Antidepressiva bei Panikattacken?

3 Antworten

Hallo King,

prinzipiell kann dein Hausarzt dir welche verschreiben, ja. Es gibt Antidepressiva, die auch angstlösend wirken. Nicht alle Hausärzte machen das aber, manche fühlen sich unwohl damit, solche Medikamente zu verschreiben. Du kannst es ja aber mal versuchen.

Mittel der Wahl ist hier allerdings kein Antidepressivum, sondern eine Psychotherapie. Du schriebst, dass du vor einem Jahr noch angstfrei Bus und Bahn fahren konntest. Was ist denn passiert, dass sich das geändert hat? Gab es ein schlimmes Erlebnis?

Angst ist ein überlebenswichtiges Gefühl. Mit der Angst versucht dein Körper also, dir beste Dienste zu leisten, damit du überleben kannst. Dabei scheint er allerdings leider überschießend zu reagieren. Die Angst wirst du langfristig los, indem du dich ihr kontrolliert stellst. Dabei kann ein Therapeut dich begleiten. Angstlösende Medikamente würde ich als Übergangslösung empfehlen, damit du deinen Alltag weiter bewältigen kannst. Manchmal kann das auch schon helfen, um die Angst wieder loszuwerden. Wenn das allerdings nichts bringt, wird das Problem vermutlich nur eine Psychotherapie langfristig lösen. Bemühe dich am besten bereits jetzt um einen Platz, falls die Medikamente nicht die erwünschte Wirkung oder zu starke Nebenwirkungen haben.

Liebe Grüße und alles Gute!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologin

KingVon6465 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 15:35

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Es hat dieses Jahr im Januar angefangen mit den Panikattacken. Ich stand unten am Bahnhof und habe auf meine s Bahn gewartet. Auf einmal wurden meine Hände taub, ich konnte sie nicht bewegen, mir wurde komisch und allmählich schwarz vor den Augen. Seitdem ist bis in den August keine Panikattacke mehr passiert. Ich fühlte mich allerdings immer etwas unwohl beim s Bahn fahren. Anfang August dann aber 2 mal eine Panikattacke in der s Bahn bei einer Fahrtzeit von 40 Minuten. Seitdem beschäftigt mich dieses Thema sehr stark und ich habe meiner Meinung nach eine Angst vor der Angst also Angst vor weiteren Panikattacken in dieser Situation entwickelt. Als ich dann wieder fahren musste entschied ich mich gegen die Fahrt mit der s Bahn und nahm den Bus wo es zuvor nicht aufgetreten war. Dann allerdings auch dort 2 mal eine Panikattacke. Danach auf der weiteren Fahrt alles locker in einem anderen Bus. Bei der Rückfahrt allerdings hatte ich auch wirklich Angst in den Bus zu steigen bei dem ich auf der Hinfahrt keine Probleme hatte und alles locker war. Komisch… Ich bekam dann ganz am Ende der Fahrt eine im Vergleich zu den bisher aufgetreten eher leichte Panikattacke.

ZionsDaughter  16.09.2024, 15:38
@KingVon6465

Hallo King, danke für deine Ausführungen! Das klingt nach einem ganz typischen Beginn für eine Panikstörung und/oder Agoraphobie. Und du hast sehr richtig und scharfsinnig bemerkt, dass die Angst vor der Angst dich noch mehr lähmt als die Angst selbst.
Ich würde dir gern für ein wenig Hilfe zur Selbsthilfe ein bisschen Material mit an die Hand geben. Schau doch mal hier rein: https://www.aphs.ch/therapie/wie-funktioniert-die-angst/ Dort findest du ein paar nützliche Informationen, um deine Angst besser zu verstehen und da rauszukommen.
Liebe Grüße!

KingVon6465 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 15:38
@KingVon6465

zudem anzumerken, ich studiere selber Psychologie und kenne mich daher mit kognitiver Verhaltenstherapie und Konfrontationstherapie gut aus. Ich weiß ja auch das meine Angst in der Bahn nicht rational ist aber trotzdem ist sie da und v.a diese Angst vor der Angst ist das schlimmste, da man in einem negativen Gedankenkreislauf gefangen ist.

ZionsDaughter  16.09.2024, 15:40
@KingVon6465

Ach, noch besser :D . Ja, es ist echt mies, so Angst. Die kann wahnsinnig überwältigend sein. Aber dann kennst du ja die Mechanismen. Angstlösende Medikamente können dir helfen, deinen Alltag aufrechtzuerhalten, aber Therapie ist der Way to go laut Leitlinien.
Hoffe, du kommst da schnell wieder raus :)

KingVon6465 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 15:47
@ZionsDaughter

Danke für deinen Artikel, ich habe ihn gelesen. Damals beim ersten Auftreten schob ich das Auftreten auf den Kreislauf bzw. ich war zu diesem Zeitpunkt auch krank (hatte am gleichen Tag abends dann Fieber). Ich werde nächste Woche zu meinem Hausarzt gehen und das ansprechen. Hoffe ich bekomme ein paar Tipps oder ein Medikament verschrieben. Termin beim Psychologen dauert ja in der Regel ein paar Monate. Liebe Grüße

Können helfen, aber der Hausarzt verschreibt die idR nicht, er ist ja kein Facharzt dafür (das ist der Psychater) und zudem gibt ja immer noch die Budgetierung. Zumindest bei Kassenpatienten.


Vitanex  16.09.2024, 15:08

Hatte nie Probleme irgendwelche Psychopharmaka von Hausärzten zu bekommen.

KingVon6465 
Beitragsersteller
 16.09.2024, 14:50

Vielen Dank für deine Antwort nur einen Termin beim Psychiater bekommt man ja nicht auf die schnelle, sondern erst nach ein paar Monaten. Ich habe gehört das viele Hausärzte antidepressiva verschreiben. Ich will ja schließlich nicht noch monatelang mit dieser Angst vor der Angst bezüglich der Situation in der ich diese Panikattacken bekomme leben, sondern wieder in Ruhe und sicher mit der Bahn und Bus fahren können so wie vor einem Jahr noch.

Hjalti  16.09.2024, 14:53
@KingVon6465

Was auch immer du gehört hast... versuch es doch einfach.

Die können helfen, helfen aber auch nicht jeden. Viele müssen erst einige verschiedene Medikamente ausprobieren bis sie eins gefunden haben das wirkt.

Der Hausarzt kann dir das theoretisch verschreiben, ja.