Linux kompatibel ist.

Trenn dich davon und steig auf Alternative Programme um die unter Linux verfügbar sind, oder richte dir eine kleine VM ein die du extra nur für diese Software nutzt.


jarko4 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 18:37
Ich will gar nicht wissen wie deine Software historisch gewachsen ist.

Ich bin mal so frech und kopiere nur ein paar Bestandteile meiner Software aus einem anderen Beitrag:

  • Web Interface (nur über IE nutzbar)
  • Microsoft Access Datenbank für alle Daten (hoffnungslos veraltet und langsam. Heute würde man MySQL nutzen statt Access mit Custom Makros irgendwie integriert wo sich keiner mehr auskennt - Legacy)
  • Custom Browser Addons (die seit Jahren nicht mehr geupdatet wurden, teilweise selber gecodet aber auch kommerzielle Software. - Legacy)
  • Adobe Integration (funktioniert letztens nicht, sodass ich auf weitere uralte Software zurückgreifen musste. Die Integration ist auch hoffnungslos veraltet und hängt mit Browser Addons sowie dem Web Interface ab)
  • Browser One Integration (habe ich integriert, nachdem ich ja für mein Web Interface den IE nutzen muss, aber moderne Seiten für das normale Browsen nicht mehr richtig funktionierten. Dies ist quasi eine Oberfläche die auf Mozilla Firefox ESR zugreift und bei Bedarf den Internet Explorer mitlädt. Dannach habe ich die Addons leicht modifiziert und jetzt habe ich BrowserOne - so nannte sich das Projekt damals - was wieder von allem mögliche abhängt)
  • Runtimes (uralte Microsoft NET Runtime Software die seit Jahren veraltet ist. Abwärtskompatibilität ist zwar gegeben, aber diverse Software ist stur und möchte nur das alte verwende. Somit muss uralte NET Runtimes Software auf dem Rechner installiert sein - Teilweise mit Tricks)
  • Visuelle Hardwareanzeigen Integration (für meinen Server habe ich vor langer Zeit zum Formatieren von Festplatten eine Integration eingebunden, die mir Hardware-LEDs richtig darstellt. Die GUI sieht aus als ist sie von 1995. Brachen tue ich die Software nicht mehr. Allerdings kann ich sie nicht mehr richtig löschen, weil die Software in andere eventuell wichtige Software verschachtelt ist)
  • Software Manager (teilweise aus GitHub-Projekten, teilweise selber programmiert. Mit diesem "Tool" kann ich alle meine Integrationen verwalten. Leider kann ich damit nur den Source Code einsehen und ändern. Software anpassen geht nur über das veraltete Web Interface. - Legacy)
  • Dateimanager (das war ein GitHub Projekt, das es nicht mehr gibt. Hier wird es richtig blöd. Alle meine Dateien sind in mehre Binärdateien gesplittet worden. Teilweise sind sie leer. Falls ich eine leere Lösche ist es aber trotzdem von irgendwas abhängig. Der Code dafür ist richtig veraltet. Teilweise habe ich selber Dinge modifiziert. Teilweise hängt es von irgendwelchen anderen Sachen ab. Verschlüsselt wird es mit einem Browser-Addon das nur mit Internet Explorer kompatibel ist. Und das ist wieder von dem Interface und der Access Datenbank abhängig. Ja richtig gelesen. Das ist unfassbar Legacy.)

Das ist nur ein sehr kleiner Teil meiner gesamten Legacy-Software. Würde ich auf Windows 10 Enterprise LTSC 2021 wechseln, würde mich das ca. 6 Monate Arbeit bedeuten (weiß ich, weil ich all die Software im Jahr 2016 von Windows XP auf Windows 7 umgestellt habe - 2 Jahre nach dem Supportende von Windows XP). Bei Linux müsste ich das Rad neu erfinden.

Krabat693  22.08.2024, 18:40
@jarko4
Würde ich auf Windows 10 Enterprise LTSC 2021 wechseln, würde mich das ca. 6 Monate Arbeit bedeuten

Was ja dein Problem nicht löst sondern nur 2½ Jahre in die Zukunft schiebt.

Bei Linux müsste ich das Rad neu erfinden.

Beste Chance es direkt richtig zu machen ¯\_(ツ)_/¯

jarko4 
Beitragsersteller
 22.08.2024, 18:44
@Krabat693
Was ja dein Problem nicht löst sondern nur 2½ Jahre in die Zukunft schiebt.

Was denkst Du persönlich, wie lange kann man das System nach dem EOL weiter nutzen (von der Kompatibilität her - Windows 7 ist da ja jetzt an der Grenze)?

Wie sinnvoll ist es Deiner Meinung nach, das Rad komplett neu zu erfinden - aber auf Windows. Das die Software mit z. B. Windows 11 und später 12 kompatibel ist. Also, das beibehalten von der Plattform Windows.

Krabat693  22.08.2024, 18:55
@jarko4
Wie sinnvoll ist es Deiner Meinung nach, das Rad komplett neu zu erfinden - aber auf Windows.

Definitiv sinnvoller als irgendwelche Softwareleichen künstlich am Leben zu halten.

Hallo Jarko, Linux ist eine sehr gute Idee.
Das freie und nutzerfreundliche Betriebssystem bietet alles was rund um den PC so benötigt wird. Bis heute habe ich es noch nicht geschafft, alle Programme im AppShop mal durchzusehen, da ich alles habe was ich brauche.

Mein Tipp für dich:
-Lade das Linux Mint Cinnamon ISO runter
-schreibe es auf einen USB Stift
-boote einen separaten Rechner (oder frische Festplatte) davon
- klicke "Install" auf den Desktop an und gehe durch die (einfache) Installation,
-stelle die WLAN Adresse ein oder stecke das LAN Kabel
-starte alle Programme und probiere diese beliebig aus
-öffne das Startmenü und wähle das zweite Icon von oben "Anwendungsverwaltung" in dem AppShop kannst du die Rubriken mal durchsehen, wenn was gefällt, einfach auf "Installieren" drücken und dann eines der 60000 Progs ausprobieren.
Wenns nicht passt - "Entfernen" anwählen.

Wer Linux nutzt braucht oftmals kein Windos mehr.
Die Bedinung von Mint ist wie bei Win, ein Umlernen gibts nicht.
Mint ist absolut anfängertauglich.
Mint kann auch auf einem USB Stift installiert werden (ohne Verrenkungen).
Falls doch ein Altprogramm benötigt wird - Wine kann 27000 Win Programme starten.
Linux respektiert die Nutzerrechte uns spioniert nicht.
Bei Fragen, einfach die deutschen Foren aufsuchen, da gibts für alles Lösungen.
https://www.youtube.com/watch?v=GrWPori_h-I
Viel Freude mit dem genialen Linux.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Linux Nutzer seit über 20 Jahren
Ich habe kommerzielle Software wie Adobe und Microsoft Office die nicht mit Linux kompatibel ist.

Dann nein. Warum auf linux umsteigen um dann in linux eine windows vm zu benutzen.


gonzo1233  24.08.2024, 00:54

Linux auf dem Zweitrechner oder Viertrechner installieren ist die probate Lösung.
Die Unersetzlichen können dann auf dem anderen genutzt werden, falls überhaupt nötig.

jort93  24.08.2024, 02:43
@gonzo1233

Und was soll das bringen? So einen richtigen vorteil hat man ja nicht wenn auf dem einen desktop rechner linux läuft und auf dem anderen windwos.

gonzo1233  24.08.2024, 23:16
@jort93

Hallo jort, da gebe ich dir völlig recht.

Wenn der Wunsch unfreie, bezahlpflichtige Software zu nutzen stärker ist als der Winsch, alles in der freien Welt zu erledigen, dann ist ein Wechsel obsolet.

Mein Rat nutze Linux und dazu eine virtuelle Maschine mit Windows.

Eine Linuxdistribution zu installieren und zu konfigurieren ist heutzutage einfacher als Windows zu installieren.

Und wenn diese Hürde einmal genommen ist, Linuxdistributionen sind auch in der Bedienung unkompliziert.

OpenSuse Leap als Beispiel, Linux Mint, Debian. Es über 600 Linuxdistributionen, viele davon kann man über eine Liveversion testen und ausprobieren ohne das das installiert werden muss.

Und in eine virtuelle Maschine wie Hypervisor kannst Du dann Windows auch noch nutzen mit aller möglichen Software..

Ich würde Dir dazu raten, Du wirst erstaunt sein wie unkompliziert das alles.

Was Linux wirklich gut ist - die Konsole. Mit dem Befehl ls (Listening) has Du eine Superübersicht über Deine Dateien und Ordner in einem Verzeichnis. Windows dagegen gleicht mehr einem Gestrüpp.

LA

Ich würde es tun, wenn du genug technisches Wissen hast um mit KVM's und emulatoren umzugehen.

Für Linux User gibt es eigentlich genau zwei Möglichkeiten:

  1. Sich damit beschäftigen um Software die nicht auf Linux läuft zum laufen zu kriegen (durch Container, KVM, VM, Emulatoren oder durch eine Mischung)
  2. Sich eine Alternative suchen
Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Netzwerktechniker & Programmierer

gonzo1233  24.08.2024, 00:52

Linux geht so einfach, da braucht es keine komplizierten Tipps.
Einfach Mint auf dem Zweitrechner installieren und loslegen......

Written5423  24.08.2024, 08:05
@gonzo1233

Und wenn du mit BMD (läuft nur auf Windows und Emulatoren funken nicht) arbeiten must? Oder mit der neusten Adobe Version bzw. Creative Cloud?

gonzo1233  24.08.2024, 23:10
@Written5423

Hallo Written, wenn dich dein Chef zwingt, ein bestimmtes OS zu nutzen, dann ist das so. Da hab ich keine Verständnisschwierigkeiten.

Dein Chef wird dich aber kaum zwingen auf deinem privaten Rechner ausschließlich ein unsicheres OS zu nutzen.

Wenn aber wer eine Funktion hat und eine vergleichbare Alternative für ein anderes Betriebssystem braucht, dann hilft die Vergleichsdatenbank mit über 100000 Softwareeinträgen. OS und Lizenzmodell werden für die Ergebnisse genannt): https://alternativeto.net/

Wine kann mittlerweile 27000 Windows Programme unter Linux handhaben.

Written5423  25.08.2024, 09:09
@gonzo1233
Hallo Written, wenn dich dein Chef zwingt, ein bestimmtes OS zu nutzen, dann ist das so. Da hab ich keine Verständnisschwierigkeiten.

Naja ... Wenn dich die Schule zwingt, dir einen leistungsstarken Laptop zu kaufen (privat) und du dort dann unter anderem BMD und Adobe installieren musst, ist das so eine Sache. Und ich kenne keinen Schüler, der genug Geld hätte und den Willen hätte, sich zwei Gaminglaptops zu kaufen.

Und bei meinem Chef/Unternehmen (Schüler, der in den Ferien einen Ferialjob hat), ist es so, dass man nutzen kann was man will. Man kriegt einen Laptop vom Unternehmen und ob man dort jetzt Linux oder Windows installiert, ist unserem Chef/dem Unternehmen vollkommen egal. Am Ende musst du nur deine Arbeit machen können. Das variiert aber von Unternehmen zu Unternehmen.

Dein Chef wird dich aber kaum zwingen auf deinem privaten Rechner ausschließlich ein unsicheres OS zu nutzen.

Mein Chef nicht, aber meine Schule.

gonzo1233  27.08.2024, 23:48
@Written5423

Hallo Written, danke für die Info.

Auf dem Schullaptop kann Linux Mint problemlos zusätzlich installiert werden, einfach vom Mint ISO booten und auf Install klicken - schon ist Linux zusätzlich alternativ nutzbar, ohne dass ein Zweitrechner bezahlt werden muss.
Mit Linux ist alles einfach, sicher, kostenfrei und nervenschonend.
Viel Freude in der freien Welt. YouTube zeigt wie einfach Dualboot mit Mint geht.

Written5423  28.08.2024, 14:58
@gonzo1233
Auf dem Schullaptop kann Linux Mint problemlos zusätzlich installiert werden, einfach vom Mint ISO booten und auf Install klicken - schon ist Linux zusätzlich alternativ nutzbar, ohne dass ein Zweitrechner bezahlt werden muss.

Ja ein dual Boot ist eine Lösung, vorausgesetzt man hat genug Speicher (1TB+), denn so Sachen wie Adobe oder BMD brauchen gut was an Speicher und auch Windows ist nicht sparsam. Aber eine Lösung ist es.
Ich für meinen Teil verwende da eher Arch oder Debian mit KVM's, da ich auch in der Schule mit Linux arbeiten will (Die Programme werden in einer Windowsumgebung gestartet, aber alles andere läuft auf Linux).

Mit Linux ist alles einfach, sicher, kostenfrei und nervenschonend.

Ja, nur installierst du dir Windows auf den Rechner. Und erst vor ein paar Wochen hat Windows mit einem Update Dual Boots zerschossen.

Viel Freude in der freien Welt. YouTube zeigt wie einfach Dualboot mit Mint geht.

Einfach kann es sein, solange du keine besonders Voraussetzungen hast (Secure boot etc.)

Aber egal wie man es dreht, auch bei einem Dual Boot muss man sich vorher Gedanken über die Software, die auf Linux funktioniert machen und ein gewisses technisches Know-how besitzen.

gonzo1233  31.08.2024, 23:13
@Written5423

Wenn das unprofessionelle Windows die Dualboot Startmöglichkeit zerstört, hilft es die "BootRepair Disk" Image Datei auf USB zu schreiben, davon zu booten und die "Empfohlene Reparatur" zu starten, dann sind wieder alle Betriebssysteme als Starteinträge im Bootmanager vorhanden.