Dorfkind fällt in der Stadt negativ auf, was tun?
Zwei Buben (5 und 8 Jahre alt) haben bislang mit ihren Eltern auf einem kleinen Dorf gelebt und ziehen in die benachbarte Kreisstadt (das Dorf ist eine Eingemeindung). Vom Wesen her sind sie typische Dorfkinder im positiven Sinn.
Der Achtjährige besucht dort die zweite Klasse und besuchte vorher dort den Kindergarten, sein Umfeld ist dort vertraut. In der neuen Nachbarschaft fällt er allerdings den Erwachsenen auf: Er gilt nicht als frech, aber als "zu distanzlos", weil er nicht "Sie" sagt (aber er grüßt freundlich!), er sei nicht angepasst genug, weil er gern z.B. mit Wasser spielt und viel Fahrrad fährt, andererseits gilt er ihnen als zu ungesellig, weil die Familie nicht viel von Vereinen hält und der Junge weder Fußball im Verein spielt noch sonst was - er hat das nie kennen gelernt, weil er privat immer nur seinen Bruder hatte. Die beiden Jungs haben ein sehr enges Verhältnis und sind unzertrennlich.
In der Schule hat er keine Probleme, ist einer der Besten, hat Anschluss, wird gelobt, gilt als zuverlässig und aufgeweckt. Er ist weiterhin mit den anderen "Dorfkindern" in der Klasse.
Mit den neuen Nachbarskindern und deren Eltern kommt er gut zurecht, aber ältere Erwachsene maßregeln ihn oft und sehen die Schuld zum Teil bei den Eltern. Er wird auch z.B. angehalten, wenn er mit dem Fahrrad fährt und freundlich "hallo Nachbar" ruft und von älteren Leuten zurechtgewiesen bis ausgeschimpft - nicht dass er was kaputt macht, aber er wird als störend wahrgenommen.
Wie kann man die Situation in der Nachbarschaft lösen? Ist da was zu machen oder ist davon auszugehen, dass der Bub "ruhiger" bzw. weniger "dörflich" und "städtischer" wird - oder dürften sich die Nachbarn mit der Zeit beruhigen?
Oder wäre es eventuell besser, wenn die Familie zurück aufs Dorf zieht, wo es nie solche Probleme gab?
Gesprächsversuche der Eltern mit den (älteren) Nachbarn brachten bisher wenig. Es geht schon ein gutes Jahr.
11 Antworten
Wenn die Option zurück aufs Dorf für euch eine wirkliche Option ist, dann macht das. Ihr könnt den Kindern keinen größeren Gefallen tun.
Dorfkinder sind in der Regel offener, unbedarfter und meistens auch freundlicher, weil sie es von Anfang an lernen, dass man z.B. andere Menschen grüßt. Das kann für einen Stadtmenschen schon aufdringlich und respektlos wirken.
Was ich in dem Zusammenhang ein bisschen eigenartig finde ist, dass die Kinder auch aufm Dorf nur sich selber zum Spielen hatten. Das kenne ich komplett anders.
Das Menschen meckern und nörgeln... nun ja für manche ist es der Sinn des Lebens, sich über andere aufzuregen.
Ich sehe in der geschilderten Situation kein Problem in, an oder durch die Kinder.
Das Problem sind die anderen.
zum Spielen hatten die Buben lediglich zwei Mädchen, die drei Häuser weiter wohnten und das klappte gut.
Okay, genau das meinte ich... man spielt halt einfach mit den Nachbarskindern.
Die Jungs sind völlig normal denke ich, nur die "neuen" Leute um euch rum können damit nichts anfangen.
Auch die Lehrerin meinte auf Nachfrage (das Problem wurde mal mit ihr besprochen), dass der Bub normal sei und unauffällig und von seiner Art her eher Dorfkind als Stadtkind. Sie meinte, damit könnten Leute aus einer Reihenhaus-Siedlung eventuell Probleme haben, weil sie die Buben für "nicht zivilisiert genug" ansehen, was auch immer das heißen mag.
Mit den Nachbarsmädchen haben sie sich, so lange wir da wohnten, mindestens dreimal die Woche getroffen und sie haben draußen gespielt oder bei schlechtem Wetter drin, in der 1. Klasse kamen dann die drei neuen Freunde dazu. Vereine oder Fußballmannschaften gab es nicht, die Kinder waren sowieso in der Natur am liebsten, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Aktuell ist einmal die Woche Spieltag mit den Mädchen auf dem Dorf.
Im aktuellen Wohnumfeld sind fast alle Jungs im Fußball und im Kinderturnen. Der Achtjährige war vor drei Jahren ein einziges Mal beim Kinderturnen, es hat ihm aber nicht gefallen. Er ist allgemein nicht so der Mannschaftssport-Typ, was viele nicht verstehen.
Fragt sich nur, was weniger zvilisiert ist, Jugendliche, die schweigend an einem vorbeilaufen oder Jungs die freundlich grüßen. Komisch diese Menschen.
Ich sehe jetzt hier nicht, was das mit Dorf oder Stadt zu tun hat. Mir scheint eher, dass in der neuen Nachbarschaft einige Leute sehr komisch sind.
Sehe da jetzt kein großes Problem. Natürlich ist es Aufgabe der Eltern Respekt zu vermitteln und dass der Nachbar nicht mit "Hallo Nachbar", sondern "Hallo Herr Meyer" oder einfach nur "Hallo" gegrüßt und mit Sie angeredet wird. Auch Stadtkinder sind nicht alle automatisch in einem Verein.
Wenn einer meckern will, dann findet er auch was. Du machst dir zu viele Gedanken um die Gedanken anderer Leute.
Sieh einfach zu, dass du die Werte vermittelst, die dir wichtig sind und deine Kinder glücklich sind.
Solche Leute liebe ich. Sollen sie doch lieber vor ihrer eigenen Tür kehren, als anderen Leuten ständig zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben. Damit dürften sie vollauf beschäftigt sein.
Halte fest zu deinen Kindern und gibt den Spießern passende Sprüche mit.
Was geht es fremde Leute an wie sich die Kinder verhalten? Solange sie nicht frech sind, nichts klauen oder kaputt machen haben die neuen Nachbarn die Backen still zu halten.
Dorf ist vielleicht zu weit geführt, es ist mehr eine Art Weiler mit acht Anwesen und einer kleinen Kapelle. Es gibt dort keine Vereine oder Clubs, zum Spielen hatten die Buben lediglich zwei Mädchen, die drei Häuser weiter wohnten und das klappte gut.
Im Kiga hatten sie immer Anschluss, privat waren sie meistens unter sich oder mit den zwei Mädels zusammen, mit denen sie jetzt auch noch befreundet sind. Das eine Mädchen geht mit dem Achtjährigen in die Klasse. In der Klasse hat er auch drei Jungs, mit denen er gut befreundet ist, aber die wohnen alle auch in einem Dorf (2 Kilometer von dem Weiler entfernt).
Der Umzug in die Stadt ist erfolgt, weil eine große Wohnung mit zwei deutlich größeren Kinderzimmern als sinnvoll erschienen ist, aus dem Dorf gab es nur zwei sehr kleine Kinderzimmer und die Spielecke im Wohnzimmer, und man sich das Fahren ersparen wollte. Ein Zurück wäre möglich und wird ernsthaft angedacht. Es war ein Umzug der Kinder wegen.