Hat meine Freundin eine Essstörung?
Eine gute Freundin von mir hat in diesem Jahr sehr viel abgenommen. Gestartet hat sie mit ca. 80kg (170 groß) und jetzt ist sie bei ca. 60 kg. Jetzt hat sie ein gutes Gewicht erreicht und könnte langsam aufhören alles so streng zu nehmen.
Sie sieht wirklich toll aus, findet sich aber immer noch zu dick. Sie sagt sie sieht gar keinen krassen Unterschied zu vorher.
Ich lebe mit ihr in einer WG deswegen bekomme ich alles mit. Sie kocht und backt leidenschaftlich gerne, auch weiterhin. Jedoch bekommt dann jeder ihr leckeres essen, sie selbst isst davon aber nichts.
Sie isst dann irgendwas anderes wo alles auf jeden einzelnen gramm in ihre Kalorienapp eingegeben wurde.
Wenn wir auswärts essen sind und sie nicht weiß wie viele Kalorien ein Gericht hat dreht sie fast durch. Meistens isst sie dann den ganzen Tag vorher nichts um sich dann den Salat auswärts erlauben zu können. Das Dressing hätte ja soo viele Kalorien.
Jeden zweiten Tag geht sie ins Gym und an ihren Gym freien Tagen muss sie die 10.000 Schritte laufen. Und wenn das mal nicht erreicht wird plagt sie das schlechte Gewissen.
Das ist doch alles nicht mehr normal und gesund oder? Das versteht sie aber nicht. Sie möchte gar nicht drüber reden.
Weiß jemand wie man am besten auf sie zugehen sollte? Wie kann ich ihr denn helfen?
3 Antworten
Hey Annaa! Schön, dass du dir über das Verhalten einer Freundin Gedanken machst und ihr eventuell helfen möchtest😇 Ihre Wahrnehmung der deutlichen Abnahme und ihr Essverhalten deuten für mich jedenfalls in Richtung einer Essstörung. Jetzt ist sie ja quasi idealgewichtig und trotzdem hat sie Angst einfach mal normal zu essen (es könnten ja auch einfach kleinere Mengen von allem sein) und zählt peinlich exakt ihre Kalorien. Dies sieht schon so aus, dass sie mehr als sehr schlank und untergewichtig sein möchte. Unter 55 kg wäre sie das, ab 50 kg würde es gefährlich.
Sprich sie doch mal drauf an, was denn so ihre Vorstellungen ihrer Figur und ihres Gewichts sind. Versuche ihr je nach Antwort zu erklären, dass ihre Ziele ungesund und gefährlich sein könnten.
Viel Erfolg, alles Gute!
Joa - kann schon sein, dass sie sich da in was verrannt hat, was ihr demnächst nicht gut tun wird. Frag sie mal, bei wie viel Kilos sie gedenkt, sich wieder normal zu ernähren. Frag sie, ob es ihr nicht zu denken gibt, wenn sie einem Salatdressing zu viele Kalorien zuschreibt. Frag sie, ob sie selbst denkt, dass sie auf die Magersucht hinstrebt.
Das könnte 1 zu 1 ich sein (nur bin ich männlich).
Aber mir geht es genau so wie ihr, und ich handhabe es auch fast genau so.
Ich verstehe sie also sehr gut.
Das Ding ist. Die Ernährung kann gar nicht mehr aufs alte zurück, wenn man nicht wieder zunehmen möchte.
Man kann ja nicht bei irgend einem Gewicht sagen. "Jetzt ist ok" und zurück ins alte Muster... sonst würde man ja genau so wie vorher wieder zunehmen.
Das heisst die Ernährung und oder das Sportpensum müssem dauerhaft geändert bleiben um das "neue" Gewicht halten zu können.
Die Schwierigkeit besteht darin, das Gleichgewicht zu finden!
Mittlerweile bin auch ich an der Grenze zum untergewicht, und ich weis, das ich nicht weiter abnehmen darf, zunehmen möchte ich aber auch nicht.
Ich handhabe es mittlerweile so, dass ich mir mehr "cheat days" gönne. Zb. Auswärts Essen mit freunden. Dafür aber noch so an 4 tagen die Woche mich "gesund" und Kalorienarm ernähre.
So fahre ich bisher recht gut.
Mir ist zb. Auch selbst bewusst, das es krankhaft ist, immer alles zu tracken etc.
Aber ganz darauf verzichten möchte ich nicht.
Schlieslich war es "Harte Arbeit" dieses Gewicht zu erreichen, und man möchte ja das Gewicht auch halten.