Online AU wird nicht anerkannt, Arbeitgeber droht mit Anzeige?
Hallo,
ich hatte/habe sehr starke psychische Probleme bzw. Depressionen. Ich hatte auch schon Gedanken, die man eigentlich nicht haben sollte. Daraufhin habe ich mich Ende Februar ganz normal krankschreiben lassen. Dann habe ich nach Kassenpsychologen gesucht, die mir leider Monate später einen Termin angeboten haben also habe ich mich beim Online Psychologen angemeldet weil je länger ich gewartet habe, desto höher wurde der Gedanke mir was anzutun.
Der hat mich dann auch von März - Mai, dann von Juni - August krankgeschrieben. Ich habe meine AU‘s immer bei meinem AG abgegeben. Mitte Juli ruft mich dann meine Ausbilderin an und meinte die AU‘s sind nicht bei der Krankenkasse eingetragen. Ich habe diese nachgereicht und sie haben mich jetzt für April und für August 1 Woche nachgetragen. Ich habe dort dann angerufen und musste nochmal mein AU hinschicken, habe ich gemacht. Jetzt sagen sie mir am Telefon dass meine AU nicht anerkannt wird weil es von einem Privatarzt ist und die ganzen Sitzungen Online stattgefunden haben.
Daraufhin hat mich meine Ausbildungsbetrieb fristlos gekündigt + ich musste 250€ zurückzahlen und sie meinten solange die Krankenkasse es nicht akzeptiert, zählt es als unentschuldigtes Fehlen + sie haben mir jetzt eine Frist gesetzt bis zum 17.09. und wenn ich bis dahin nichts von der Krankenkasse für die Zeit anerkannt bekomme, werden sie mich anzeigen wegen Verdacht auf Urkundenfälschung.
Mir sind alle Hände verbunden. Ich war schon bei meinem Hausarzt, der hat mir aktuell ein ärztliches Attest gegeben, dass ich psychische Probleme habe und mir sehr starken Depressionen zu kämpfen habe und das schon länger aber ich weiß nicht ob das ausreichen würde um eine Anzeige zu stoppen. Ich konnte seit Anfang September auch einen Psychologen in meiner Umgebung besuchen, bei dem ich auch weiterhin noch Behandlung bekomme, von ihm kann ich auch etwas bekommen, dass ich da in Behandlung bin wegen psychischen Problemen/Depressionen.
Ich habe wirklich extremen Angst weil ich nie was mit einer Anzeige oder Polizei hatte. Dazu kommt noch dass ich arbeitslos bin und da in meiner Kündigung stand; dass ich unentschuldigte Fehltage habe, habe ich 3 Monate Sperrezeit und bekomme kein Geld. Wie soll ich vorangehen; wenn es zu einer Anzeige kommt? Ich kann nicht mal einen Anwalt bezahlen. Ich bin psychisch am Ende und dazu kommt auch noch das, ich habe Angst und Panikattacken, Schlafstörungen und weiß nicht was ich machen soll.
Kann mir jemand helfen? Was kann ich noch machen? Bzw. was würde auf mich zukommen wenn es auf ne Anzeige kommt? Würde ich ins Gefängnis kommen?
Danke für die Antworten.
3 Antworten
Halt Arbeitsgericht dann. Kannst Klage beim Arbeitsgericht einreichen. Dafür brauchst du keinen Anwalt. Der Richter entscheidet das dann. Üblicherweise eher zu Gunsten des Arbeitnehmers.
Er hat ja gar keine Urkundenfälschung gemacht. Also kann er Gegenanzeige wegen Falschanzeige in den Raum stellen.
Das behauptet er gerade. Wir wissen es letztendlich nicht. Die falsche Verdächtigung setzt voraus, dass der AG wider besseren Wissens handelt.
Wieso schreibt er keinen Widerspruch. Wenn der andere das aufrecht erhält, dann kommt das irgendwann in Betracht.
Bei einem Strafverfahren? Das macht keinen Sinn. Das ist keine verwaltungsrechtliche Frage. In so einem Fall schaltet man in der Regel einen Anwalt ein und redet auch nicht mit der Polizei.
Dazu muss doch erst mal was von der Polizei kommen. Die Fragen in dem Fall auch rück. Der Staatsanwalt muss sich dafür interessieren usw...
In dem Fall wartet man einfach ab, ob etwas kommt. Wie gesagt, einen Widerspruch reicht man da nicht ein. Und sofern er sich nichts zu Schulden kommen lassen hat, muss er sich doch ohnehin keine Sorgen machen.
Yup. Aber eigentlich hat er ein Arbeitsrechtliches Problem. Was die Urkundenfälschung betrifft ist sie dann unecht, wenn die Identität des Ausstellers getäuscht wurde. Kennzeichnend ist das Vorliegen einer Identitätstäuschung (BGHSt 1, 118, 121; 33, 159). Dies ist wohl nicht der Fall.
Dies ist wohl nicht der Fall.
Du, das ist mir schon bewusst. Aber zwischen Wahrheit und Lüge besteht oft ein Unterschied. Die meisten Leute geben Sachen auf Teufel komm raus nicht zu, bis sie vorm Anwalt sitzen. Aus Scham oder aus sonstigen Gründen. Daher meine Frage unten.
Hier muss er sich ja nicht schämen. Kann er ja erzählen… Warum isser nich zum Hausarzt. Der kann doch sowas auch ausstellen und ihn an den Psychologen überweisen.
Mach mal halblang. Die erste Frage, die du uns hier EHRLICH beantworten solltest: Nehmen wir mal an, es würde gar nicht um dich gehen, sondern um A. A ist Gärtner. Hat A sich der Urkundenfälschung strafbar gemacht, ja oder nein? Gib einfach das wieder, was der Wahrheit entspricht.
Wenn A sich nicht der Urkundenfälschung strafbar gemacht hat, hat A auch NICHTS zu befürchten.
Zu dem Rest: Erstberatung beim Anwalt wäre doch eine Idee, kostet dich vielleicht 80-100 Euro und der informiert dich über alles. Erstmal würde ich aber Ruhe bewahren. Du kannst beim Amtsgericht einen Beratungsschein beantragen, der dir evtl. ausgestellt wird. Der Vorteil ist, dass du dann für ca. 15 Euro einen Beratungstermin beim Anwalt bekommst.
Klingt für mich, als wäre dein Online-Psychologe nicht berechtigt, AUs auszustellen. Wenn er es trotzdem getan hat, hat er sich strafbar gemacht, nicht du.
Das Arbeitsgericht kümmert sich um arbeitsrechtliche Belange. Das hier ist Strafrecht.