Hängebauch bei einer Katze 1. Tag nach Kastration?
Hallöchen, gestern wurde meine junge Katzen Dame kastriert.
Heute ist mir aufgefallen das sie hinter der Naht einen „hängebauch“ hat. Dieser ist wie überschüssige Haut, weich und flexibel.
Ist es genau das (Eine Schwellung, überschüssige Haut) was jetzt einfach nach der Kastration da ist und sich zurück bildet?
Ich würde am Montag auch einfach mit meiner Tierärztin sprechen. Nun bin ich nunmal eine besorgte Katzenmutti und weiß nicht ob ich das morgen in einer NotfallPraxis abklären sollte.
Die kleine ist munter und agil. Die Naht sieht gut aus. Nicht rot nicht heiß etc. Vielleicht hatte jemand das Gekicher mit seiner Katze oder die Expertise aus einer Praxis? Freue mich auf eine Antwort :)
3 Antworten
Hallo LeyHyakuya
da die Katze erst gestern Kastriert wurde, hat das mit Hormonen schonmal gar nichts zu tun. Denn die Hormone brauchen nach der Kastra etwa 6-12 Wochen Zeit, bis es sich richtig eingependelt hat.
Dann ist es so, das so eine Bauch-OP nunmal ein Eingriff ist. Was passiert bei der OP ? Die Katze bekommt ein Beruhigungsmittel, dann die Narkose und eine Feuchtigkeit spendende Salbe in die Augen. Um ein freies OP-Sichtfeld zu haben und das bei eventuellen Nervenzuckungen nichts passiert, wird die Katze am OP Tisch, an allen vieren fixiert. Nun wird der Tisch in Schräglage gefahren, was durch die Schwerkraft die Organe in eine OP freundliche Position bringt. Nun wird zunächst der Bauchbereich rasiert, Desinfiziert und dann kurz unterhalb des Bauchnabels, durch Haut, Unterhaut und die Bauchdecke hindurch, der erste Schnitt gesetzt. Die Eierstöcke werden nacheinander vorgelagert, abgeklemmt, abgebunden und entfernt und die Gebärmutter entfernt und dann mit Fäden intrakutan(selbstauflösend) vernäht. Es kommt nun noch Kolloidales Silberspray auf die Wunde, dies wirkt Antibakteriell.
Postoperatives:
Da kommt mir eher die Vermutung, einer eventuellen Wundheilstörung, oder eines Serom. Beobachte das und setzt dich, wenn es so angeschwollen bleibt oder größer wird, dich Samstag unbedingt mit einem TA in Verbindung ! Was ist ein Serom:
Bei manchen Kastrationen bildet sich an der Naht ,ein postoperatives Serom. Dabei handelt es sich um eine Wundheilstörung, um eine sogenannte Pseudozyste. Das ist eine Ansammlung von Wundwasser, was für gewöhnlich auch keine Schmerzen verursacht. In der Regel sollte das nach 4- 6 Wochen weg sein. Ein Serom entsteht vor allem da, wo Lymphbahnen durchtrennt werden, wie z. B. nach Entfernung von Lymphknoten. Der Heilungsprozess wird evtl. verzögert, weil die Wundfläche durch das Flüssigkeitsdepot nicht verkleben und heilen kann, sondern immer wieder neu auf gedehnt wird. Fühlt sich das Serom jedoch sehr warm an, oder es wird sich in irgend einer Weise auffällig verändern, bitte unbedingt den TA drauf schauen lassen.
Bei längerem Bestehen, kann sich ein Serom leider auch entzünden und somit weitere Infektionen auslösen. Heilt das Serom nicht von selbst ab, verändert sich rasant (schwillt weiter an ect.) sollte es abpunktiert werden ! Es sollte aber BITTE zweifelsfrei diagnostiziert werden. Ist es wirklich ein Serom, ein Hämatom, oder doch schon ein Abszess ? Einmal sollte per Palpation, also Abtasten, Untersucht (Größe, Elastizität, Festigkeit, Beweglichkeit und Schmerzempfindlichkeit) werden. Und einmal per Ultraschall !
Komplikationen:
Wie fühlt sich die Wunde denn an ? Rötung: dunkelrosa oder rote Haut ? Schwellung: warmer, geschwollener oder schmerzhafter Bereich um den Einschnitt ? Das solltest du, wenn das zutrifft, absolut Ernst nehmen und sofort zum TA !
OP-Naht:
Heute wird bereits überwiegend mit selbst auflösenden Fäden genäht. Informiert euch vorher bitte bei eurem TA, das er diese zur Naht auch nutzt und dann kolloidales Silberspray drauf macht. Es gibt verschiedenes Material, was sich nach Tagen, Wochen oder Monaten auflöst. Fragt, welches der TA verwenden wird, damit ihr wissen, wann sich die Fäden aufgelöst haben sollten. Für gewöhnlich die Fäden, die sich innerhalb 10-14 Tagen auflösen. Ist die Naht verheilt, der Faden wird nicht mehr gebraucht, wird er von Gewebewasser zerlegt. Diese Methode ist für die Katze besser, als sie noch mal zum Fäden ziehen oder Pflaster wechsel hin bringen zu müssen. Denn bei manchen Katzen, ist das auch nicht ohne, weiteres ohne Sedierung möglich.
Zur Urwampe:
Gerne wird die Urwampe, als den sogenannter Kastratenschwappel bezeichnet, den Bauch bei Kastrierten Katzen. Viele gehen davon aus das es, eine durch die Kastra hervorgerufene, Bindegewebsschwäche sei.
Doch der „Kastratenbauch“ hat in der Anatomie unserer Fellnasen einen Richtigen Platz und auch einen Namen, den „primordial pouch“ oder auch „abdominal flap“ ! Die Urwampe ! JEDE Katze hat eine Urwampe, bloß der eine ausgeprägter, als der andere !
Es ist eine ganz einfache, weiche Bauchfalte, bzw. zwei Fettpolster. Diese sitzen immer direkt vor den Hinterbeinen. Bei diesen Fettpolstern handelt es sich um gefüllte, weiche Hautfalten, die Rasse bedingt, mal tiefer hängen oder nur ganz schmal zu sehen sind.
Nein, die Katze hat jetzt kein Übergewicht, das würde ganz anders aussehen.
Diese Fettpolster haben mehrere Funktionen/Schutzfunktionen. Diese zwei Polster schützen, z.B. bei Kämpfen, die inneren Organe im Bauchraum. Zudem ermöglicht diese Hautfalte, das sich die Katzen z.B. aus einer Umklammerung besser herauswinden können.
Weiter hin hat diese Falte die Funktion, für eine größere Beweglichkeit. Sie ermöglicht eine größere Bandbreite beim dehnen und strecken, was wieder rum sich auf die Fähigkeit der Katze auswirkt, schneller zu rennen und höher/weiter zu springen. Und zu guter letzt hat die Hautfalte noch die Funktion des zusätzlichen Platz. So kann bei größeren Beutezügen der Magen sich etwas mehr ausbreiten.
Auffällig ist, das bei manchen Rassen die Bauchfalte häufiger zu sehen ist, je näher sie am wilden Ursprung sind. Der Tiger, besonders auch bei den Bengalen, oder Ägyptisch Mau. Bei manchen Rassen ist das fehlen der Bauchfalte sogar ein Mangel und in offiziellen Richtlinien verankert, zum Beispiel bei der Pixie Bob.
Wie man sieht, gibt es den Kastratenbauch eigentlich gar nicht, diese Falte hat jede Katze. Die eine mehr, die andere weniger.
Alles Gute
LG
Die Folgen einer Kastration bzw. die Hormonelle Umstellung und der Eingriff können zu einer vergrößerten Urwampe führen, dass kommt bei gar nicht so wenigen Kastrierten Katzen vor. Diese können entsprechend eine Schwächung des dazu gehörigen Bindegewebes führen und sich durch einen stärkeren hängenden Bauch zeigen, allerdings dauert sowas normalerweise etwas und kommt nicht von jetzt auf gleich. Solange die Kastrationswunde nicht nässt, warm ist, eitert oder riecht sollte aber alles gut sein. Eventuell fällt es jetzt eher auf, weil die Katze für den Eingriff entsprechend an der Stelle rasiert wurde und daher besser zur Geltung kommt, als wenn da noch das Fell drüber ist.
Das müsste dieser Bereich sein, bei deiner Katze? Bei meiner Kastrierten Katze hängt es auch etwas stärker durch, dass ist aber normal, sicherheitshalber kannst du natürlich dennoch deinen Tierarzt kontaktieren, lieber zu vorsichtig als zu nachsichtig, gerade wenn es so plötzlich aufgetaucht ist.
stimmt so nicht. Die Urwampe und die Kastration stehen in keinem Zusammenhang und ist keine, durch die Kastra hervorgerufene Bindegewebsschwäche ! Die Urwampe sind lediglich Fettpolster, die innere Organe beim Kampf schützen sollen. JEDE Katze besitzt diese Urwampe, bloß der eine ausgeprägter als der andere.
Alles Gute
LG
Ach interessant… das ist mir bisher nie so wirklich aufgefallen. Aber dann kann das natürlich sehr gut sein. Sie hat auch ziemlich langes Fell deswegen kann es natürlich sein das mir das vorher bei ihr gar nicht aufgefallen ist und jetzt nachdem sie rasiert wurde sieht man es zum ersten Mal richtig. Aber dann bin ich schonmal beruhigt. Die Tierärztin muss ich am Montag sowieso kontaktieren denn leider habe ich heute auch noch den Mikrochip der ihr direkt mit eingesetzt wurde auf dem Couchtisch gefunden. Anscheinend einer der seltenen Fälle wo sich der Chip durch den Einstichsort wieder heraus geschoben hat. Vielen Dank jetzt bin ich aufjedenfall beruhigt :)
Das ist die Katzenwampe, die ist wichtig für die Katzen, um bei Kämpfen Verletzungen der Organe zu vermeiden.
Okay vielleicht ist mir das vorher bei ihr nie so doll aufgefallen durch ihr langes Fell welches am Bauch natürlich jetzt weg geschoren wurde. Vielen Dank :)