Hund schnappt nach mir, um seinen Willen durchzusetzen?
Hallo!
Ich habe bereits seit mehreren Jahren einen Border Collie (10 Jahre).
Wir haben ihn damals mit knapp 2 Jahren aus einer anderen Familie geholt, die keine Zeit mehr für ihn hatte, und wir vermuten, dass er aus dieser Zeit auch langjährige psychische Schäden trägt. Das erkennt man daran dass er vor allen möglichen Dingen Angst hat, wie z.B. dem Staubsauger.
Darüber hinaus ist er ein sehr liebebedürftiger Hund, der sich immer über neue Menschen freut und ihnen mit einem wedelnden Schwanz entgegenrennt.
Er hört i.d.R. (!) sehr gut auf mich. Leider aber eigentlich immer nur dann, wenn er nichts anderes hat, auf das er sich fixiert (wie andere Hunde, oder eben andere Menschen).
Wenn ich zum Beispiel mit ihm auf der Hundewiese bin und er mit anderen Hunden getobt hat und ich versuche ihn zu mir zu rufen, so gelingt mir das oftmals nicht direkt und ich muss meinen Tonlage ernster einstellen.
Passiert dann immer noch nichts gehe ich zu ihm hin und halte ihn am Halsband fest um die Leine anzulegen. Wenn´s ihm dann grade nicht passt knurrt er entweder kurz oder schnappt im schlimmsten Fall zu (nicht verletzend, aber halt einmal die Hand ins Maul).
Selbiges passiert, wenn wir zum Beispiel besuch haben und er permanent beim Besuch hängen bleibt und diesen bedrängt, wenn ich ihn nicht vorher aussperre, was ich auch doof finde.
Aber dann ruf ich ihn auch in einem bestimmten Ton zu mir, woraufhin er zwar hört, aber mich beleidigt anknurrt oder er mich auch hier schnappt, wenn ich ihn zum Beispiel wegdrücken möchte, während er eine andere Person anspringt und es irgendwann einfach zu viel wird.
Natürlich sage ich den leuten, dass sie im idealfall selber den hund wegdrücken sollen und ne grenze ziehen sollen, aber oft machen sie´s dann trotzdem nicht.
An sich habe ich ihn im vergleich zu früher wirklich gut erzogen und ich gehe meist mit ihm ohne Leine und er bei Fuss, auch an anderen Hunden vorbei etc.
Aber dieses wiederwillige Schnappen und Knurren geht leider einfach nicht weg und ist ganz besonders beim Tierarzt ein großes Problem, da er sich nicht behandeln lässt.
Er ist der liebste der Welt, aber sobald ihm etwas nicht passt macht er dicht...
Bis jetzt habe ich immer mit Bestimmtheit auf seine Trotzigkeit reagiert, sien knurren ignoriert und meinen Willen durchgesetzt oder ihn anschließend an die Leine genommen. Wenn er geschnappt hat auch mit ihm geschimpft.
In der Hundeschule waren wir damals, wo viel Dominanz etc. gepredigt wurde, aber vllt gibt es hier ja noch andere, die mit ähnlichem Erfahrung gemacht haben und vllt. 1-2 Tipps an die Hand geben könnten.
Viele grüße von
Lenny (dem Hund) und mir! :)
5 Antworten
Wenn dein Hund auf der Hundewiese nicht auf den Abruf reagiert dann hast du den Abruf noch nicht ausreichend in Situationen mit weniger Ablenkung geübt. Du bist in vielen Situationen zu körperlich mit dem Hund und wenn du das knurren und schnappen ignorierst wird dein Hund irgendwann deutlicher und er wird mit Verletzungsabsicht beißen.
Und es kann nicht die Aufgabe von deinem Besuch sein deinen Hund in die Schranken zu weisen. Das ist deine Aufgabe.
Such dir Hilfe bei einem positiv arbeitenden Hundetrainer und lass solange ein Geschirr mit einer kurzen Hausleine am Hund wenn du Besuch bekommst. Wenn dein Hund den Besuch bedrängt kannst du die Leine aufnehmen und deinen Hund damit kommentarlos ohne schimpfen und Kommandos auf seinen Platz führen.
Dominanz ist der falsche Weg und bringt bei deinem Hund ja auch nichts.
Natürlich sage ich den leuten, dass sie im idealfall selber den hund wegdrücken sollen und ne grenze ziehen sollen, aber oft machen sie´s dann trotzdem nicht
Aua! Das geht gar nicht. Es gibt Leute, die das als Belästigung und Übergriffigkeit ansehen und es gibt Leute, die wischen deinem Hund in solchen Situationen mal eine, was man ihnen nicht verübeln kann. Dieses Verhalten muss du unterbinden!
In der Hundeschule waren wir damals, wo viel Dominanz etc. gepredigt wurde
Ich bin absolut kein Fan von Ferndiagnosen, von Empfehlungen und Ratschlägen zur Erziehung schon gar nicht. Man muss die Live-Situation mit allen Aktionen und Reaktionen sehen. Darum geht in eine Hundeschule, in der nach zeitgemässen kynologischen Verfahren unterrichtet wird. Druck oder gar Bestrafung fördert nur den Gegendruck. Merke: Er ist Hütehund und muss sich bei seinen Schafen durchsetzen. Dort ist ER Chef und die tun, was er will. Du aber nicht. Das irritiert und nervt ihn. Du brauchst ein situationsgerechtes Verhaltens-Repertoire. Das gibt's in der Hunde+Menschen-Schule.
Und um diese Baustellen kümmerst Du Dich jetzt, wo er schon seit acht Jahren bei euch lebt? Das finde ich reichlich spät.
Wende Dich an einen Hundetrainer. Ratschläge hier über die Ferne sind der falsche Weg.
vor allem an einen, der nicht dieses Dominanzgedöns von sich gibt. Wegdrücken und am Halsband packen ist sicherlich nicht der richtige Weg.
ich fürchte, du bist mit deinen Versuchen das zu ändern etwas auf dem Holzweg.
Also ich meine das jetzt nicht böse😀
Dein Hund, findet dich zwar gut aber eben nur so lange, wie nichts interessanteres da ist.
Das ist der Punkt eins, an dem du arbeiten musst. 😀. Sei interessant für deinen Hund. Versuche bitte mal folgende Übung: brate dem Hund, ein Putenschnitzel oder nimm ein paar Käsestücke oder irgendetwas, was er ganz toll findet mit zum spazieren gehen. Aber so dass der Hund ist nicht sieht und nicht die ganze Zeit an dir klebt wegen dem Schnitzel. tu es in eine Tupperdose oder einen Frischhaltebeutel etc..
Dann gehst du mal ganz normal spazieren. Wenn dein Hund frei läuft, umso besser. Du wartest auf dem Moment, wo dein Hund dich nicht beachtet, weil er zum Beispiel gerade irgendwo schnüffelt oder etwas anderes interessant findet.
Dann wirst du schnell ein Stück Schnitzel ins Gras, aber so dass der Hund es nicht sieht. Lass es einfach fallen. Und dann kommt dein Auftritt.😀
"rufe ihn mit begeisterter Stimme "hey Lenny - guck mal, schau mal, was ich hier tolles gefunden habe usw". gleichzeitig bleibst du stehen und starrst auf dieses Stück Schnitzel im Gras. Notfalls geh in die Hocke und starr dieses Stück Fleisch an und dabei rufst du begeistert deinen Hund. Er wird mit Sicherheit kommen und nachschauen was los ist. Dann zeigst du ihm das Fleisch und er darf es fressen. Die ganze Zeit bist du begeistert prima super tolles Fleisch.
So, und dann gehst du weiter. Und dann wartest du so lange, bis der Hund wieder runter gefahren ist und wieder irgendwo unaufmerksam ist. Selbes Spiel von vorne. Leg das Fleisch auf einen Baumstumpf, einen großen Stein, eine kleine Mauer, egal wohin. Und dann wieder. "hey komm schnell her - ich hab wieder was gefunden"
Ich schwöre dir, spätestens beim dritten Mal macht ein Hund auf dem Absatz kehrt, wenn du rufst☹️
Üb das mal zwei Wochen lang. Immer so das der Hund überhaupt nicht drauf wartet, sondern es völlig unerwartet kommt.
Du wirst merken, dass dein Hund aufmerksamer wird und dich öfter beobachtet. Nutze das aus, ruf ihn zu dir, lobe ihn, wenn er kommt und schick ihn wieder los. Beim dritten Mal findest du wieder was. Und dann halt erst beim vierten Mal und so weiter. So kannst du das dann langsam wieder ausschleichen. Aber zwischendrin solltest du das immer wieder mal machen.
Zweiter.punkt. Deckentraining
Bring deinem hund in der Wohnung das Kommando "decke" bei. Was ist so das er auf Kommando auf seiner Decke oder in seinem Körbchen geht und auch dort bleibt. Auch das erfordert Training. Also Decke - Leckerchen. Dann Decke - bleib - Leckerchen usw. Anleitung dazu gibt es auch im Internet.
Und jedes Mal, wenn Besuch kommt, wird der Hund erst mal auf seine Decke geschickt und wird belohnt, wenn er bleibt. Wenn der Besuch auf dem Sofa sitzt, dann darf der Hund begrüßen. Aber danach wird er wieder auf die Decke geschickt. Und der Besuch mischt sich dann nicht ein und ignoriert den Hund
Punkt 3: respektiere deinen Hund und seine Warnungen
Wenn der Hund knurrt, dann ist das eine Warnung. Wenn du diese ignorierst, ist die nächste Konsequenz schnappen. Und wenn das nicht hilft, musst du damit rechnen, dass er irgendwann mal richtig zulangt. Das ist also der falsche Weg
Du darfst nicht immer den Spielverderber für den Hund spielen. Wenn du ihn auf der Hundewiese abrufen willst, und er möchte noch nicht - dann Greif auf dein "Schnitzelspiel" zurück. Meinetwegen renn auch einfach ein Stück in die andere Richtung und fordere deinen auf Hund mitzukommen. . . Also nicht streng und böse - sondern "komm wir gehen jetzt woanders hin"
Mach das auch, wenn er mit anderen Hunden spielt. Versuche fröhlich seine Aufmerksamkeit zu bekommen und wenn er kommt, dann lobst du ihn und lässt ihn wieder laufen. Der Hund muss lernen, dass nicht immer der Spaß vorbei ist, wenn du ihn rufst. Er soll freudig zu dir kommen.
Es ist ein bisschen Arbeit, aber man muss einfach umdenken und versuchen, den Hund zu verstehen und das nicht immer aus der menschlichen Sichtweise betrachten.
je interessanter und fröhlicher und freundlicher du mit deinem Hund umgehst umso lieber wird er dir folgen und Dich toll finden. und wenn es mal nicht klappt, ist es auch kein Drama. Es sind Lebewesen und keine Roboter.😀
Überleg dir einfach auch was, wie du die Spaziergänge abwechslungsreich gestalten kannst. Es ist so einfach. Geh mal mit offenen Augen durch die Gegend. Da gibt es Fahrradständer, wo der Hund zum Beispiel Slalom laufen kann. Es gibt kleine Mäuerchen auf die man in springen lassen kann. Natürlich alles angepasst an seine Gesundheit. Man kann zwischen Bäumen Slalom laufen. Man kann sich im Maisfeld verstecken wenn der Hund gerade nicht aufpasst. Wenn er merkt, dass du weg bist, wird er dich suchen😀 und dann freust du dir einen Ast ab wenn er dich gefunden hat. sucht ihr Leckerchen die schwimmen und wenn du an einem See vorbeikommst, dann wird ihm ein paar Leckerchen ins Wasser und lass sie ihn dort rausholen
Wenn dein Hund das Bleib Kommando kennt, lass ihn irgendwo absetzen geh ein Stück voraus und liegt da zum Beispiel ein Stückchen oder ein Spiel zu erkennen und schick ihn los, um das zu Apportieren usw usw der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass du zusammen mit deinem Hund etwas machst.
Aber eines rate ich dir wirklich: nimm es bitte ernst, wenn dein Hund knurrt. Ignoriere es nicht. Dann musst du überlegen, was du falsch gemacht hast und was ist der Hund, in dem Moment damit sagen will. Manchmal muss man auch "geistig" einen Schritt zurück gehen. Lass ihn dann, wenn er knurrt, zähle bis zehn und überleg dir, wie du es anders versuchen kannst um das zu erreichen, was du möchtest. Und zwar so das der Hund es freiwillig macht
Viel Spaß und Erfolg.
Dominanz ist da der falsche Weg. Ich würde tatsächlich einen Hundetrainer zur Rate ziehen der das Verhalten besser beurteilen kann als wir hier.
Dazu sollte ich sagen, dass er jetzt nicht zu wildfremden Menschen hinläuft und denen auf den Leim geht.
Hierbei handelt es sich eigentlich immer um Bekannte oder Freunde, wenn sie zu Hause sind. Dennoch wird er einfach zu aufdringlich, was viele dann leider auch noch als "süß" aufgreifen und fördern.