Ich habe Angst wenn ich wieder in meine Familie muss, was soll ich tun?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich weiss gar nicht genau, was deine Frage ist. Offenbar gibt es gar keine konkrete. Dann schreibe ich dir mal was zur Erklärung, damit du weisst, wie Jugendämter funktionieren und warum sie handeln, wie sie handeln.

Das Jugendamt ist eine Sozialbehörde. Sie bekommt Geld von deiner Gemeinde. Da gibt es einen Stadtrat aus Politikern. Der will natürlich sowenig Geld wie möglich dafür bezahlen. Ist wie Hartz IV. Das kennst du sicherlich und weisst, dass die Hartzer faul sind, zuwenig arbeiten, zuviel Geld bekommen usw. etc. Kennst du sicher und siehst du vielleicht selbst so.

Auch für dich soll sowenig Geld ausgegeben werden wie möglich. Denk dir einfach realistisch: du bist gerade so jemand wie ein Hartz-IV-Empfänger, der anständige reiche Leute vielzuviel Geld kosten will.

Darauf, dass du das nicht tust, sollen die beim Jugendamt achten. Wenn festgestellt wird, dass bei dir alles in Ordnung ist, kostet du am wenigsten, logisch? Wenn du untergebracht wirst, am meisten. Dazwischen sind andere Arten von Hilfen, die in den Kosten auch dazwischen liegen.

Am besten bekommst du also gar keine Hilfe. Wenn du doch welche brauchst, dann bitte eher eine günstige, wie eine Familienhelferin, die ab und zu zu deinen Eltern kommt und ihnen einen guten Rat gibt.

Nur wenn es gar nicht anders geht, musst du in ein Heim kommen.

Logisch?

Indem man ein bisschen abwartet, kann man sehen, ob du wirklich Hilfe brauchst oder nicht. Wenn du wirklich Hilfe bräuchtest, würdest du einfach von zuhause weggehen. Denn deine Eltern hätten dich inzwischen aus Wut über deinen Gang zum Jugendamt so grün und blau geschlagen, dass du es gar nicht dort aushalten könntest, sondern im Zweifelsfall lieber im Freien schlafen wollen würdest.

Wenn du aber in den Wochen zuhause bleibst, dann beweist das letztlich, dass du eben doch zuhause bleiben kannst. Ist dann einfach sichtbarer Fakt, weil du eben gerade faktisch zeigst, dass du zuhause bleiben kannst.

Im Moment geht der Test eben gut für die Politiker und das Jugendamt aus.

Am besten ist es immer, gar nicht zum Jugendamt zu gehen. Sondern direkt in eine Aufnahmeeinrichtung. Die gibt es in jeder grossen Stadt. Dahin geht man mit etwas Gepäck, das man für einige Tage Wohnen braucht. Und bleibt da dann sofort (!).

Die Sozialpädagogen, die da arbeiten, befragen dich und schreiben einen Bericht an das Jugendamt. Im Gegensatz zu den Beamten beim Jugendamt denken die nicht immer an Geldsparen. Denn die haben die Politiker nicht direkt über sich. Darum schreiben die oft eher Berichte, die gut für die Jugendlichen sind.


Clara363 
Beitragsersteller
 21.09.2024, 13:30

Ich war mal bei einer Aufnahmeeinrichtung, aber die haben mich direkt weggeschickt zum Jugendamt. Mit der Begründung, dass ich zuerst da hin muss und dann her kommen soll

DocPsychopath  21.09.2024, 13:35
@Clara363

Dann war das wohl keine Aufnahmeeinrichtung. Nicht jedes Kinderheim ist auch Aufnahmeeinrichtung. Die meisten bekommen tatsächlich die Kinder vom JA zugewiesen.

Du musst erfragen, welche in deinem Landkreis die zuständige Aufnahmeeinrichtung ist. Die kann auch in einem benachbarten Kreis oder Grosstadt sein.

Die Polizei weiss das.

Clara363 
Beitragsersteller
 21.09.2024, 13:42
@Clara363

Ich habe tatsächlich die ganzen Ferien versucht nicht zu Hause zu sein, was 2/3 der Zeit ausgemacht hat, seit ich beim Jugendamt war. Ich werde jetzt abwarten wie es weitergeht nach der Konferenz aber es wäre das schlimmste für mich wieder nach Hause zu müssen. Ich habe das jetzt knapp 11 Jahre ausgehalten und es geht mir psychisch immer schlechter. Die Zeit nach dem ersten Mal beim Jugendamt, war die schlimmste meines Lebens, weil meine Eltern ständig überreagiert sind. Ich kann es akzeptieren wenn das Jugendamt meint, es gäbe keine Notwendigkeit aber man kann es wenigstens versuchen.

DocPsychopath  21.09.2024, 20:31
@Clara363

Du bist auf jeden Fall zu leise und unauffällig. Du musst mehr als Problem auffallen.

Wenn du von zuhause wegbleibst, am besten auch von der Schule wegbleiben. Dann wird sichtbar, dass es Probleme gibt. Denn die Schule wird sich an das Jugendamt wenden und nachfragen.

Wer zu unauffällig und schwach ist, geht im Jugendamtssystem unter.

Versuche nochmals beim Jugendamt vorzusprechen und erkläre dort, wie schlimm für dich die Situation zu Hause ist. Vor allen Dingen sage dort ganz klar und deutlich, dass du große Angst hast, wieder zurück zu müssen, wenn du mal raus bist.

Das Jugendamt ist verpflichtet, dir zu helfen, wenn Gefahr für deinen Körper besteht, von der Psyche will ich erst gar nicht sprechen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 34 Jahren an Depression und Dysthymia erkrankt.