An Leute mit absolutem Gehör: Könnt Ihr hören, wenn Sänger/innen besonders "sauber" singen?
Ich meine damit, fällt Euch auf, wenn jemand besonders genau die Töne singen kann? Und andersrum: Gibt es auch welche, die immer einen Tick daneben liegen? Gibt es da auch prominente Beispiele?
Ich hab kein absolutes Gehör, aber ich hab bei einigen immer das Gefühl, auf einem See mit einer absolut glatten Wasseroberfläche zu sein, während sich bei anderen das Wasser immer leicht kräuselt. Sorry für diese seltsame Metapher, aber ich weiss sonst nicht, wie ich's beschreiben soll. Dankeschön für Euere Antworten!
3 Antworten
Menschen mit absolutem Gehör besitzen die Fähigkeit, eine einzeln gespielte Musiknote beim Hören exakt zu bestimmen, auch ohne einen Bezugston. Spielt etwa jemand eine bestimmte Note auf einem Klavier, kann eine Person mit absolutem Gehör diese Note benennen – ohne dass andere Noten mitgespielt worden sind.
Ob da jemand mit Absicht Disharmonien spielt oder singt, auch gerne mal im Jazz oder in der zeitgenössischen Musik, ist also nicht die Besonderheit eines absoluten Gehörs. Das spürt auch jeder Musikliebhaber, kann es aber vielleicht nicht definieren.
Zum Beispiel unterscheidet sich die Aufteilung des Tonumfangs einer Oktave in der indischen Klassik deutlich von der in der westlichen Musikkultur in Ganztöne/Halbtöne mit sieben Hauptnoten (C, D, E, F, G, A, H, C) strukturierten Aufteilung. Der gleiche Tonumfang wird in Shrutis, ein System von 22 Mikrotönen, unterteilt. Die arabische Tonleiter unterscheidet sich erheblich von der abendländischen. So gibt es auch in der abendländischen Musik, im westlichen Teil Europas, auf dem Klavier 7 „weiße“ und 5 „schwarze Tasten“. Diese Oktave (C zu c) ist in 12 Intervalle (Halbtonschritte) unterteilt. Die klassische Musik Arabiens kann aber mit 17, 19 oder 24 Intervallen in der Oktave gespielt werden, was sich für ungeübte Zuhörer als seltsam anhört.
Seltsam muss aber nicht falsch sein und ein besonders "sauberes" singen gibt es in diesem Sinne eigentlich nicht.
Ich habe zwar auch kein absolutes Gehör, aber höre bewusst Musik schon seit fast 60 Jahren. Da lernt man eigentlich ganz gut kennen, welche Stimmen besonders "intonationssicher" sind. Da fallen nur wenige Künstler drunter. Und die Stimme, die mich besonders fasziniert hat, ist die von Joan Baez. Ein Kritiker schrieb mal, das Joans Stimme engelsgleich ist. Und hier der Beweis in Form einer Komposition von his "Bobness" Bob Dylan mit dem Song:
Forever young:
übrigens ist es keine seltsame Metapher, denn ich kann mir vorstellen, was du meinst. Und wenn du den Song gehört hast, wirst du mir wohl beipflichten. Eine Jahrhundertstimme sozusagen.
Naja, nach einem Engelsgesang hört sich das nicht an und ihre gesangliche Qualität hält sich in ihrer Einfachheit der Songstruktur in Grenzen. Ich denke nicht das Joan Baez jetzt das klangliche Beispiel zur Thematik sein kann.
Ja, man kann da schon raus. Es hat ja einen Grund warum sich Sachen stimmig und manche unstimmig anhören. Aber die meisten benutzen ja heutzutage Autotune oder sonstiges um genau auf die Töne zu singen