Palliativmedizin als Sterbehilfe erpressen?
Man bekommt ja als gesunder junger Mensch keine Sterbehilfe (bzw. eigentlich bekommen sie nichtmals schwerst Leidende).
Dann bleibt einem, qualvoll selbst Hand anzulegen.
Mir ist jetzt aber noch eine andere Idee gekommen u. da wollte ich einmal von euch hören, ob das aufgehen könnte:
Laut Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts gehört zum Recht auf Selbstbestimmung auch das Recht, sich das Leben zu nehmen.
Jetzt wird unsere tolle Gesellschaft, die vor 600 Jahren die Erde f. eine Scheibe hielt u. Hexen verbrannte, vor 80 Jahren Juden vergaste u. vor 60 Jahren Schwule verknackte, trotzdem erst mal wieder hingehen u. ausgerechnet diejenigen, die den Durchblick haben u. das Totsein als den besseren Zustand als das Lebendigsein erkennen, pahtologisieren, sprich wenn man sieht, dass jemand auf der Brücke steht, ihn zwangseinweisen u. versuchen einer Therapie zu unterziehen.
Wenn dann aber im Laufe dieser Therapie herauskommt, dass derjenige klar bei Verstand ist u. man ihn nicht länger pathologisieren kann, gibt es keine Rechtsgrundlage mehr, ihn vom Suizid abzuhalten. Wie gesagt, das Bundesverfassungsgericht hat hierzu 2020 geurteilt.
U. jetzt kommt, worauf ich hinauswill: Man kann ja auch sterben, wenn man nichts mehr trinkt u. isst. Das passiert aber, zumindest als gesunder junger Mensch, sehr langsam u. ist mit schlimmen Nebenwirkungen verbunden. Wenn man nun aber eben eine Bescheinigung hat, dass man klar bei Verstand ist, kann man dann die Behörden oder wen auch immer darauf aufmerksam machen, dass man ins Sterbefasten übergeht u. palliativmedizinische Begleitung einfordern?
Die Palliativmedizin ist ja dazu da, Schmerzen beim Sterben zu lindern. Klar, die würden auch erst wieder hingehen u. sagen, dass man ja gar nicht sterben muss. Aber wenn man als Patient sagt, ich trete das Sterbefasten an u. wünsche keine lebensverlängernden Maßnahmen, müssen die einam dann nicht helfen? Also könnte man so auf Umwegen einen schmerzfreien Suizid bzw. indirekt Sterbehilfe erreichen?
5 Antworten
Natürlich hast du das Recht auf Sterbefasten. Es ist deine eigene Entscheidung. Allerdings hast du kein Recht auf eine Palliativversorgung. Die bekommen Menschen mit einer chronischen Erkrankung, die über kurz oder lang zum Tod führen wird. Da du aber keine solche Erkrankung hast, steht dir keine Palliativversorgung zu.
Es gibt entsprechende Vereine, die dich auf dem (vor allem bürokratischen) Weg begleiten und unterstützen, die dir jemandem zu Seite stellen, der mit dir alles mehrmals durchspricht, das entsprechende Medikament besorgt, mit dir den Ablauf der Einnahme und verschiedenen Phasen durchsprechen.
Sowas ist grundsätzlich möglich.
Nein. Dann wird man erneut eingewiesen, diesmal mit anderen Ansatzpunkten was Diagnostik und Behandlung angeht.
Wenn lediglich das dein Ziel ist, kannst du auch immer wieder Straftaten begehen, wodurch du in regelmäßigen Abständen im Knast landest. Das ist bereits ein gängiges Schuldnermodell für Leute, die keine Verantwortung für ihr Leben übernehmen wollen.
Auch Psychatrieaufenthalte müssen bezahlt werden. Also nein
Ja, aber erst hinterher. Und wenn man nie rauskommt... Vor allem weil man sich dann darauf berufen kann, sich gerade wegen Verschuldung umbringen zu wollen.
Im Gefängnis wird man nicht gut behandelt.
In der Psychiatrie wirst du auch nicht glücklich. Im Gefängnis kommts immer noch drauf an, was du gemacht hast.
Sei doch mal ganz ehrlich. Du willst doxh gar nicht sterben..
Doch, will ich. Und nein, es ist kein bloßes SO-nicht-mehr-leben-wollen. Ich habe durch sehr viel Überlegung die Erkenntnis erlangt, dass nach dem Tod nichts mehr kommt u. die Nichtexistenz besser ist als das Leben mit all seinen Anstrengungen u. Unzulänglichkeiten. Es gibt natürlich schöne Dinge im Leben, die man im Tod nicht hat. Aber man will sie als Toter gar nicht haben. Die Bedürfnisse sind einfach nicht da. Das ist so, als wäre man wunschlos glücklich. Ja, das kann man als Toter nicht mehr erleben, aber auch das will man eben gar nicht mehr erleben. U. selbst wer es super hat im Leben, hat immer noch ein paar Dinge, an denen er sich stört. Abgesehen davon geht es den wenigsten eben nicht super im Leben.
Du kannst dich nicht darauf berufen dich wegen Schulden umbringen zu wollen... Dadurch verschwinden die Schulden nicht...
Und irgendwann wirst du entlassen. Die werden dich nicht für immer da behalten.
Dann kann ich mich im Hungerstreik vor die Psychiatrie setzen und nach ein paar Tagen bzw. bezogen aufs Trinken sogar paar Stunden werden die auf Nummer sicher gehen wollen u. mich wieder einweisen.
Also so wie ich das sehe, hast du 3 Möglichkeiten. Du bringst dich kommentarlos um, ohne das mit dem Internet oder sonst wem zu erörtern. Du gehst in Therapie mit der Aussicht deinen Kopf geregelt zu kriegen und ein glückliches Leben zu führen. Oder du wendest dich dem Buddhismus zu, dessen höchstes Ziel es ist im Leben keine Bedürfnisse zu haben, damit auch kein Leid.
Ja, Möglichkeit 1 bleibt mir dann. Aber es ist ja wohl nachvollziehbar, dass man eben keine Schmerzen beim Sterben haben möchte u. daher solange man noch Zeit hat alles zu erörtern versucht, dass man diese doch nicht haben muss.
Also wenn du mich fragst, ist Möglichkeit 2 am sinnvollsten.
Ich möchte nicht 80 Jahre unnötig durchs Leben schleppen. Wenn ich das täte, wäre ich wohl wirklich bekloppt. Nenne mir mal einen Grund, warum ich das tun sollte? Schließlich ist selbst dann ein schmerzfreier Tod nicht garantiert. Ich kann dann immer noch einen qualvollen Herzinfarkt/Schlaganfall erleiden oder sonst was.
Weil es auch 80 sehr schöne Jahre werden können. Dann hättest du 80 schöne Jahre + die Ewigkeit des Nichts. Ist für mich eine bessere Rechnung als nur die Ewigkeit des Nichts.
Dir ist schon klar, dass diese 80 Jahre nie so gut sein werden wie die Ewigkeit des Nichts u. dass man sich einmal tot sowieso nicht mehr an sie erinnern kann? Schade, schade, wir können Monumente errichten, Lieder dichten, alles Mögliche in der Physik erforschen, aber offenbar die wenigsten von uns einfach mal eine Sache vom Ende her denken.
All die Menschen, die Monumente errichtet haben, Lieder gedichtet und die Physik erforschten, hatten ein wirklich tolles Leben dabei und doch, all sowas ist viel schöner als die Ewigkeit des Nichts.
Weil sie das nicht reflektiert haben, einmal weil ihr Bauchgefühl es nicht zugelassen hat (dasselbe Bauchgefühl, das manchen Ekel vor Schwulen bereitet oder Angst vor Unglauben an Gott macht). Für beides konnten sie nichts, denn den meisten Menschen fehlt die Zeit für so viel Selbstbeschäftigung.
Aber losgelöst davon frage ich mich, warum man mir das überstülpen will? In jeder Lebenslage darf jeder selbst entscheiden, womit er glücklich wird. Jeder darf die Partei wählen, die er will, jeder darf entscheiden, ob er Bitter- oder Vollmilchschokolade isst oder 100 Jahre für seine Gesundheits gar nichts Süßes ist. Warum darf man nicht für sich entscheiden, dass der Tod besser als das Leben ist? Bzw. man darf es zwar, aber wenn man sich dann umbringen will, muss man unnötig leiden, weil die Gesellschaft einem keine Schmerzfreiheit dabei ermöglicht, obwohl sie es könnte? Ich verlange ja nicht, dass man mir Sterbehilfe leistet, es geht darum, mir die Schmerzen zu nehmen. Umbringen kann ich mich schon selbst.
Nein, dann wird man in die geschlossene gesteckt und zwangsernährt.
Okay. Könnte man denn auf diesem Wege zumindest seinen Lebensunterhalt sichern? Also wenn man immer weiter klarmacht, dass man sich umbringen will, wird man dann immer weiter in der Psychiatrie behalten bzw. immer wieder eingewiesen, sodass man dort sicher mit Brot u. einem Dach über dem Kopf ist bis man irgendwann in 80 Jahren sowieso stirbt? Sodass man nicht auch noch arbeiten gehen muss?