meine tochter wurde nach kurzem kennenlernen von 2 americanern -sehr gut etabliert und freundlich nach kanada eingeladen, kann man sowas annehmen?

6 Antworten

Kannst du annehmen, aber sei dir über mögliche Konsequenzen im Klaren:

  • Die Namen der beiden müssen nicht "echt" sein, trotz korrekt aussehender Papiere etc.
  • Deine Tochter kommt zwar in Kanada an, wird von "Freunden" abgeholt oder fährt mit dem Taxi an eine Adresse; danach aber verliert sich jede Spur.
  • Alle Angaben, die du hast, erweisen sich später als falsch.
  • Von deiner Tochter hörst du nie wieder etwas.
  • Wo deine Tochter aller Wahrscheinlichkeit nach gelandet ist, kannst du dir vielleicht denken.

Wenn ihr dieses Risiko eingehen wollt, bitte schön!

Leider ist gegen Dummheit oder Naivität bisher kein Kraut gewachsen.


machwasneues 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 12:17

selbstredend :-)

Aber man sollte vielleicht die sozialen und traditionellen Hintergründe berücksichtigen. Wobei Canadier und US-Amerikaner sehr unterschiedlich sind - oder sein können. US-Amerikaner praktizieren eine gewisse Oberflächlichkeit. Und gleichzeitig sind sie erstaunlich konservativ in vielen Dingen. Eine Einladung wird schnell ausgesprochen, ist aber eine Art Höflichkeit und nicht ernst gemeint. Man erwartet nicht, daß der Andere tatsächlich eines Tages vor der Tür steht.

Ich habe dies selbst erfahren müssen. Der Extremfall waren zwei Mädels aus den Südstaaten, die ich in Spanien kennenlernte. Sie waren etwas hilflos gestrandet. Ohne Geld, und ihre Flugtickets zurück nach USA waren fast einen Monat später. Ein Freund von mir und ich trafen sie und luden sie ein, bei uns zu übernachten, was sie sehr erstaunte. Wir dachten uns nichts dabei. Natürlich hatten wir auch - versteckte - Hoffnungen, aber wir waren keine Vergewaltiger und waren die perfekten Gastgeber. (Wir schliefen auf den Sofas und überliesen unsere Betten den Mädels) Aber nach ein paar Tagen ergriffen die beiden - simultan - die Initative und holten uns in - unsere - Betten. Beide erklärten aber: "Bitte glaubt nicht, daß wir uns so durch Europa gevö-----t haben. Wir sind nicht so. Ihr seit schon was "Besonderes". Wie auch immer. Wir hatten eine Gute Zeit und brachten sie dann - zum weit entfernten Flughafen. Natürlich: "Ihr müßt uns unbedingt in USA - Kleinstadt XXXX - besuchen kommen."

Wir hielten den Kontakt und reisten tatsächlich ein paar Monate später in die USA. Wir waren beide das erste Mal in USA. Von Florida aus informierten wir, daß wir auf dem Weg sind und in ein paar Tagen in XXXX eintreffen würden. KEINE Antwort.

Als wir im Ort waren, riefen wir wieder an: "Wir sind in der Mall" etwa 400 Meter vom Haus der einen, die andere wohnte in einem anderen Bezirk, zwei Kilometer weiter. Ich merkte sofort daß da jemand überfordert war. Man lud uns auf einen Tea ein. Ganz formell, mit der ganzen Familie. Nach Austausch von Höflichkeiten wurden wir gefragt, wo wir denn untergekommen sind. Wir sind gerade erst angekommen und auser P...... und C....... kennen wir niemanden. Oh. Ich empfehle Euch das Motel YYYYY gleich die Straße runter (Beide Mädels wohnten in großen Häusern, mit mehreren Schlafzimmern, die wir nie zu sehen bekamen) Da ich ein direkter Mensch bin fragte ich "diplomatisch": "Hey, hast Du einenBoyfriend oder Fiancee?" Sie. Nein nein, aber das hier ist USA, nicht Spanien. Bleibst Du länger in der Gegend? Wir unternahmen tagsüber einiges Zusammen, aber die Tatsache, daß wir fast einen Monat zusammen waren, davon war nichts mehr zu spüren. Wir wurden als "die Typen, die uns in Spanien geholfen haben" vorgestellt.

Nun gut. Nach vier Tagen kam meine C.... mit in mein Motel, ging aber vor Mitternacht nach Hause. Sie bat mich, vor der Familie "diskret" zu sein. Drauf ich: "Hey, in San Sebastian warst Du vier Wochen meine feurige Geliebte, aber hier gibst Du mir den Eindruck, daß es für Dich sowas wie eine Verpflichtung ist. Dabei hast Du mich extra eingeladen" Und da kam wieder der Spruch: "Tja. Niemand hätte erwartet, daß Du wirklich kommst. Dies ist USA, nicht Spanien"

Am nächsten Morgen war ich weg, ohne Abschied.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Kenne 159 Länder

Rotfuchs716  22.09.2024, 17:04

Gute Lektion über interkulturelle Kommunikation.

Nein.

Egal wie alt meine Tochter wäre, ich würde sie davon abhalten.


Penguin8  20.08.2024, 17:08

Naja. Wenn die Tochter volljährig ist, kann man sie ja wohl schlecht daran hindern. Aber man sollte vielleicht die sozialen und traditionellen Hintergründe berücksichtigen. Wobei Canadier und US-Amerikaner sehr unterschiedlich sind - oder sein können. US-Amerikaner praktizieren eine gewisse Oberflächlichkeit. Und gleichzeitig sind sie erstaunlich konservativ in vielen Dingen. Eine Einladung wird schnell ausgesprochen, ist aber eine Art Höflichkeit und nicht ernst gemeint. Man erwartet nicht, daß der Andere tatsächlich eines Tages vor der Tür steht.

Ana1970  20.08.2024, 20:01
@Penguin8

Ich würde alles tun um meine Tochter davon abzuhalten.

Penguin8  21.08.2024, 16:54
@Ana1970

Kommt auf das Alter an. Mit "Gewalt" kannst Du sie nicht abhalten. Aber was ich - umständlich - zu erklären versuche: Ich gehe davon aus, daß die Einladung nicht ernst gemeint ist. Aber das kann man vorher abklären, ohne jegliches Risiko.

Ana1970  21.08.2024, 18:06
@Penguin8

Wer spricht von Gewalt? Ich würde sie trotzdem überreden, nicht zu fahren.

Ihr solltet prüfen ob das ernst gemeint ist und zu welchem Zweck und mit was fÜr Hintergedanken die Einladung ausgesprochen wurde. Kommunikation mit Amerikanern ist anders als mit Europäern.

Woher ich das weiß:Recherche

Wie alt ist deine Tochter denn?
Ich waere da ja eher vorsichtig