Einander regelm. ein Zeugnis in der Partnerschaft ausstellen?
Was würdet ihr davon halten? Jede Note ab gut müsste besprochen werden. Oder ist das schon ziemlich unromantisch?
8 Antworten
Eigentlich geht man, zumindest ich, davon aus, dass ein Zeugnis von jemandem ausgestellt wird, der über einen Bildungs-, Erfahrungs- und Wissensvorsprung verfügt. Ein Zeugnis ist für mich nur möglich innerhalb einer, wie auch immer gearteten Hierarchie.
Wie sollte ich mir das in einer Beziehung vorstellen?
Wer würde in welchen Bereichen über eine Kompetenz verfügen die eine Beurteilung in dieser Form überhaupt zulassen würde?
Wer spricht jemandem diese Kompetenz überhaupt zu? Der Zeugnisaussteller und Notenverteiler sich selbst? Das wäre eine sehr eingeschränkte Sicht auf Kompetenz. Noch dazu besteht die Gefahr, dass einem diese Kompetenz vom Partner ganz einfach abgesprochen werden könnte.
Dann: Welche Leistungen werden denn erwartet? Möchte ein Mann, dass seine Frau dieselben Fähigkeiten im handwerklich-technischen Bereich besitzt wie er und wenn nicht, bekommt sie immer wieder die Note Sechs, also ungenügend? Oder möchte eine Frau, dass ihr Mann in körperlich/sexueller Hinsicht mehr Empathie und vielleicht auch Selbstlosigkeit zeigt, dies aber überhaupt nicht seiner Wesensart entspricht? Oder nehmen wir an, jemand hat einen Fetisch, den er ausleben möchte, den sein Partner überhaupt nicht teilt oder extrem ablehnt? Bekommt dann das Gegenüber immer wieder die Note Sechs?
Ich habe diese Beispiele gewählt, um die, man verzeihe den Ausdruck, perverse Idee zu veranschaulichen.
Die Grundidee ist nicht falsch: Miteinander besprechen, was schlecht geht und besonders auch, was gut geht. Das wird oft gar nicht thematisiert.
Viele Bindungen zerbrechen, weil nicht genug miteinander besprochen wird. Und weil viele sich ein fixiertes Bild machen, wie der Partner war zur Zeit am Anfang. Aber jeder Mensch verändert sich. Wer sich nicht darauf einstellt, bzw. selber nicht merkt, wie er sich ändert, kommt in die Gefahr, dass dadurch etwas kaputt geht.
Man kann im Gespräch Veränderungen ansprechen und ob einem die gefallen oder nicht. Viele Menschen bemerken es nicht und erkennen nicht, wie sie auf andere wirken. So erhält man einen Bericht, der weiterhelfen kann.
Aber ein Zeugnis mit Noten, ich denke, da ist es besser, wenn man sich ein Tagebuch macht und aus dem Gespräch sich selbst bewertet.
Das verkompliziert und bürokratisiert eine Beziehung. Probleme sollten einfach direkt angesprochen werden, sobald sie bemerkt werden.
Solange einer der Partner es als Problem erkennt, ist es eins. Wenn der andere das nicht einsieht, gefährdet er/sie die Beziehung.
Dann muss wohl die deutlich größere Menge der Gesellschaft alleine bleiben......die Nachteile des Individualismus.
Mag sein - aber zumindest ich verstehe Partnerschaft so, dass ich mein Gegenüber ernst nehme in seinen/ihren Bedenken und da versuche, selbstkritisch zu sein und eine Lösung für uns zu finden. Das verlange ich auch von meinem Partner. So verstehe ich das Konzept der Partnerschaft.
So ist es auch in Ordnung, aber der Weg zum Dressurversuch ist sehr kurz!
Wenn meine Frau zu mir sagt das dreckige Wäsche in den Wäschekorb gehört kann ich mich dem anpassen, aber ich werde immer im Stehen urinieren.
Das hat für mich nichts mit dressieren zu tun, sondern mit unterschiedlichen Sauberkeits-/ Ordnungsbedürfnissen. Und im stehen pinkeln ist ja ok - solange er anschließend die Spritzer selbst beseitigt. Zumindest würde ich das verlangen. Wenn deine Frau damit ok ist, ist es ja wunderbar.
Ich reinige die Toilette und musste hier feststellen das die weiblichen Sprüheinrichtungen bis zwischen Brille und Schüssel agieren.....persönlich bevorzuge ich, sofern vorhanden, immer ein Urinal
....und es ist z.B. auch hier auf dieser Seite eine immer wiederkehrende Forderung an Männer.
Das ist für Männer das geeignetste, stimmt. Die Frau muss sich nunmal hinhocken/- setzen, das geht nicht anders. Und solange sich alles innerhalb des Klo befindet und nicht an den Fliesen drumrum ist es für mich in Ordnung 🙂
Das würde nur bei sehr hohem gegenseitigen Respekt vernünftig funktionieren.
In aller Regel wird es schnell zu einem Dressurakt zur Verbiegung des unbotmäßigen Partners
Halte ich für totalen Quatsch. Meine Beziehung soll aus Vertrauen und Kompromissbereitschaft bestehen und nicht auf irgendein "Bewertungsschlüssel" beruhen.
...und wenn der Partner dieses Problem überhaupt nicht als solches (an)erkennt?