Berufliche Einschränkungen für muslimische Frauen. Ideen? Meinungen?

3 Antworten

Das hängt ganz davon ab, wie modern man den Islam auslebt. Wer ihn tatsächlich komplett ernst nimmt, hört nicht mal Musik.

Bezüglich Schweinefleisch verkaufen:

Genau wie Du es formuliert hast, war es schon richtig. Es ist in der Regel untersagt sowas anzubieten. Aus diesem Grund achten auch sehr viele darauf, dass der Laden Halal ist.

Bei den Personen, die bei Dir sind kann man aber auch nur leider sagen, dass sie vermutlich darauf hoffen geschwängert zu werden um dann das ganze Leben lang die Hausfrau zu spielen, so traurig sich das für Dich vielleicht auch anhören mag.

Das sind aber auch nicht unbedingt die Aushängeschilder bei uns, denn sehr beliebt sind unter anderem Arzthelferin in der Arztpraxis oder die Zahnmedizin. Hinzu kommt natürlich auch noch, dass einige studieren.

Die Religion ist manchmal lediglich eine Ausrede um nichts machen zu müssen, da man es sich hier irgendwo auch „leisten“ kann.


Savannah77 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 15:39

Vielen Dank für die rasche Antwort! Es ist grundsätzlich mal gut zu wissen, dass ich nicht ganz falsch liege. Und danke auch für den Input. Is natürlich schwierig als außenstehende Person zu unterscheiden was echte Sorge und Hingabe zur Religion ist und was nur "vorgeschoben" ist, um Arbeit/Ausbildung zu umgehen. Bei uns gibt es definitv beides. Und das betrifft tatsächlich auch nicht muslimische Teilnehmer*innen. Da werden dann (bei uns zumindest) psychische Erkrankungen teils als Ausrede verwendet. Auch da nicht leicht zu unterscheiden.

UnforgivenLaw  17.09.2024, 15:52
@Savannah77

Ist schon eine schwierige Situation. Alternativ vielleicht die Eltern mal zu einem Gespräch einladen oder das Gespräch mit der jeweiligen Person intensiver führen ala: Wie stellst Du Dir denn Deine Zukunft vor. Du sagst XY ist wegen der Religion verboten, aber hast Du da nicht vielleicht sogar eine Alternative, die weniger im Konflikt zur Religion steht … Natürlich bisschen vernünftiger und verständnisvoller artikuliert als ich das hier schreibe.

Wer in Deutschland leben will, sollte sich ohnehin anpassen. Niemand spricht davon seine Religion abzulegen, aber wenn ich weiß das Deutschland Christlich ist, dann ziehe ich da nicht hin. Und vom Ding hat Deutschland schon mehr für Multi Kulti eingerichtet, als es hätte überhaupt jemals der Fall sein müssen.

Savannah77 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 16:00
@UnforgivenLaw

Hehe, hätte vielleicht sagen sollen, dass die Frage aus Österreich kommt. Aber so viel anders ist die Situation hier auch nicht.

Jaaaa, genau das machen wir. Wöchentliche Einzelgespräche mit einer Bezugsperson + ca. 30 Stunden pro Woche mit Arbeitstrainings, Sport etc. Ich denk die Eltern sind wohl wirklich der Knackpunkt. Wir hatten eine muslimische Jugendliche, die eine Lehre abgebrochen hat, weil die Eltern etwas gegen die Arbeitzeit etc. Hatten. Die Kids haben sich im Vorfeld oft gar nicht getraut das mit ihren Eltern zu besprechen und gehofft, dass sie es einfach akzeptieren werden, wenn's soweit ist. Auf der anderen Seite ist eine junge Muslima, die bei uns war, jetzt Rettungssanitäterin und darf somit auch nackte Männer berühren. Das macht es halt auch so schwierig...die Einschränkungen wirken so...willkürlich.

Savannah77 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 16:04
@Savannah77

Anscheinend müssen wir wirklich bei den Eltern ansetzen und ihnen die Berufe ein bisschen schmackhaft machen. Könnte im Rahmen des Machbaren sein. Bei manchen.

UnforgivenLaw  17.09.2024, 16:07
@Savannah77

Die Frage ist halt, ob die Eltern wollen, dass das Kind tatsächlich unglücklich durchs Leben läuft. Oftmals ist es die Väterliche Seite, während die Mutter da teilweise weniger auszusetzen hat. Gespräche finden da auch intern statt, aber oft überwiegt die Sturheit des Vaters. Das benötigt des öfteren sehr viel Überredungskunst der Mutter. Wenn beide Elternteile aber identisch denken, dann wird es natürlich extrem schwer. Wenn das Kind darunter leidet, kann es auch nicht untypisch sein, dass man mit 18 mit der Familie bricht. Kann immer so oder so ablaufen.

Savannah77 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 16:19
@UnforgivenLaw

Also unglück des kindes is sicher nicht das ziel, aber vielleicht leider ein nebeneffekt.

Die Sache mit der Aufteilung des Einflusses klingt für mich jedenfalls einleuchtend und passt auch zu meinen eindrücken. Damit wäre die Mutter zumindest in der regel ein guter Anknüpfpunkt. Für mich nur wichtig zu wissen: Kommt deine Ansicht von außen, also aus reinen Beobachtungen oder weißt du aus der Community raus, aus ihren Aussagen, dass das oft so läuft? Is für meine Einordnung einfach wichtig.

Ich arbeite zwar über lange Zeiträume mit den Kids zusammen und hab viel Einblicke, aber dennoch muss ich mich immer wieder daran erinnern, dass ich im Grunde gar nichts mit Sicherheit weiß, sondern nur Vermutungen anstelle bzw. Schlüsse ziehe, weil ich nicht mehr machen kann, ohne die Familien live zu erleben. Und die Kids sind halt außerdem Kids und daher sind ihre Antworten zwar meist ehrlich, aber unreflektiert und natürlich nur einseitig, wodurch jede Einschätzung meinerseits verzerrt wird.

Außerdem - natürlich sind alles Einzelfälle. Aber ich Versuch einen generellen Eindruck zu bekommen.

UnforgivenLaw  17.09.2024, 16:29
@Savannah77

Also erstmal vorab: Jede Familie ist natürlich anders und praktiziert den Islam demnach auch anders.

Bezüglich der Auffassung: Ich habe selbst Türkische Wurzeln, auch wenn ich in Deutschland geboren wurde :D

Man bekommt natürlich einiges mit, gerade wenn das Umfeld aus mehreren Nationen besteht, aber ich würde behaupten, dass selbst die „komplett Deutschen“ über manche Situationen bescheid wissen. Ist ja heutzutage auch irgendwo nicht mehr schwer, da man alles im Internet lesen kann oder weil ein privater Austausch stattfindet.

Genauso gut gibt es ja auch die Konservativen im Deutschen.

Das klingt jetzt an der Stelle vermutlich einfach nur fies und gemein aber : Die Personen beschneiden sich selbst in ihrer Integration und so etwas sollte nicht unterstützt werden (aka es sollten keine Plan B Varianten angeboten werden).

Und das meine ich keineswegs als "Du Böse du, integrier dich mal" - sondern solche Plan B Varianten werden dann irgendwann die Norm und das dürfen sie nicht werden wenn wir unsere Freiheiten im Leben als Gesellschaft behalten wollen.

Die muslimische Community sollte eher Ansätze finden Regeln nicht so streng auszulegen und für einen offeneren Umgebung einzustehen. Falsch machen kann man es im Islam doch sowieso nur (und jede Person macht sich da die Regeln und Grenzen im übrigen selbst).

Nun bist du aber leider nicht in der Position den Jugendlichen da diesbezüglich eine Ansage zu geben. Aber ich würde es absolut vermeiden Sonderlocken zu finden für Jemanden, der diese Sonderlocke eigentlich nicht benötigt. Und entsprechend diese Sonderlocken nicht anbieten und auch nicht zu befürworten.


Savannah77 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 15:45

Auch danke für deinen Input! Ich versteh den Ansatz. Und ja, auf lange Sicht wäre das toll. Nämlich im Sinne der jungen mädls, die ich begleite. Der Zwiespalt, in dem sich die Kids befinden, ist täglich spürbar. Aber es ist nun mal wirklich so, dass diese Kids oft nicht selbst entscheiden können, sondern ihre Eltern das tun. Und den Eltern ist es, so meine Erfahrung bisher, nicht selten egal was aus ihren Kindern wird oder was sie bei uns machen. So zumindest der Eindruck.

Mir scheint immer mehr, dass die Eltern das Problem sind. Auch dank dem Kommentar von Gocca.

Letzendlich sind es die Gespräche mit den Eltern der Jugendlichen, die weiterhelfen. Denn jede Familie sieht es ein bischen anders.
Manchmal sind es auch die Arbeitszeiten die zu früh oder zu spät sind oder was anderes. Das alles entscheiden die Eltern.


Savannah77 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 15:33

Vielen Dank für den Hinweis! Wir haben die Möglichkeit die Eltern miteinzubeziehen und ich tu das ehrlich gesagt selten. Das wäre zumindest ein möglicher Ansatzpunkt! Das mit den Arbeitszeiten haben wir auch schon erlebt. Da hat ein Mädl sogar ihre Lehre abbrechen müssen, weil die Berufsschule teils am Abend gewesen wäre.