Ist es schlimm apolitisch zu sein?

2 Antworten

Nein, ist nicht schlimm. Man kann auch einfach sein Leben leben und gut ist.

Deine Analyse des aktuellen Systems ist größtenteils richtig. Einzelne kleinere Ungenauigkeiten sind dabei, aber darauf gehe ich später ein.

Was definitiv falsch ist, ist die aus dieser Analyse gebildete Selbstbezeichnung als apolitisch. Wer nicht wählen geht, ist nicht automatisch apolitisch, wer die etablierten Parteien oder gar das gesamte System ablehnt, ist deshalb nicht apolitisch. Politik umfasst viel mehr als wählen gehen oder Parteien unterstützen.

Vollkommen richtig ist dann wieder, dass der Elite das Wohl der Bevölkerung absolut egal ist. Die meisten Politiker sind allerdings kein Teil dieser Elite. Bedeutende Politiker sind meistens recht wohlhabend, aber das steht in keinem Verhältnis zum Vermögen der reichsten Menschen.

Ein Politiker mit einem Vermögen von zwei, drei oder vier Millionen ist fast genauso weit vom Vermögen der Reichsten entfernt, wie ein normaler Bürger, dessen Vermögen nur aus Möbeln und einem alten Kleinwagen besteht. Bei einem Vermögen von zwei Millionen Euro fehlen noch 199,998 Milliarden zu 200 Milliarden, bei 20.000 Euro sind es 199,99998 Milliarden zu 200 Milliarden.

Der Lebensstandard als bedeutender Politik ist natürlich trotzdem ein vollkommen anderer als der eines normalen Lohnarbeiters, was unter Umständen eben dazu führt, dass Menschen versuchen, sich dort zu bereichern.

Das heißt aber nicht, dass jeder Politiker das versucht. Es gibt durchaus authentische Persönlichkeiten, die sich für die Arbeiterklasse einsetzen und ihr Einkommen sinnvoll einsetzen, es ist aber richtig, dass sie in der Minderheit sind und kaum eine Chance haben, unsere politische Linie zu verändern.

Das ist aber auch nicht notwendig, denn die entscheidenden, notwendigen Veränderungen werden nicht aus dem Parlament hervorgehen, sondern aus einer Massenbewegung der Arbeiterklasse.

Die AfD ist dabei eine systemisch gewollte Täuschung der Bevölkerung, um die Unzufriedenheit gezielt in die falsche Richtung zu lenken und zu verhindern, dass sie das System hinterfragen. Die AfD ist eine Altpartei. Sie wird die Missstände des Systems nicht beheben, sie wird die prekäre Lebenssituation der Arbeiterschaft nicht verbessern, sondern weiter verschlechtern.

Ob man wählt oder nicht, ist am Ende vollkommen egal, denn Veränderung wird so nicht erreicht. Veränderung wird auf einem anderen Weg erreicht.