Kennt einer dieses Schaltermodell?

3 Antworten

Das auf dem Foto ist ein gängiges Modell, das leider an vielen fertigen Leuchten verbaut ist (z.B. Ikea).

Dieses Modell ist ein Brandsatz! Hatte schon zwei mal heiße Schalter dieser Bauart.

Die werden nämlich maschinell aufgepresst und diese Pressverbindung hält nur bedingt. Ein leichter Zug und die Litze ist da raus.

Ich wechsel solche Einweg-Schalter immer sofort aus.

Wegen deinem Glimmen, ist ein komplett anderes Thema:

Wenn da ein kleines Kontrolllämpchen im Schalter ist: Das ist eine Glimmlampe mit Vorwiderstand, das schaltungstechnisch parallel zur geschalteten Leuchte liegt.

Der Schalter auf dem Bild ist einpolig. Trennt also nur eine der beiden Adern. Die andere läuft ungeschaltet dran vorbei.

Je nachdem, wie herum du den Stecker einsteckst, wird nur L oder nur N geschaltet.

Für die Funktion des Schalters zunächst kein Problem: Er unterbricht den Stromkreis in beiden Fällen und die Leuchte ist dann aus.

Aber: Kein Schalter und keine Leitung ist perfekt. Physikalisch bedingt fließt ein gaaanz kleiner Kriechstrom trotz geöffneten Schalter über diesen und aus dem Kabel heraus gegen Erde (sog. "Kapazitive Kopplung").

Die parallelen Leiter im Kabel bilden einen parasitären Kondensator und jeder der beiden Leiter gegen das Erdreich ebenfalls.

Das ist gaaaanz wenig Strom. Kaum messbar. Aber er ist da. Keine Kabelisolierung ist perfekt.

Der Effekt ist umso stärker, je weniger Leistung geschaltet wird. Und er tritt in diesem Fall nur auf, wenn der Stecker so steckt, dass N geschaltert wird (und L trotz Ausschaltung weiterhin an der Lampenfassung anliegt, weil Schalter einpolig).

Diese Kontroll-Glimmlampen reagieren aber sehr sensibel und leuchten bei kleinsten Strömen minimal.

Dadurch kann das Phänomen "kapazitive Kopplung" durchaus sichtbar werden, wenn dieser klitzekleine Strom über die Glimmlampe fließt.

Bild zum Beitrag

Ds kann in manchen Fällen auch das LED-Leuchtmittel zum Glimmen oder Blitzen bringen: Das Strömchen lädt den Kondensator im Vorschaltgerät des Leuchtmittels auf und wenn der eine gewisse Spannung erreicht hat, schaltet sie kurz ein und verbrauch diese Ladung: Blitz..... Blitz.... Blitz....

Abhilfe: Zweipolig schalten, Stecker umdrehen, stärkeres Leuchtmittel (oder überhaupt ein Leuchtmittel) einsetzen (dann ist der Widerstand am Ende der Leitung geringer und das drückt den geringen Potentialunterschied am Glimmlamperl weg) oder nun wissen, warum das so ist und ignorieren. :)

Hast du zufällig eine Steckdosenleiste oder einen Zwischenstecker mit einpoligem Ausschalter? Da tritt derselbe Effekt meist auch auf, wenn kein Vebraucher angeschlossen ist und das Ding sorum steckt, dass N geschaltet wird.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre damit.
 - (Elektrik, Kabel, LED)

Das ist einfach erklärt.

Du schaltest mit dem Schalter entweder Phase (braun) oder den Neutralleiter (blau), je nach dem wie rum du den Stecker rein steckst. Die Farbe an dem Kabel selbst ist hier irrelevant, weil du ja den Stecker drehen kannst. Eigentlich sollte man immer die Phase schalten, also das braune Kabel. An sich ist das aber eigentlich egal.

Fall1 - Phase geschalten: Wenn du den Stecker richtig herum drin stecken hast, dann wird die braune Phase abgeschaltet und es fließt kein Strom mehr. Der Neutralleiter ist noch mit der Elektronik des Geräts verbunden, hat aber Erdpotential, also genau wie die Umgebung in deinem Raum.

Fall 2 - Neutral geschalten: Wenn du jetzt aber nur den Neutralleiter abschaltest, dann liegt die Phase immer noch am Gerät an, in der LED-Platine sind dann die Leitungen mit 230V AC verbunden. Hier gibt es zwischen der Phase und der Umgebung in deinem Raum (Boden, Stahlbetonwände) eine kapazitive Kopplung und der Stromkreis wird hier mit einer parasitären Kapazität geschlossen, so dass ein Strom fließen kann. Die Kapazität zwischen der Leitung / Schaltung innerhalb der LED-Lampe und der Umgebung ist zwar sehr klein, aber die LEDs benötigen ja auch nur wenige Mikroampere um zu glimmen.

Es ist kein Qualitätsmangel dass die LEDs glimmen.

Es fließt auch ein Strom von deinem Verlängerungskabel durch die kapazitive Kopplung nach Erde. Aus diesem Grund ist es unsinnig die Wechselstrom-Überlandleitungen sehr lang zu machen, weil man sonst zu hohe Verluste hätte.

Die (HGÜ-) Gleichspannungsleitungen kann man hingegen sehr lang machen, weil hier die Kapazität zur Erde keine Rolle spielt und sogar als Energiepuffer dient, was positiv ist.

Der Schalter sieht nach dem üblichen ChinaPfusch aus.

Das glimmen entsteht bei den LEDs durch den Capacitive Dropper.

Ist der Stecker so in der Steckdose, dass die Phase am Schalter stoppt, dann sind die LEDs aus.

Ist der Stecker anders herum in der Dose, so dass die Phase am Schalter vorbei läuft, dann erreicht die Phase den Capacitive Dropper und pumpt den internen Elko. Das erzeugt das Glimmen.


m81hbnord1 
Beitragsersteller
 26.09.2024, 22:54

Danke für die schnelle Antwort. Habe nun auch negative Bewertungen zu diesem Mist bei Amazon gefunden. Werde mir nun einen 2 poligen Zwischenschalter mit vernünftiger Verschraubung und Zugentlastung bestellen.

PredatorWorks  27.09.2024, 01:01
@m81hbnord1

Dieses glimmen ist systembedingt, nicht die Schuld von Hersteller der Schalter oder der LED-Lampe oder des Leuchtmittels. In anderen Ländern haben die Steckdosen wo man den Anschluss nur in einer Richtung einstecken kann, da ist dann sicher gestellt dass die Phase immer auf den definierten Kontakt liegt.

Der Strom fließt aber auch so, ohne dass du es siehst.

Ich hatte mal einen Test mit grünen SMD LEDs gemacht und die haben bei 380nA (0,38µA) schon gut geglimmt. Du kannst das Licht ja als Orientierungshilfe nutzen.

Der Strom der in einem normalen Kabel (Verlegekabel in der Wand oder Verlängerungskabel) zwischen der dort drin liegenden Phase und dem Neutralleiter/Schutzleiter ist deutlich höher, weil sie nahe zusammen liegen und damit die Kapazität größer ist als zwischen der Lampe und der Erde. Die Energie die da verloren geht ist für dich nur nicht sichtbar.

Wenn dich das Glimmen stört, dann stecke den Stecker richtig rein, das löst das Problem genau so wie die Installation eines zweipoligen Schalter.

m81hbnord1 
Beitragsersteller
 26.09.2024, 23:00

Nochmal eine Verständnisfrage. Wie kann die Phase am Schalter "vorbeilaufen"? Es wird doch in der AUS-Position die Phase unterbrochen und nicht der Neutralleiter, oder liege ich falsch?

dvdfan  26.09.2024, 23:05
@m81hbnord1

Wenn du den Stecker umgekehrt in die Steckdose steckst, dann ist die Phase von der Steckdose am Neutralleiter von der Lampe angelegt.

m81hbnord1 
Beitragsersteller
 26.09.2024, 23:07
@dvdfan

Bei einem 2 Poligen Schalter wäre dies demnach ausgeschlossen, richtig?