Möchte nicht zurück aber Emotionen machen es schwer?
Hallo, ich bin 17 Jahre alt, schwul und momentan in Obhut. Meine Familie möchte mich wieder nach Hause holen. Sie glauben an eine sehr konservative Religion und sind der Meinung, dass schwul sein etwas Abartiges ist. Wenn sie herausfinden, dass ich schwul bin, haben sie mir angedroht, mir etwas Schlimmes anzutun.
Eines Tages bin ich zur Schule gegangen und habe mit meinem Soziallehrer zum Jugendamt gesprochen. Dort haben sie mir geraten, in Obhut zu gehen, was ich auch getan habe. Es sind jetzt schon einige Tage vergangen, seit meine Familie mich zurückhaben möchte. Ich weiß, dass die Situation eskalieren wird, insbesondere mit meinem Vater. Sie senden mir Sprachnachrichten, in denen sie weinen und mich bitten, zurückzukommen. Aber ich habe Angst und möchte nicht, dass es zu schlimmen Situationen kommt. Diese Nachrichten belasten mich emotional sehr und haben mich in einen emotionalen Breakdown gebracht.
Ich möchte mit meiner Familie nichts mehr zu tun haben, weiß aber nicht, wie ich damit umgehen soll. Mein Wohl ist mir wichtiger als die Religion.
Danke für alle Antworten.
4 Antworten
Genügt es nicht, dir bei jeder emotionalen Anwandlung bewusst zu machen, das die dich töten wollen? Es muß ja nicht soweit gehen, das du sie hasst.
Andererseits ist es aber auch normal, das du trotz der Ereignisse und der Bedrohungslage sicher auch an schöne Zeiten mit der Familie denkst. Lass das doch ruhig zu und mach dir dann wieder bewusst, das es im dein Leben geht.
Du kannst das JA auch im medizinische (psychologische) Hilfe bitten.
Problematische Familien sollten auf jeden fall gemieden werden! Wenn man bedroht wird muss man als allererstes Abstand nehmen. Deine Eltern versuchen dich in ein bild hineinzupressen das mit ihren faschistischen Werten kompatibel ist. Je länger diese Situation anhält desto wahrscheinlicher es sein das deine eltern es herausfinden und dann bist du in womöglich in grosser gefahr. Deine Eltern wollen wie gesagt dich in eine Person hineinpressen die du nicht bist und man kann nicht sagen wie extrem sie dabei sind.
Hallo GTW2024,
Können wir bitte erstmal festhalten, wie unfassbar mutig du bist. Wie viel Kraft muss es dich gekostet haben, um deiner selbst Willen diesen Weg zu gehen?! Viele, die in sehr schlimmen Situationen stecken, haben außer zum Überleben keine Kraft mehr übrig, um sich zu retten. Du hast den Moment gesehen und deine Chance ergriffen.
Wenn du in Obhut bist, müssten sich in der Stelle Sozialarbeitende befinden. So schwer es dir vielleicht fällt, aber sie sind die richtige Adresse für diese Sorgen. Dein Fall ist in irgendeiner Form sicher (leider oder zum Glück) nicht der Erste.
Obwohl bei jeder Inobhutnahme das Ziel in Betracht steht, dass Kinder und Jugendliche wieder in die Ursprungsfamilie zurückkehren, passiert das nicht um jeden Preis. Je mehr die Betreuenden um die Situation wissen, umso besser können sie die Hilfen oder das weitere Vorgehen organisieren.
Außerdem können sie dich vor Ort auffangen und mit dir gemeinsam Strategien entwickeln. Aber Sozialarbeitende können eben nur mit dem arbeiten, was sie haben.
Nimm die Person, bei der deim Bauch am ehesten "Ja" sagt, wahlweise am wenigsten "Nein".
Ich drücke dir so sehr den Daumen 🍀💜
Liebe Grüße, MaMaStef
I know... die Hölle könnte kaum schlimmer sein. Auf der anderen Seite bist du der aber vor kurzem erst entflohen. Es mag jetzt schwer sein, aber wie viel schlimmer könnte der jetzige Zustand werden. Nutze diese Chance auf dein Leben. Du hast deinenWeg begonnen, pack dir die Sozialarbeitenden als Unterstützung ein und erzähle ihnen alles, was sie wissen sollten. Es hat seinen Grund, dass sie die Inobhutnahme umgesetzt haben. Wenn du berechtigte Todesangst hast, müssen sie es wissen und warum sie berechtigt ist. Du machst das sicher nicht aus Langweile oder Vergnügen.
Ich wünschte, ich könnte dir ein Patentrezept gegen die Hilflosigkeit an die Hand geben. Es ist ein bisschen wie Trauern. Kein Wort macht es leichter oder dass die Zeit schneller vergeht. Auch, dass du nicht allein damit hilft nicht. Eigentlich muss man durch die Gefühle irgendwie durch. Sei wütend, sei traurig, sei enttäuscht und zwischendurch gleichgültig. Irgendwann hast du die Dinge durchlebt und kannst dann auch irgendwann deinen Frieden damit machen. Es ist jetzt die Kraft, die du aufbringst, damit dein Zukunfts-Ich sagen kann:
"Wow, war das ein shit. Aber wir haben das hingekriegt und machen es jetzt ganz anders. Schau, wie gut es uns geht "und vielleicht spürst du in irgendeinem Moment, wie dir dieses Zukunfts-Ich durch irgendeine Dimension jetzt auf die Schultern klopft ❤️🩹
verstehe ich es richtig, das deine Eltern von deiner sexuellen Orientierung bislang nichts wissen? Dann informiere sie jetzt aus deiner sicheren Position darüber. Dann kannst du sehen wie sie reagieren und dann weitere Entscheidungen treffen.
Das Jugendamt wird mit mir und denen zusammen in einem Raum so oder so darüber sprechen, das ding ist das ich weiß wie meine Familie tickt. Sie werden so tun als wäre alles okay, aber wenn ich hinter den Türen meines “Hauses”gehe, werde ich diese Entscheidung bereuen.
Mein Vater hat schon eine Vermutung, hatte mir mehrmals gedroht mich zu jagen und zu …töten
Dankeschön 😓