Depressiver Realismus?
Ich würde mich selber als depressiver Realist bezeichnen. Denn die Wahrheit ist, dass die Welt ein düsterer, Grausamer Platz ist.
Es gibt zwar auch temporär schönes, aber die Welt grösstenteils ist Grausam, nur wenige privilegierte haben wirklich ein tolles Leben, und auch die können Leiden.
Der Rest lebt immer noch in extremer Armut, und oft in Kriegsgebiete, und diese Leiden jeden Tag schrecklich.
Und vor allem ist es den meisten Menschen völlig egal wenn andere Leiden, solange es ihnen gut geht.
Ich bin auch pessimistisch über die menschliche Natur. Wir sind egoistische, arrogante, und grausame Raubtiere.
Die Welt wird nie ein guter Platz sein für die meisten, höchstens für eine winzige Minderheit.
Und selbst im privilegierten Westen gibt es genug Leid, auch hier ist man z.b. nicht gefeit vor Krankheiten.
Also sagt mir, warum sollte ich optimistisch über die Menschheit, die Welt und die Zukunft sein?
Haben Pessimisten nicht recht? Sind sie nicht realistisch?
5 Antworten
Die Pessimisten haben recht. Nur ist das etwas (politisch) Inkorrektes. Menschen sind davon abhängig, dass ihre weitaufgeblasenen Illusionen aufrecht erhalten werden. Arbeit, gesellschaftliches Leben, Interaktionen und aller Wert dessen beruhen sich auf prätentiöse. Auf die Unehrlichkeit. Den Glauben. In der Hinsicht, sind das alles selber Theisten. Sei es Religion. Politik oder sonstige Ideologien und New Age Spiritualismus- sie alle lenken ab, vorm kosmischem Horror abzulenken, welcher totales Chaos bedeutet.
WIr leben in einer (kultur-)optimistischen Gesellschaft der Schnelllebigkeit, des schnellen und narzisstischen Genusses auf Kosten anderer, des Kreativen, des Überraschenden. Eine zersetzende Konsumgesellschaft, die auf diesen Optimismus des ewigen Wachstums setzen muss, um überhaupt aufrechterhalten zu werden. Sie hat keinen Platz für Wahrheit. Dass jegliche Gegensätze keine sind, sondern nur konstuiert sind, um vor der existenziellen Vernichtung und des Zerfalls abzulenken. Dass wir alle Verlierer sind und keiner "es schaffen" wird.
Ich würde mich selber als depressiver Realist bezeichnen
Gut daß du für dich eine Bezeichnung hast, eine "Kiste" in welche du dich steckst - DAS bringt's !
Selbstbewußte Menschen brauchen das aber nicht
Also sagt mir,
Nein - das sagen "wir" dir nicht , du hast dir die "Kiste ausgesucht - und gefällst dir dabei daß du dich damit sogar wichtig tust.
Eigentlich ist es eher Relativismus statt Realismus.
Im Grunde meines Herzens bin ich zeit meines Daseins lebensbejahender Optimist, was mich selbst betrifft. Sonst wäre ich (mit zwei Krebsen) nicht mehr "hier".
Ansonsten teile ich deine pessimistische Sicht auf diesen Planeten, zumal sie realistisch ist.
Eigentlich ist meine knappe Antwort deiner Frage-Erläuterung unwürdig, aber ich kann sie eben nur bestätigen.
Oder um Georg Büchner zu zitieren (Brief an seine Braut): "Wir stehen vor dem grässlichsten Fatalismus der Geschichte."
Eine Depression ist eine psychische Erkrankung. Wenn du depressiv bist, gibt es Möglichkeiten zur Behandlung.
Du hast natürlich Recht damit, dass auf der Welt eine Menge schief geht. Die entscheidende Erkenntnis ist, dass wir alle – auch du – daran etwas ändern können!
Sprich doch bitte für dich selbst.
Nicht jeder Mensch hat die Ambition, die Welt zu verbessern, aber es gibt mehr als du denkst! Auch du kannst etwas für die Umwelt oder soziale Gerechtigkeit tun.
Alles Gute für deine Gesundheit!