Hat Caesar bei jedem Gladiatorenkampf in Rom zugeschaut?

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In der Zeit der römischen Republik wurden Gladiatorenkämpfe lange nur privat veranstaltet. Erst nach Caesars Tod hat der Senat 44 v. Chr. als Ehrung unter anderem einen Festtag für Caesar mit Gladiatorenkämpfen in Rom und im übrigen Italien beschlossen (Cassius Dio 44, 6, 2). 42 v. Chr. haben die plebeischen Aedile bei den Spielen zu Ehren der Göttin Ceres Gladiatorenkämpfe statt eines Wagenrennens veranstaltet (Cassius Dio 47, 40, 6).

Gaius Iulius Caesar hat nicht bei jedem Gladiatorenkampf in Rom zugeschaut.

Er hatte dazu nicht die Möglichkeit, weil er mehrfach längere Zeit von Rom abwesend war.

80 v. Chr. wurde er Offizier im Stab des römischen Statthalters (Propreator) der Provinz Asia, Marcus Minucius Thermus, fuhr nach Bithynien, um eine Flotte des dortigen Königs Nikomedes IV. herbeizuführen, und beteiligte sich am Angriff auf Mytilene. 78 v. Chr. leistete er auch noch kurze Zeit Militärdienst beim römischen Statthalter (Proconsul) der Provinz Cilicia, Publius Servilius Vatia, der gegen kilikische Seeräuber kämpfte. Erst danach kehrte Gaius Iulius Caesar aus dem östlichen Mittelmeerraum nach Rom zurück.

75 v. Chr. reiste Caesar nach Rhodos, um bei Apollonios Molon seinen Redekunst zu verbessern. Unterwegs wurde er von Piraten gefangengenommen und kam erst nach Zahlung eines hohen Lösegeldes frei. Danach kämpfte er mit einer Flotte erfolgreich gegen die Piraten. 74 v. Chr. kämpfte er nach Ausbruch eines Krieges mit einer Truppe gegen eine in die Provinz Asia eingedrungene Abteilung des Königs Mithridates/Mithradates VI. von Pontos und vertrieb sie. 74 – 73 v. Chr. war Caesar vielleicht (eine Inschrift der lakonischen Hafenstadt Gytheion nennt einen Gaius Iulius) Legat (Unterfeldherr) des Praetors Marcus Antonius bei einer Bekämpfung von Piraten im Mittelmeer. 73 v. Chr. reiste Caesar von Rhodos nach Rom zurück.

69 oder 68 v. Chr. war Gaius Iulius Caesar Quaestor in der Provinz Hispania ulterior.

58 – Anfang 49 v. Chr. war Gaius Iulius Caesar als Statthalter von Gallien und Illyrien von Rom abwesend.

Im Bürgerkrieg hielt sich Caesar nur wenig Zeit in Rom auf, sondern mehr an verschiedenen Kriegsschauplätzen, vor allem 49 v. Chr. eine Weile in Spanien, 48 – 47 v. Chr. in Griechenland, Ägypten und Kleinasien, Ende 47 – Frühjahr 46 v. Chr. in Nordafrika, Ende 46 v. Chr. - Sommer 45 v. Chr. in Spanien. Erst ab Oktober 45 v. Chr. war er von diesen Kämpfen endgültig zurück.

65 v. Chr. veranstaltete Caesar, der in diesem Jahr curulischer Aedil war, zu Ehren seines vor zwanzig Jahren verstorbenen Vaters einen prachtvollen Gladiatorenkampf (Plinius, Naturalis historia 33, 16 [53]; Plutarch, Caesar 5, 9; Sueton, Divus Iulius 10, 2 und 39, 1; Cassius Dio 37, 8, 1)

C. Plinius Secundus d. Ä., Naturkunde : lateinisch-deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Roderich König in Zusammenarbeit mit Joachim Hopp und Wolfgang Glöckner. Buch 33: Metallurgie. Zürich ; Düsseldorf : Artemis & Winkler, 1984 (Sammlung Tusculum), S. 47:

„Caesar, der spätere Diktator, hat als erster in seiner Amtszeit als Aedil bei der Leichenfeier für seinen Vater zu der gesamten Ausstattung der Arena Silber verwendet, und die Sträflinge drangen damals zum ersten Mal auch mit silbernem Gerät auf die wilden Tiere ein, was man heute schon in Provinzstädten nachahmt.“

Plutarch, Große Griechen und Römer. Eingeleitet und übersetzt von Konrat Ziegler und Walter Wuhrmann. Band 5. Zürich ; Stuttgart : Artemis-Verlag, 1960 (Die Bibliothek der alten Welt : Griechische Reihe), S. 105 – 106:

„Als Aufseher der Via Appia schoß er große Beträge aus der eigenen Tasche hinzu, als Aedil ließ er dreihundertzwanzig Fechterpaare auftreten und entfaltete bei den Aufführungen, Festzügen und öffentlichen Speisungen solchen Prunk, daß das Bemühen all seiner Vorgänger daneben verblaßte. Das Volk aber war begeistert, und jeder sann auf neue Ämter, neue Ehren und, um ihm seine Freigebigkeit zu vergelten.“

C. Suetonius Tranquillus, Die Kaiserviten = De vita Caesarum. Berühmte Männer = De viris illustribus. Lateinisch-deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Hans Martinet. 4., korrigierte Auflage. Berlin ; Boston : De Gruyter, 2014 (Sammlung Tusculum), S. 27/29:

„Zu alledem veranstaltete Caesar auch noch einen Gladiatorenkampf, aber mit beträchtlich weniger Kampfpartnern, als es seine feste Absicht gewesen war. Denn als er überall eine starke Truppe aufkaufte und dadurch seinen Gegnern großen Schrecken einjagte, legte man sicherheitshalber in einer Verfügung die Höchstzahl der Gladiatoren fest, die jemand in Rom halten durfte.“

S. 69:

„Er veranstaltete ein buntes Programm an Schauspielen: Gladiatorenkämpfe, Bühnenstücke, sogar in jedem Viertel der Stadt und zwar durch Schauspieler aller Sprachen, ebenso Zirkusvorstellungen, Wettkämpfe von Athleten und ein Seegefecht. Während der Veranstaltung auf dem Forum kämpften Furius Leptinus, seine Familie hatte immerhin einen Praetor gestellt, und Q. Calpenus, ein ehemaliger Senator und Rechtsanwalt, auf Leben und Tod.“

Cassius Dio, Römische Geschichte. Übersetzt von Otto Veh. Band 2: Bücher 36 - 43 [69 v. Chr. bis zur Monarchie Caesars (44 v. Chr.)]. 2., überarbeitete Auflage, Berlin : Akademie-Verlag, 2012 (Bibliothek der alten Welt), S. 60:

„ … ‹Gaius Iulius Caesar› erwarb sich während seiner Tätigkeit als Aedil ‹nicht› allein deshalb Anerkennung, sondern auch weil er sowohl die Ludi Romani als auch die Ludi Megalensis auf einen sehr kostspielige Weise durchführte, außerdem Gladiatorenkämpfe zu Ehren seines Vaters höchst prunkvoll veranstaltete.“

Gaius Iulius Caesar war am Tag vor dem Überschreiten des Grenzflusses Rubicon bei einem öffentlichen Schauspiel anwesend, beobachtete Gladiatoren bei ihren Übungen, überlegte die Bauform einer von ihm geplanten Gladiatorenschule und nahm eine Weile an einem öffentlichen Gastmahl teil (Plutarch, Caesar 32, 4; Sueton, Divus Iulius 31, 1).

Gaius Iulius Caesar hatte 49 v. Chr. eine große Anzahl von Gladiatoren in einer Gladiatorenschule in Capua, die seine Gegner im Bürgerkrieg im Januar 49 v. Chr. dazu aufriefen, ihnen zu folgen, und ihnen Pferde gaben, dann aber aus Sicherheitsgründen diese Truppe auflösten und die Gladiatoren zu zweien auf einzelne Hausgemeinschaften/Sklavenscharen verteilten (Marcus Tullius Cicero, Epistulae ad Atticum 7, 15 (14), 2; Gaius Iulius Caesar, Commentarii De Bello Civili 1, 14, 4 – 5).

Marcus Tullius Cicero, Atticus-Briefe : lateinisch-deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Helmut Kasten. 4. Auflage. München ; Zürich : Artemis-Verlag, 1990 (Sammlung Tusculum), S. 437:

„Was ich dir neulich von Caesars Gladiatoren in Capua auf Grund eines Briefes von Torquatus geschrieben habe, stimmt nicht; Pompeius hat sie, äußerst zweckentsprechend, zu je zweien auf die einzelnen Familien verteilt. In der Fechterschule befanden sich 1000 Schwerbewaffnete; angeblich waren sie dran und drauf auszubrechen. Damit ist schon sehr viel für das Vaterland gewonnen.“

C. Julius Caesar, Der Bürgerkrieg : lateinisch-deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Otto Schönberger. 5., überarbeitete Auflage. Berlin : Akademie-Verlag, 2012 (Sammlung Tusculum), S. 23:

„Die Aushebungen im Gebiet von Rom wurden eingestellt; nördlich von Capua sei, meinten alle, keine Sicherheit mehr. Erst in Capua faßten sie wieder Mut, sammelten sich und begannen Bauern auszuheben, die man nach dem iulischen Gesetz dort angesiedelt hatte; die Gladiatoren, die Caesar dort ausbilden ließ, führte man aufs Forum; Lentulus machten ihnen Hoffnung auf Freilassung, gab ihnen Pferde und befahl, sie sollten ihm folgen; doch warnten ihn seine Freude, weil dieses Verfahren allgemein mißbilligt wurde, und so verteilte er sie später aus Sicherheitsgründen auf die Sklavenscharen des campanischen Bezirks.“

Nein, denn manchmal war er auf Eroberngszügen. Das war mindestens genauso interessant wie Gladiatorenkämpfe. Zum Beispiel hat er den Gallischen Krieg sehr gemocht, weil da floß viel Blut.


welchen caesar meinst du? es ist kein name sondern ein titel


mooumou69420 
Beitragsersteller
 05.01.2022, 15:53

den berühmten kaiser oder so

Steffenfragt493  05.01.2022, 17:02
@mooumou69420

Ach du lieber Himmel... Also Cäser (der Gallien erobert hat, mit Kleopatra... Eine "interessante" Beziehung hatte, der im Römischen Bürgerkrieg gegen pompeius gekämpft hat und schließlich von mehreren Senatoren getötet wurden ist) war nie Kaiser. Er war ein Diktator. Sein Adoptivsohn Octavian begründete das Kaisertum und wurde erster Kaiser bekannt unter dem Namen Augustus. Wobei er immer versucht hat zu verbergen das er die alleinherschaft hatte und immer versucht hat im Frieden mit dem Senat zu leben. Und zu deiner Frage... Nein... Überall im Reich gab es Gladiatoren Kämpfe, Cäsar wird ganz gewiss nicht jedes davon gesehen haben.