Fühlen sich Menschen mit Migrationshintergrund eher in Deutschland wie zu Hause oder wenn sie Urlaub in ihren Heimatländern machen?

5 Antworten

Man kann auch 2 Ort haben die man als "Heimat" ansieht.

So fühle ich mich in der Stadt in der ich aufgewachsen bin, immer noch irgendwie zuhause, auch wenn ich nur alle paar Jahre zu einem Familien- oder Klassentreffen dort bin.

Und da wo ich seit 30 Jahren lebe, ist auch "zuhause"

So ähnlich empfinden das auch Menschen mit Migrationshintergrund. Hier sind sie weil es ihnen hier besser geht oder auch weil Job oder Partner sie hierhergeführt haben. Aber zur Heimat hat man immer eine besondere Beziehung.

Normal ist es, wenn die 2te oder 3te Generation diesen Beziehung langsam verliert. So hat ein Onkel der nach dem Krieg in die USA ausgewandert ist, dort einen "deutschen club" mitgegründet und immer, auch nach 50 Jahren und längst US Bürger, als Deutscher gesehen. Seine Kinder sprechen aber kaum oder gar kein Deutsch, und der "club" hat sich wohl auch aufgelöst.

Oder eine Kollegin, hier geboren, türkische Wurzeln, die hatte durch Familie und Eltern die als typische Gastarbeiter gekommen waren, noch enge Beziehungen zur Türkei, aber nur den deutsche Pass. Ihre Kinder, habe ich miterlebt, haben nur gelästert dass sie im Sommer immer zur den alten Tanten in Urlaub fahren mussten und dass die eine Schwester gar nicht mehr richtig türkisch sprechen könne. Die sind also in der 3ten Generation hier richtig angekommen.

Was schief läuft, wenn Menschen die ihr Herkunftsland gar nicht oder nur von Kurzbesuchen kennen, sich als Türke oder Russe fühlen und den Staat in dem sie leben und von dem sie profitieren, tatsächlich verachten. Denen sollte man die Ausreise nahelegen, das ist aber eine Minderheit.

Ich habe einen Migrationshintergrund, aber Deutschland ist mein Heimatland. Ich wurde hier geboren und bin hier aufgewachsen. Dementsprechend fühle ich mich hier zu Hause.^^

"Eine Person hat einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt."

https://www.bamf.de/DE/Themen/Forschung/Veroeffentlichungen/Migrationsbericht2019/PersonenMigrationshintergrund/personenmigrationshintergrund-node.html

;-)

Ich fühle mich, da ich schon seit meiner Jugend hier bin, irgendwie sowohl in meinem Heimatland als auch hier zu Hause, auch wenn ich hier mit manchen Gewohnheiten noch immer Probleme habe.

Aber ich spreche, wenn ich meine Schwester treffe, eigentlich nur noch Deutsch, auch wenn wir beide unsere Muttersprache noch beherrschen. Selbst mit unseren Eltern sprechen wir oft Deutsch.

Das kommt auf den Menschen an; meine Mutter hatte z.B. Migrationshintergrund, war aber nie in ihrer zweiten Heimat, auch wenn ihr Vater noch dort geboren wurde und den Großteil seines Lebens verbrachte.

Andere fliegen jedes Jahr, teilweise sogar mehrmals, in die Heimat und arbeiten nur in Deutschland.

Ich wohne mit meiner eigenen Familie in Norwegen, meine Herkunftsfamilie in Deutschland.

Es hat einige Jahre gedauert, bis ich mich in N zuhause gefuehlt habe. Und dennoch ist es ein anderes Zuhausegefuehl geblieben als das anhaltende Gefuehl, in Deutschland zuhause zu sein. Ich vermute, dass die 1. Auswanderergeneration nie so ganz "ankommt". Erst die 2. Generation wird, wenn Eltern sie lassen, richtig Wurzeln schlagen koennen.


Zamim483 
Beitragsersteller
 22.09.2024, 10:48

Also fühlst du dich als deutscher in Norwegen nicht zu Hause, sondern in Deutschland?

haugen  22.09.2024, 11:44
@Zamim483

Wieso? Ich hatte geschrieben:

Es hat einige Jahre gedauert, bis ich mich in N zuhause gefuehlt habe.

Es ist eine andere Art von "Zuhause". Das "Nest" steht nun mal in Deutschland. Dort habe ich eine grosse Familie und gute Freunde. Dorthin komme ich immer wieder gern zurueck, habe manchmal auch etwas Heimweh.