Hindi Alphabet - welches ist korrekt?

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Ich nehme an, daß Du von Devanāgarī-Schrift redest. Diese wurde für Saṁskr̥t ent­wickelt und hat:

  • Vokale: Zehn „reine Vokale“, jeweils in Paaren kurz/lang (AĀ, IĪ, UŪ, R̥R̥̄, L̥L̥̄), und dazu vier sogenannte „Diphthonge“: E,AI,O,AU, macht insgesamt vierzehn. Das vokalische L̥ wird dabei nicht gebraucht — die kurze Variante kommt in einer Wurzel vor (aber in keinem echten Wort), die lange ist vollkommen hypothetisch. Man kann also auch die Gesamtanzahl der Vokale mit 12 oder 13 angeben, wenn man will. Das ist auch die Anzahl der Vokalbuchstaben, aber Vokalzeichen gibt es eines weniger, weil der implizite Vokal Kurz-A natürlich keines braucht.
  • Konsonanten: Es gibt 25 Okklusive, jeweils in Fünfergruppen (velar K,G,Kʰ,Gʰ,Ṅ, pala­tal C,J,Cʰ,Jʰ,Ñ, retroflex Ṭ,Ḍ,Ṭʰ,Ḍʰ,Ṇ, dental T,D,Tʰ,Dʰ,N und labial P,B,Pʰ,Bʰ,M), und dann noch acht Approximanten und Sibilanten: Y,R,L,V, Ś,Ṣ,S,H. Das macht insgesamt 33 Stück.
  • Insgesamt sind das dann 47 Buchstaben, oder je nach Zählweise auch ein bis zwei weniger.

Nun redest Du aber nicht von Saṁskt, sondern von Hindī. Dadurch fallen ein paar Buchstaben weg, und ein paar kommen neu dazu (sort of):

  • Die Vokale R̥̄, L̥ und L̥̄ braucht man im Hindī absolut nicht. Beim kurzen R̥ ist es ver­zwickt: Es kommt in echten Hindī-Wörtern zwar nicht vor, aber Hindī verwendet ger­ne das eine oder andere Saṁskr̥t-Wort, in dem der Buchstabe dann doch vor­kommt, und deshalb muß man es doch mitzählen. Wir landen also bei 11 Vokalen.
  • Als Komplikation hat Hindī auch nasale Vokale, aber die haben keine eigenen Buch­staben, sondern werden wie die gewöhnlichen Vokale aber mit einem zusätz­lichen Nasalierungszeichen ge­schrieben.
  • Es gibt auch noch einen „neuen“ Vokal Kurz-O, der vor allem in englischen Fremd­wörtern wie kôfī vorkommt.
  • Bei den Konsonanten fallen keine weg. Allerdings braucht man die Buchstaben für Ṅ und Ñ so niemals, weil diese immer durch ein Nasalierungszeichen auf dem folgenden Konsonanten geschrieben werden können. Man zählt die Buchstaben aber trotzdem mit.
  • Intervokalisch werden die beiden Retroflexe Ḍ und Ḍʰ als Flaps gesprochen und mit neuen Buchstaben Ṛ und Ṛʰ geschrieben; die Buchstaben sind einfach die­sel­ben wie Ḍ und Ḍʰ mit einem Punkt (Nuqtā) darunter.
  • Außerdem gibt es noch die Sonderzeichen Q,Ḫ,Ġ,Z,F, die aus K,Kʰ,G,J,Pʰ mit einem Nuqtā bestehen. Sie kommen nur in Fremdwörtern vor, vor allem aus dem Persi­schen, Arabischen und Englischen. Ich habe es in Indien aber auch oft gesehen, daß die Punkte weggelassen wurden.

Du siehst, daß das ein bißchen giftig ist; je nach Zählweise kommt man auf 10 bis 12 Vokale und 33 bis 40 Konsonanten. Andererseits würde ich die fünf Sonderzeichen Q,Ḫ,Ġ,Z,F eher nicht mitzählen (weil sie so oft nicht geschrieben werden), und auch das englische Kurz-Ô kommt mir entbehrlich vor; deshalb plädiere ich für 11 Vokale und 35 Konsonanten.

Es gibt übrigens noch einen Haufen weiterer Devanāgarī-Sonderzeichen für andere Sprachen.