Escitalopram erfahrungen?
Hatte heute ein 30min Erstgespräch bei einer Psychiaterin. Sie hat mir direkt Escitalopram 10mg verschrieben. Soll es jetzt eine Woche Ausprobieren. Hat jmd Erfahrungen damit?
begleitend soll eine Gesprächstherapie eingeleitet werden. Hab dem Plan jetzt erstmal zugestimmt aber bin jetzt irgendwie doch voll skeptisch gegenüber dem Medikament. Ist das normal direkt beim ersten Termin sowas zu verschreiben? Was macht das mit mir? Was ist wenn meine Suizidgedanken dadurch stärker werden? Ich hab echt Angst davor. Kann ich daran sterben wenn ich das jetzt nehme?
was sind noch andere Nebenwirkungen und auf was soll ich achten?
kann ich das Medikament jetzt bis nächste Woche ausprobieren, weil ich da einen neuen Termin hab? Da könnte ich doch dann genauso entscheiden, dass ich nur die Gesprächstherapie machen möchte ohne Medikament oder? Teilt mal gerne eure Erfahrungen und was ihr von meinem Bericht haltet🫶🏻
1 Antwort
Escitalopram ist ein häufig verordnetes Antidepressivum, das auch relativ gut erforscht ist und dir eigentlich nichts passieren sollte. Man weiß, was es für Indikationen und Kontraindikationen gibt und es gibt mittlerweile massenweise Erfahrungswerte in der Behandlung damit.
Wenn du dich dafür entscheidest, solltest du es täglich in der angeordneten Dosis (10mg) einnehmen und keinen Tag auslassen. Innerhalb der Woche, wirst du wahrscheinlich noch nicht so viel von der Wirkung merken, da Antidepressiva einige Zeit brauchen um einen Wirkstoffspiegel im Blut aufbauen zu können. Was du allerdings schon merken kannst, wären Nebenwirkungen. Meistens lassen die aber nach, wenn du das Medikament regelmäßig einnimmst. Um das wird es deiner Ärztin wahrscheinlich auch gehen - schauen, wie du es verträgst. Wenn du keine nennenswerten Nebenwirkungen in der Woche hast und es regelmäßig weiter einnehmen willst, wirst du dann auch die gewollte Wirkung feststellen (Stimmungsverbesserung, Antriebssteigerung). Wahrscheinlich wird deine Ärztin das nächste mal noch die Dosis anpassen, je nachdem wie du "gebaut" bist und je nach Stoffwechsel. Normalerweise wird dann nach einiger Zeit nochmal Blut abgenommen um zu schauen, ob der Wirkstoffspiegel im Blut passt.
Bezüglich Suizidalität: bei den meisten Antidepressiva normalisiert sich erst der Antrieb, bevor die Verbesserung der Stimmung beobachtet werden kann. Die höhere Suizidrate kommt daher, da viele Menschen den höheren Antrieb dazu nutzen, geplante Suizide dann auch in die Tat umzusetzen, da wie gesagt die Stimmungsverbesserung erst später kommt. Deswegen beobachte dich sehr genau und hab das im Hinterkopf.
Die Gesprächstherapie ist natürlich auch sehr sinnvoll, damit sind 2 wichtige Grundbausteine in der Behandlung einer Depression abgedeckt - medikamentöse Behandlung und Psychotherapie. Mit Beidem in Kombi hat man in der Regel die besten Erfolgschancen. Die medikamentöse Behandlung kann dir auch helfen in der Psychotherapie besser arbeiten zu können und dich mehr auf positive Dinge konzentrieren zu können. Das gilt natürlich auch für viele andere Erkrankungen, solltest du keine Depression haben, sondern eine andere Diagnose.
Du meinst damit illegale Drogen? Die Antwort ist, es verhält sich unvorhergesehen. Du kannst gar keine Wechselwirkungen spüren, oder aber du merkst sie total. Da ist alles möglich. Deswegen mein Hinweis, kombiniere es nicht mit anderen Substanzen. Es wird sogar empfohlen während der Behandlung keinen Alkohol zu trinken. Es kann unvorhersehbare Folgen haben.
Danke für die ausführliche Antwort!!
meine Frage hab ich aber noch: wie verhält sich dieses Medikament mit anderen Substanzen die evtl. Im Club eine Rolle spielen?