Attest wegen Uni Klausur Wahrheit sagen oder Lügen?

Johannax32  23.09.2024, 14:26

Warum hast du dich von der Klausur nicht abgemeldet?

Inkognito-Nutzer   23.09.2024, 16:41

Das ging nicht mehr. Ich bin aber jetzt doch zur Klausur hin😅

5 Antworten

Die Schmerzen hast Du ja real, egal welche Gründe es gibt. Fit für einen Spaziergang, ja. Fit für einen 3 Km Lauf mit Einfluss auf die Sportnote, nein. Fit für eine Klausur auch nein. Ich denke das ist die Definition von krank, körperlich und geistig eingeschränkt um wichtige Dinge zu erledigen.


Inkognito-Nutzer   23.09.2024, 07:22

OK danke. Ich habe nur etwas Panik das er denkt das ich Lüge vorallendingen wegen dem Formular ausfüllen. Ich habe an der Uni noch nie eine Klausur durch Attest nicht mitgeschrieben. Ja den Husten und habe ich erst seit gestern.

Bleibe bei der Wahrheit. Es gibt nur sehr wenige Ärzte, die wirklich infrage stellen ob das denn alles so richtig ist. Und selbst wenn sie an der Richtigkeit zweifeln, werden sie mit den Schultern zucken und halt das Attest unterschreiben.

Erstens waren sie selbst auch mal Studenten und wissen, dass manchmal Lebensumstände so zusammenkommen, dass eine Krankschreibung der letzte Ausweg ist.

Zweitens haben sie schlichtweg nicht die Zeit, bei jedem Studenten groß eine 10-Minütige Diskussion eingeht, ob man nun wirklich zu krank ist für die Prüfung, hat man bald einen riesen Stau im Wartezimmer.

Drittens kostet es sie nichts, großzügig zu sein und sich einfach drauf zu verlassen, dass der Student schon wissen wird was er will und macht. Es ist sogar zum eigenen Vorteil: Oh, der Mensch will einfach nur ne Krankschreibung? Super, den Wunsch kann man ihm in 1 min erfüllen, hat man wenigstens mal 4 min eingespart.

Nur angelogen zu werden, das mögen Ärzte, genau wie die meisten anderen Menschen, allgemein nicht.


Johannax32  23.09.2024, 14:50

Das Medizinstudium ist nur bedingt mit anderen Studiengängen vergleichbar. Medizinstudenten werden automatisch für alle Prüfungen des Semesters angemeldet und können sich nicht abmelden. "Schieben" funktioniert nur, wenn man einfach nicht zur Klausur geht oder sich krankschreiben lässt.

Daher bleibt die Frage, weshalb sich der FS nicht von der Klausur abgemeldet hat. Die privaten bzw. familiären Umstände kamen ja nicht über Nacht.

Unabhängig davon beurteilen Ärzte NIE die Prüfungsfähigkeit. Das übernimmt das Prüfungskommitee anhand des ausführlichen, ärztlichen Attests, welches daher auch eine ausführliche Beschreibung der aktuellen Erkrankung beinhalten muss.

Wie streng dort manches ausgelegt wird, hängt von vielen Faktoren ab (ist es die gefürchtete Anatomieklausur, vor der sich jährlich 70% aufgrund eines eintägigen grippalen Infekts krankmelden? Ist es eine Person im Drittversuch, die sich schon vor vorherigen Wiederholungsprüfungen krankgemeldet hat?). An meiner Uni war das scheinbar recht lasch, sodass alle leichten Infekte i.d.R. durchgingen (Ausnahmen oben bzw. bei den Staatsexamina), an anderen Unis galt man nicht mal am Tag nach einer OP als "krank genug". In begründeten Einzelfällen können Krankmeldungen auch genauer hinterfragt werden, z.B. wird der Prüfling irgendwann einbestellt und befragt oder zeitnah nach der Krankmeldung direkt zu einem Vertrauensarzt überwiesen.

Bleibe bei der Wahrheit.

Ich sehe das ebenfalls so. Die aktuellen Schmerzen sind grundsätzlich beeinträchtigend genug, nicht mitzuschreiben.

Allerdings: Das Prüfungskommitee verlangt stets auch eine Stellungnahme dazu, ob die Beeinträchtigung längerfristig ist (z.B. aufgrund einer psychischen Beeinträchtigung) bzw. schon so lange besteht (und damals die evtl. prüfungsunfähigkeit absehbar war), dass eine Abmeldung möglich gewesen wäre.

Daher würde ich mir zumindest überlegen, ob ich die gesamte Vorgeschichte erwähnen und nicht einfach nur bei den aktuellen Schmerzen bleiben würde.

Oh, der Mensch will einfach nur ne Krankschreibung?

Leider geht das nicht so schnell.

RedPanther  23.09.2024, 17:24
@Johannax32
Das Medizinstudium ist nur bedingt mit anderen Studiengängen vergleichbar.

Ich hab jetzt diese Frage dreimal hoch und runter gescrollt und nirgends nen Hinweis gefunden, dass der Fragesteller Medizinstudent ist. Was habe ich übersehen?

Daher bleibt die Frage, weshalb sich der FS nicht von der Klausur abgemeldet hat. Die privaten bzw. familiären Umstände kamen ja nicht über Nacht.

Auch in modularisierten Studiengängen gibt es teilweise seltsame Modalitäten zum Rücktritt von der Prüfungsanmeldung. Ich würde es allerdings für naheliegend halten, dass der Fragesteller meinte dass er mit der Gesamtsituation schon klarkommen wird und dass sich die Erkrankung noch lange genug aufschieben lässt, um an der Prüfung teilzunehmen.

Unabhängig davon beurteilen Ärzte NIE die Prüfungsfähigkeit.

Und wie kommt es denn dann, dass man als Patient zum Arzt geht und mit einem Zettel wieder herauskommt, auf dem draufsteht dass man aus gesundheitlichen Gründen nicht prüfungsfähig ist?

Das übernimmt das Prüfungskommitee anhand des ausführlichen, ärztlichen Attests, welches daher auch eine ausführliche Beschreibung der aktuellen Erkrankung beinhalten muss.

Das wird datenschutzrechtlich unzulässig sein. Meine Diagnose geht keinen was an, der nicht direkt mit meiner Behandlung betraut ist. Ärztliche Verschwiegenheitspflicht! Die Prüfungskommission darf mich gerne zu nem anderen Arzt schicken, dessen Urteil sie vertraut. Aber auch da willige ich nicht ein, dass der mehr Info weiterreicht als "ja" oder "nein".

Aber es scheint auch von Prüfungskommission zu Prüfungskommission unterschiedlich streng gesehen zu werden.

Leider geht das nicht so schnell.

Äh, doch. Bei mir in der Unistadt gibts ne Arztpraxis, da liegen die Atteste für Studenten schon vorgestempelt und vorunterschrieben hinterm Treten. Man steckt nen Zehner in das schwarze Sparschwein, es wird einmal der Block mit den Patientendaten auf das Attest gedruckt und fertig. Dauert keine Minute. Es findet gar nicht erst ein Arztgespräch statt.

Weiß jeder. Studenten wissen es, Dozenten wissen es, die Prüfungskommission weiß es. Jeder kennt "Doktor Holiday". Trotzdem werden diese Atteste klaglos akzeptiert. Keiner hat je gehört, dass mal ein Student zum Amtsarzt geschickt worden wäre.

Das Prüfungskommitee verlangt stets auch eine Stellungnahme dazu, ob die Beeinträchtigung längerfristig ist

Die Stellungnahme kann sie gerne verlangen. Das Ding ist halt das Papier nicht wert auf dem es geschrieben ist, weil man da als Student reinschreiben kann was man will, die Prüfungskommission kann es nicht nachprüfen.

Das, was ich mit dem Arzt vertraulich besprochen habe, geht weiterhin niemanden was an, der nicht mit meiner Behandlung befasst ist.

Ich war am fraglichen Tag aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, die Prüfung anzutreten. Das hat mir ein Arzt bestätigt. Mehr braucht niemand zu wissen.

Johannax32  23.09.2024, 19:08
@RedPanther
Was habe ich übersehen?

Nichts. Ich habe mich auf dich und nicht den FS bezogen: "Erstens waren sie selbst auch mal Studenten und wissen, dass manchmal Lebensumstände so zusammenkommen, dass eine Krankschreibung der letzte Ausweg ist."

Und wie kommt es denn dann, dass man als Patient zum Arzt geht und mit einem Zettel wieder herauskommt, auf dem draufsteht dass man aus gesundheitlichen Gründen nicht prüfungsfähig ist?

Ich habe das Prinzip bereits oben erläutert. Der Arzt "attestiert", dass eine Erkrankung vorliegt. Der Prüfungsausschuss hingegen entscheidet über die Prüfungsfähigkeit und somit ob die Bescheinigung als Krankmeldung gewertet wird.

Das wird datenschutzrechtlich unzulässig sein.

Das wird an fast jeder Uni und von jedem LPA so gehandhabt. Wer datenschutzrechtliche Bedenken hat, muss das Angebot ja nicht nutzen, sondern kann auch zur Prüfung gehen (oder sich ggf. vorher abmelden).

Bei mir in der Unistadt gibts ne Arztpraxis, da liegen die Atteste für Studenten schon vorgestempelt und vorunterschrieben hinterm Treten.

Himmel. Meine Approbation würde ich für sowas nicht riskieren. Und ich kenne auch niemanden, der das tun würde... Ist das noch aktuell?

Allerdings: Genau deshalb verlangen Unis/LPA immer häufiger, dass Studenten zu "Vertrauensärzten" müssen, weil einige da scheinbar zu "lasch" (noch nicht mal gar nicht) bewerten. Und das ist ja auch nur im Sinne der Studenten, damit niemand eine Prüfung verpasst, wenn die Krankmeldung hinterher nicht zählt (und bei wichtigen Prüfungen wie den Staatsexamina wird ohnehin empfohlen, sich zuvor telefonisch zu erkundigen, ob die Krankmeldung durchgehen wird, damit man notfalls doch hingeht.)

weil man da als Student reinschreiben kann was man will

Das Formular füllt nicht der Student, sondern der unterzeichnende Arzt aus. Und ich (und auch niemand, den ich kenne) würde niemals leere Formulare unterschrieben auslegen. Nicht, weil ich eine ärztliche "Kontrolle" befürworte, sondern weil ich mit meiner Unterschrift für alles, was da so nachträglich geschrieben wird oder herauskommt, hafte.

RedPanther  24.09.2024, 16:16
@Johannax32

Als ob ein Prüfungsausschuss, der bei nichtmedizinischen Studiengängen wohl kaum aus Ärzten gebildet wird, besser beurteilen kann ob eine Erkrankung prüfungsunfähig macht als ein Arzt.

und bei wichtigen Prüfungen wie den Staatsexamina wird ohnehin empfohlen, sich zuvor telefonisch zu erkundigen, ob die Krankmeldung durchgehen wird, damit man notfalls doch hingeht.

Wenn ich nachts vor der Prüfung nen Unfall hatte, meinetwegen auf der Intensivstation liege, der Arzt sagt mir dass es unklug wäre mich selbst aus dem Krankenhaus zu entlassen, ist das dann ersthaft von der Beurteilung medizinischer Laien abhängig, ob ich von der Prüfungsteilnahme befreit bin?

Was schützt mich eigentlich davor, dass ein Prüfungsausschuss hier eine Fehlentscheidung trifft? Das werden ja i.d.R. medizinische Laien sein, die könnten theoretisch nen Brief lesen "klar erkennbare subarachoidale Blutung, endotracheal intubiert" und sich denken "ach komm, soll der halt ein Pflaster auf seine blutende Wunde kleben und dann kann der auch zur Prüfung kommen"?

Wer datenschutzrechtliche Bedenken hat, muss das Angebot ja nicht nutzen, sondern kann auch zur Prüfung gehen (oder sich ggf. vorher abmelden).

Wenn ich nicht teilnehmen kann, ist die Nichtteilnahme kein Angebot. Was nicht geht, das geht nicht und das können jene Personen, die mit meiner Betraut sind und dementsprechend meine Diagnose kennen, auch befunden ohne die Diagnose einem Menschen mitzuteilen, der diese nicht wissen muss.

Die Regelung, die du da beschreibst, ist in meinen Augen geeignet dass notfalls auch Leute mit akut ansteckenden Krankheiten zur Prüfung gehen. Ich sag's dir ganz direkt, ich würde vor nem Prüfungsausschuss niemals meine Diagnose offenlegen. Dann ginge ich halt mit ner hochansteckenden Krankheit zur Prüfung, wenn dem Ausschuss die Aussage, dass das gerade schlecht wäre, nicht ausreicht.

Ist das noch aktuell?

Ja, betreffende Ärztin verfährt immer noch so.

_______

Nochmal zur Klarstellung, weil du anscheinend Ärztin bis:

Wenn ich am Abend vor einer Prüfung bei dir vorstellig werde, weil meine bekannte Depression in konkrete Suizidgedanken ausgeartet ist und dummerweise hängt der Strick daheim schon fertig am Dachbalken. Dich bitte, mich in eine geeignete psychiatrische Einrichtung einzuweisen und mir die Prüfungsunfähigkeit zu attestieren, aber die Art der Erkrankung vertraulich zu halten:

Was machst du dann? Sagst du mir ernsthaft, dass ich entweder unverrichteter Dinge wieder nach Hause gehe oder akzeptiere dass du meine Diagnose in die Welt rausschreist?

Hallo,

bei allem Verständnis für deine Situation, als Studentin solltest du reif genug sein, zu den Umständen und deinem Verhalten zu stehen und die Konsequenzen zu tragen. Da wird es Zeit, dass du auch Verantwortung für dich und dein Tun übernimmst.

Mein Beileid zu deinem Verlust, viel Kraft und gute Besserung.

AstridDerPu

Hi,

Attest wegen Uni Klausur Wahrheit sagen oder Lügen?

Im Zweifelsfall fährt man mit der Wahrheit besser.

Am Ende des Tages muss nicht nur der Arzt das Formular ausfüllen, sondern auch die Uni - sprich: der Prüfungsausschuss - die Prüfungsunfähigkeit anerkennen. Mit dem Arztbesuch allein ist es also nicht getan.

LG


RedPanther  23.09.2024, 17:25

Naja, viel mehr als nochmal zur Nachprüfung zum Arzt schicken kann der Prüfungsausschuss nicht. Was ich mit dem Arzt besprochen habe und was meine Diagnose ist, bleibt vertraulich zwischen mir und meinem Arzt.

Ich denke, dass du ihm ruhig die Wahrheit sagen kannst. Diese Form der psychischen Überlastung ist ja auch krankhaft. :) Was er dann am Ende auf das Formular schreibt, ist vielleicht was anderes.