An die Ü30ger: Wie sah euer letztes Klassentreffen aus?

3 Antworten

Ich bin Jahrgang 1990, unser letztes Klassentreffen war im Sommer 2023. Es war bedeutend besser als "befürchtet" - wir waren eine schlimme Klasse damals, ich ging nur widerwillig hin. Ich wollte anfangs auch gar nicht hin, es war aber sympathischer denn je - man merkte, die Leute waren erwachsen geworden. Unser davor letztes Klassentreffen von 2015 war allerdings acht Jahre nach der Mittleren Reife genau so wie von dir beschrieben.

Es war heuer viel angenehmer. Es war kein Gedöns von wegen, wer hat das dickste Auto und das schönste Haus, es ging auch nicht um Krankheiten, Tod und Teufel und unerfüllte Kinderwünsche, sondern um das Leben, die gemeinsame Vergangenheit und es gab eine sehr kritische Aussprache über alte Mobbingfälle, denn da war unsere Klasse damals ganz schlimm. Man hatte echt den Eindruck, dass die Leute gereift sind und kapiert haben, auf was es im Leben ankommt, dass sie auch selber in der Gesellschaft angekommen sind und mit Anfang-Mitte 30 zurechtkommen.

Dass es so gut lief, lag sicher auch an unserem Klassenlehrer der 9./10. Klasse, der mit eingeladen war und gern gekommen ist, ein wenig den Abend "moderiert" hat wie eine Schulstunde. Er hat das sehr würdevoll gemacht. Außerdem waren die übelsten Mobber nicht gekommen und hatten teilweise gar keine Antwort gegeben - es kamen zwar doch sehr viele, aber wir werden künftige Treffen nur noch so handhaben, dass nur noch die eingeladen werden, die 2023 da waren und Interesse gezeigt haben inklusive diesem Lehrer.

Es war im Ganzen echt schön und obwohl ich längst weiter weg wohne, würde ich an einem weiteren Klassentreffen wieder gern teilnehmen, wenn ich es mir einrichten kann bzw. würde es mir dann einrichten. Ich war sehr positiv überrascht.

Erschrocken bin ich nur darüber, dass ich mit knapp 33 Jahren von den "Jungs" der einzige war, der noch volle Haare hatte und sich sein Profil von damals ungefähr erhalten hat. Einen ehemaligen Mitschüler habe ich nur anhand seiner Stimme und seiner ungefähren Gesichtszüge wieder erkannt. Aber das ist Makulatur und hat mit dem Treffen an sich nix zu tun.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dreamdrummer  19.09.2024, 08:54

Wie haben sich denn die anderen so verändert? Ist der damalige Moppel aus der Klasse schlank und ein früherer Lauch fett geworden? xD
Sowas kommt ja nach fast 20 Jahren auch oft vor...

Das Thema Klassentreffen finde ich immer interessant. Mit einigen Klassen gab es das bei uns nie. Also mit der Volks- (Grund-) Schule war nie eines zustande gekommen. Mit dem Gymnasium , in welchem ich in verschiedenen Klassen-Zusammensetzungen war (und dies nur in der Unterstufe), gab es sehr wohl ein paar.

Diese Klasse war Mädchen-dominiert , da dieses Gymnasium früher eine reine Mädchenschule war, und unser Jahrgang, der 1979 begonnen hatte, erst das zweite Schuljahr war, in dem auch Jungs die Schule besuchten, also gemischt wurde. Es hatte sich nur am Anfang noch nicht so durchgesetzt, also waren es in diesem Jahrgang gar nur 3 Jungs und 30 Mädchen. Damals war diese Klassenzahl noch normal (1982 bis 84, Österreich), und das erste große Treffen fand 1999 statt, also alle waren um die 30.

Was mir am stärksten aufgefallen war, wie du es auch schreibst: So gut wie jede(r) sah sich irgendwie gezwungen, das, was er (sie) geschafft hatte, zu präsentieren. Sei es, nur weil es die anderen anscheinend auch taten (also um nicht als "dumm" dazustehen) , oder eben, weil man es für das eigene Ego wichtig fand. Weiters fiel mir auch auf (ein weiterer Punkt, den du angesprochen hast), dass sich so ziemlich die selben Gruppen wieder zusamensetzten. Jemand anderer, der veilleicht mal nach all den Jahren den Wunsch gehabt hätte, eine andere Gruppe näher kennenzulernen (was man ja im Alter von 13 bis 15 weniger tut), hatte da wenig Chancen. Sofort begannen wieder in etwa die selben Jokes wie damals und niemand hatte sich so grundlegend verändert.

Ein Freund von mir, der mit einer Klassenkollegin so ziemlich viel organisiert hatte, erzählte, dass es erstens ziemlich schwierig ist, einen Kompromiss-Termin zu finden. Ich habe es im Folgejahr auch kennengelernt, denn ich hatte es 1 Jahr später tatsächlich probiert, einige zusammen zu trommeln, die im letzten Jahr keine Zeit gehabt hatten. Waren wir bei dem Treffen mit 30 Jahren ca 20 Leute, sind es dann im Folgejahr (1 Jahr später ist ja ein kurzer Abstand) nur mehr 12 gewesen. Das war allerdings eine recht nette Runde, in der ich mich mit einer Kollegin , neben der ich mit 14 mal 2 Monate gesessen habe, sehr lustig unterhalten habe.

Eine interessante Aussage hatte eine ehem. Klassenkollegin, die dem Orgtanisator am Telefion gesagt hatte, dass sie eigentlich an keinem Klassentreffen interessiert ist, "denn in einer Schulklasse werden ja sowieso nur irgendwelche Leute zusammengewürfelt, die ihr eigentlich egal sind". Das war eine ziemlich harte, aber wohl ehliche Aussage.

Ich muss aber auch sagen, dass ich durchaus gute Erfahrungen gemacht habe. So manche Begegnung fand ich echt interessant und wir haben schon einiges analysiert, was wir mit 30 so ziemlich anders gesehen hatten als mit 14 , und einige haben sich sichtlich gefreut. So manche Anekdote mit Lehreren oder lustigen Vorkommnissen (eher erst im nachhinen lustig, früher vllt peinlich) wurde wieder erzählt und auch viel gelacht.

Ein sehr interessanter Moment war, als eine Frau zu unserem Tisch kam, die offensichtlich niemand so wirklich gekannt hatte. Sie war aber tatsächlich eine von uns, und vom Gesicht war sie mir aber gleich schon irgendwie bekannt vorgekommen. Sie war nämlich hübsch und schlank, also mit 30. MIt 14 war sie aber eher dicklich gewesen, (zwar trotzdem hübsche Grundzüge im Gesicht, aber das wirkte damals nicht) und hatte aus ihrem Typ damals nichts gemacht. Dann hatte sie abgenommen und wirkte nun doppelt attraktiv.

Eine Zeit lang danach hatte ich dann mit 2 oder 3 e-mail-Kontakt (damsls war e-mail ja die modernste Kommunikationsform). Aber nicht so wirklich. Der eine Kollege, mit 13 bis 16 ein guter Freund, und mit dem ich mich auch hin und wieder privat getroffen hatte, entfernte sich dann aber mit der Zeit auch wieder von mir, bzw wir uns voneinander.

Ok, nun gab es mit 40 noch einen Begegnung. EIne Klassenkollegin, die dann im selben Betrieb wie ich arbeitete, schlug mir vor , noch einmal ein Klassentreffen zu organisieren. Ich war also diesmal auch Organisator. Es waren nur ca 10 bis 15 bis Leute dort, und dies nach weiteren 10 Jahren. Hier fiel mir auch wieder sehr stark die Gruppenbildung auf. Eine Kollegin, zu der ich anscheinend nie so wirklich Anschluß gefunden hatte, ließ das auch wieder nicht sehr zu. Zu tief war sie mit ihren früheren Feundinnen beschäftigt. So tratschte ich wieder mit den selben so ca 5 Leuten wie damals. Eine weitere, mit der ich damals auch nicht viel zu tun gehabt hatte, ließ sich auch ziemlich ironisch über einie Berufe aus, die so manche von uns ergriffen hatten (nicht direkt, aber sie machte Anspielungen). Nicht sehr sozial für ein Klassentreffen.

Im Alter von 50 kam dann kein Treffen mehr zustande. Ok, da war Corona, doch es scheint, als wollte das heute niemand mehr so wirklich. Ich glaube, manche haben Angst, zu alt zu wirken, da man sich ja doch immer mit dem jugendlichen Alter vergleicht. Und einige sind eben recht gut erhalten, aber es gibt auch welche, die sich dann gar nicht mehr zeigen wollen.

Trotzdem finde ich es interessant, Leute nach so langer Zeit wieder zu treffen. Das selbe gibt es ja auch mit Kollegen aus einer früheren Abteilung.

Vor 2 Monaten habe ich zufällig auf LinkedIn (wo ich eigentlich mich nur zum Spaß angemeldet habe) einen anderen früheren Klassenkollegen gefunden, mit dem ich nun zumindest Schreibkontakt habe. Er war in den ersten beiden Gym-Klassen eine Zeit lang mein bester Freund (also mit 10 bis 12) und wir haben uns dann nicht mehr gesehen. Vielleicht treffen wir uns ja mal zu zweit, oder vielleicht kommen 3 oder mehr zustande. Aber eben nicht die ganze Klasse, das ist vielleicht einfacher.

Ich glaube, dass Klassentreffen sehr verschieden gesehen werden. Für manche sehr intererssant, für andere die glauben, "nichts erreicht zu haben" vielleicht schrecklich. Dabei wäre es doch einfach gut, falls man mit seinem Leben einfach recht zufrieden ist, dies auch zu erzählen. Oder sich eben für die anderen zu interessieren, wertfrei. Jedenfalls habe ich die Beobachtung gemacht, dass auf solchen Treffen die Rollen der Leute meist die selben geblieben sind. Nur für diese Gruppe. Das verleiht solchen Zusammenkünften dann eben einein eigenen Charakter. Es mag gut oder schlecht sein, aber ich denke gern darüber nach. Ich galt immer als eher ruhiger Klassenkollege, aber ich habe immer gern alles beobachtet.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich versuche gerne, Dinge von verschiedenen Seiten zu sehen

Also ich gehe noch zur Schule aber finds krass das sich bei den nach 16 Jahren nix getan hat und die sofortige gruppenbildung ist auch Crazy