Paartherapeuten oder aufgeben?


07.08.2024, 07:23

jetzt sagt er , das in meinem leben kein Platz für ihn ist. Mein Kopf sagt, ja stimmt. Aber wo ist in deinem denn Platz für mich ? Platz für die Kinder ? … es ist sehr sehr schwierig. Und ich möchte es gerne hinbekommen und lösen. Aber wie ?

7 Antworten

Kinderschock.

Ich gehe mal davon aus, dass ist seit etwa drei Jahren so?

Aus Sicht des Vaters, dr ich vor Jahrzehnten geworden bin, möchte ich es so beschreiben:

Dein Mann hatte auf einmal eine Verantwortung, die er zuvor nicht realisiert hat, und meint jetzt, seine Familie schützen zu müssen. Also noch besser in der Arbeit zu werden. Zugleich gibt es auf einmal zwei kleine Wesen, die ständig mit seiner Frau kuscheln (anfangs sogar ständig an die Brust durften) und wegen derer seine Frau nicht mehr mit ihm so oft kuschelt. Selbstbestätigung hat er wiederum in der Arbeit gesucht und gefunden.

Eine Falle.

Mein Ding war es damals, mir einfach auch mal ein Kind zum Kuscheln zu schnappen. Das hat meine Frau auch entlastet. Und wir konnten drüber reden.

Letztendlich wirst Du diese Sichtweise Deinem Mann nicht vortragen können. Es mag Dir helfen, Deine eigene Sichtweise weiterzuentwickeln. Die Beschreibung Deines Alltags kann ich dabei gut nachvollziehen. Er ist gefangen in immer noch mehr Arbeit, Du bist gefangen im Murmeltiertag des Kinderalltags.

Heraus kommen werdet ihr nur zu zweit. Erinnere Dich: Wart ihr nicht das toughe Team gegen den Rest der Welt?!

Wichtig für den nächsten Schritt ist es, ohne Vorwürfe auszukommen. Eher mal mit dem Feedback-Dreiklang nach Klepsch probieren: Was beobachte ich, wie wirkt es auf mich, was hätte ich mir gewünscht.

Ob eine externe Gesprächsbegleitung (muss ja nicht gleich Therapie sein) hilft oder ob der Vorschlag dazu vom Mann nicht gleich als Vorwurf gelesen wird. Schwierig.

Im Endeffekt braucht ihr mal irgendwo 5 Minuten, um zu beschließen, gemeinsam (und nicht einseitig fordernd) etwas ändern zu wollen. Dann kommt ihr auch wieder auf den richtigen Weg.

Ja also eben im letzten Abschnitt steht die Lösung. Wenn er mal arbeistechnisch bisschen zurück fährt und dir mehr hilft, sodass ihr mal beide um 8 Uhr Feierabend hättet, dann könnte man mal ne Stunde Intimität einbauen. Aber so halt nicht. Wenn er Intimität will, muss er halt schauen dass da auch Zeit dafür ist. Mein Mann guckt dann immer dass die Kleine mal am We zur Oma kommt und dann hat man auch mal Zeit zusammen

Für mich klingt das, das ihr beide zu viel Arbeit habt. Würde ich reduzieren.

Ihr müsst euch anders organisieren, mit oder ohne (therapeutische) Hilfe! Dein Mann würde sein Leben denke ich genauso beschreiben, wie Du es tust und da liegt das Hauptproblem - ihr lebt gemeinsam, aber aneinander vorbei! Ihr müsst in euren Schedule Quality Time "einbauen", Zeit für euch beide, die ihr bewusst miteinander verbringen müsst, mit oder ohne Kinder! By the way..., eure Kinder! - Ihr erscheint beide etwas desillusioniert, was eure Beziehung angeht. Wenn eure Kids das schon gerochen haben, könnte eine weiteres Problemfeld auftauchen, also geht die Problemlösung möglichst rasch an.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich glaube nicht, dass einer von Euch oder ihr zusammen eine Therapie braucht. Es ist ja keiner psychisch krank. Ihr habt beide zu viel vor und zu hohe Erwartungen. Aber es ist richtig: Ihr braucht Beratung bzw. Coaching. Das machen Paartherapeuten auch.

Was schwierig ist, ist die Kinder über den Mann zu stellen. Ihr seid zusammen eine Familie und er war zuerst da! „Haushalt und Kinder sind komplett bei mir“ ist so, weil Du es wahrscheinlich so möchtest - wenn Du ehrlich bist. Ich finde das klingt so als sei Dein Mann Dir eher lästig und dass Du ihm keinen Raum geben möchtest. Dann wird er aber irgendwann gehen und das auch zu Recht.

Warum suchst Du Dir keine Haushaltshilfe? Warum organisierst Du nicht ein oder zwei Abende die Woche Deine Kinder weg um Zeit mit Deinem Mann zu verbringen?

Eine Ehe ist ein Versprechen, das Leben gemeinsam zu verbringen. Wenn Du das nicht mehr möchtest, solltest Du ehrlich zu Dir und zu ihm sein.


FrauVonFrage 
Beitragsersteller
 07.08.2024, 07:44

Da frag ich mich, warum ich das Organisieren muss und nicht er ? Ich möchte das mit den Kindern nicht alles alleine machen. Muss ich aber, da er durch die Arbeit keine Zeit hat. Ich hab mir meine Arbeit drum herum gebaut. Müsste nicht arbeiten. Aber wenn ich es nicht tue hält er es mir vor und sagt er muss alles bezahlen.

segler1968  07.08.2024, 08:03
@FrauVonFrage

Du, das ist ganz einfach: Keiner von euch muss irgendwas! Als ich geheiratet habe, habe ich das freiwillig getan.

Der Modus „Warum ich und nicht der Andere?“ ist das Gegenteil einer erfolgreichen Ehe. Natürlich soll sich keiner in der Ehe aufgeben! Aber wenn nicht beide gucken, was sie bereit sind zu tun und Kompromisse eingehen, wird das halt nichts.

Was bist Du denn bereit zu tun oder zu ändern?

Hast Du ihn offen gefragt ob es eine Idee wäre, Deine Arbeitszeit zu reduzieren und dann gerne zusammen ohne die Kinder Zeit zu verbringen? Er scheint das doch zu wollen. Oder willst Du das gar nicht?

FrauVonFrage 
Beitragsersteller
 07.08.2024, 12:11
@segler1968

Nein, ich habe nicht gefragt, ob ich meine Arbeitszeit reduzieren kann. Möchte ich auch gar nicht, ich arbeite ja nur Teilzeit und mache 100% der Haus und Kinder Arbeit.

Wenn, dann müsste er meiner Auffassung nach, seine Arbeitszeit reduzieren oder organisieren. Damit er eben nicht erst so spät da ist oder wenigstens am Wochenende mal frei und Zeit hat. Die ist bei ihm ja auch nicht gegeben.

segler1968  07.08.2024, 12:58
@FrauVonFrage

Ihr müsst einfach mehr miteinander reden. Ob genug Liebe und Einigungswille da ist, könnt ihr nur selber sagen. Aber wie die Anderen schon schreiben: Aufgeben ist keine Option. Wenn es gar nicht mehr passen sollte, sollte man sich erwachsen unterhalten