Habt ihr schonmal jemanden beim Finanzamt angeschwärzt?

5 Antworten

Nö.

In Deutschland ist Steuerbeschiss gang und gäbe, viele Restaurants, kleinere Geschäfte, Imbisse, Bars, Kneipen uvm. betreiben das ganz offen. Da sehe ich keinen Grund dazu. In Deutschland zahlt nur, wer will (oder angestellt ist).

Da muss sich was vom Staat her verändern, nicht von uns.


kegus  10.09.2024, 19:36
Da muss sich was vom Staat her verändern, nicht von uns.

Interessante These und nicht völlig von der Hand zu weisen. Aber immer dann, wenn der Staat etwas verändern will, schreit irgendwer. Stichwort Bonpflicht. Nur so als Beispiel.

Wie wäre es denn, wenn jeder darüber nachdenkt, ob er mehr Positives zum Gemeinwesen beitragen kann? Steuerbetrug ist z. B. ein Thema der Unternehmen. Abhängig Beschäftigte haben nahezu keine "Chance" zum Beschiss. Ist das fair?

LottoOtto99  11.09.2024, 10:24
@kegus

Lustigerweise hat Deutschland das ja Griechenland auferlegt, dort sind Registrierkassen und Kartenakzeptanz Pflicht. In Deutschland selbst scheint das undenkbar. Man will es hier schlicht nicht anders.

kegus  11.09.2024, 18:21
@LottoOtto99

Leider. Glaub mir, ich wünschte, der Staat wäre hier konsequenter, gerade was die Kassen angeht.

Daoga  10.09.2024, 12:09

Der Staat ist nicht allwissend und soll es auch lieber nicht sein. Deswegen gibt es Betriebsprüfer und Steuerfahnder die genau hinschauen und bei Unregelmäßigkeiten, wenn irgendwas nicht plausibel erscheint, zu wenig Einnahmen bei gut laufendem Betrieb, nachbohren wo der Fehler steckt, ob jemand unerlaubt die Finger in der Kasse hat und Geld abzweigt.

LottoOtto99  10.09.2024, 12:10
@Daoga

Da passiert in der Regel nichts. Was meinst du wieso hier so viele Betriebe Cash only sind in Deutschland? Teilweise kriegst du als "Rechnung" im Restaurant einen handgekritzelten Zettel. Anderswo wäre der Laden sofort dicht.

Es gibt die Möglichkeit, dies beim Finanzamt anzuzeigen. Eine anonyme Anzeige ohne belastbare Hinweise wird in der Regel nichts bringen. Aber wenn konkrete Hinweise vorliegen, dann kann dies durchaus zum Erfolg führen. Es sollte eben so genau wie möglich benannt werden.

Und egal, was alle anderen hier bisher sagten: ich habe durchaus ein Interesse daran, dass mein Nachbar steuerehrlich ist, wenn ich es selbst auch bin. Das sage ich gern auch meinen "Kunden", wenn ich Unterlagen für Querprüfungen anfordere.

Ein Hinweis zur möglichen "Schwarzvermietung" allerdings noch: wenn die Wohnung verbilligt oder unentgeltlich überlassen wird, z. B. an Angehörige, dann wäre dies steuerlich wenig bis nicht relevant.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Diplom-Finanzwirt, Betriebsprüfer seit >20J.

Wegen Kleinkram schwärzt man niemanden an, jedenfalls niemanden der sowieso nicht viel zu beißen hat und sich so durchmogelt, leben und leben lassen.

Was anderes wäre, wenn jemand den Staat im Großformat beschei**t und dann noch den Großkotz raushängen läßt, den würde ich mit Begeisterung an die metaphorische Wand nageln. Schreib halt einfach ein kleines Briefchen an die örtliche Steuerfahndung, ob der xx seine Wohnung in der yy-Straße auch ordentlich versteuert. Alles weitere geht dann seinen behördlichen Gang.


Belle91559 
Beitragsersteller
 10.09.2024, 17:50

Vielen Dank. Es handelt sich in dem Fall nicht um eine Kleinigkeit, der Mensch hat sowas wirklich nicht anders verdient.

Ja habe ich.

Meinen Nachbarn, neben strafrechtlichen Problemen wegen Drogenhandels hat das FA Gewinne aus Gewerbebetrieb geschätzt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Seit einigen Jahren mache ich "irgendwas mit Steuern"

Daoga  10.09.2024, 18:07

Der Staat darf unrechtmäßige Gewinne aus illegalen Machenschaften abschöpfen. Auf diese Weise soll die Kriminalität auch finanziell trockengelegt werden.

Das Risiko trägst ja Du! Wenn das Finanzamt nichts findet, trägst Du die Kosten für den Einsatz und bekommst eine Anzeige wegen Ehrverletzung, Beleidigung, falscher Verdächtigung - oder sogar wegen Verleumdung < Straftat!

Die Strafe - ob Geldsstrafe oder Freiheitsentzug - legt der Richter fest! Demnach solltest Du Dir schon sehr sicher sein und wenn Du keine 100%ige-Beweise hast, wäre ICH da eher vorsichtig ...

Habt ihr schonmal jemanden beim Finanzamt angeschwärzt?

Also ICH noch nicht, aber meine Frau schon öfters! Die macht das allerdings auch beruflich. Natürlich nicht Leute anschwärzen, sondern Sie arbeitet im Steuer- und Finanzbereich. Sie MUSS (!) es melden, wenn Sie "Auffälligkeiten" entdeckt oder es "Unklarheiten" gibt, usw ...


kegus  10.09.2024, 19:38
Das Risiko trägst ja Du! Wenn das Finanzamt nichts findet, trägst Du die Kosten für den Einsatz

Das ist schon mal Unsinn. Wenn das FA ermittelt, ist das nicht mit einem Einsatz der Polizei oder Rettungskräfte gleichzusetzen. Hier werden keine Kosten in Rechnung gestellt.

Daoga  10.09.2024, 18:05

Mit Anschwärzen ist insofern in diesem Fall nicht viel los, weil schon der Erwerb einer Wohnung durch Kauf oder Erbschaft beim Finanzamt angezeigt wird, das läuft (zumindest in Bayern) automatisch über Notar, Grunderwerbsteuerstelle und Bewertungsstelle, was dann auch bei der zuständigen Veranlagung (macht Einkommensteuer) des Erwerbers aufschlägt, und die fragen dann natürlich nach, ob er Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung (V+V) hat, oder was er sonst damit anstellt.

Keine Ahnung ob das in anderen Bundesländern anders läuft.

Belle91559 
Beitragsersteller
 10.09.2024, 17:49

Dankeschön. Ich weiss es ist kein feiner Zug,aber ich habe da wirklich meine Gründe . Ausserdem besteht ja die Möglichkeit der Anonymität.