Wird "Genozid" zu inflationär benutzt?

4 Antworten

Ja wird es. Das geschieht um einen auf die eigene Seite im jeweiligen Konflikt zu ziehen und da wendet man eben stark polarisierende und emotionalisierende Sprache/Äußerungen an.

Ja, der Begriff wird zu inflationär genutzt. Vor allem von den Personen die pro Hamas sind.

Da haben einige zu viele TikTok Videos der AFD geguckt !!

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 - (Recht, Politik, Deutschland)

Nein, den auch nur ein Ermordeter kann schon ein Völkermord nach dem Statut sein.
Von daher ist die Diskussion gerade bei den Getöteten in Gaza mehr als gerechtfertigt.

Genozid: Definition:

Wie ist ein Genozid definiert?
Was ein Genozid oder Völkermord ist, regelt das internationale Völkerrecht. In Deutschland findet sich die Definition in Paragraf 6 des Völkerstrafgesetzbuchs. Darin wird ein Völkermord definiert als die "Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder ethnische Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören".
Das Gesetz listet mehrere Handlungen auf, wie Menschen in dieser zerstörerischen Absicht handeln können. Erstens: indem man ein Mitglied der Gruppe tötet. Zweitens: indem man einem Mitglied "schwere körperliche oder seelische Schäden" zufügt. Drittens: indem man die Gruppe "unter Lebensbedingungen stellt, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen". Viertens: mit Maßnahmen, "die Geburten innerhalb der Gruppe verhindern sollen". Fünftens: indem man "ein Kind der Gruppe gewaltsam in eine andere Gruppe überführt".
Schon das Töten eines einzelnen Menschen kann also ein genozidaler Akt sein - eben dann, wenn dahinter die Absicht steht, eine bestimmte Gruppe zu zerstören. Diese Absicht macht aus einem Mord oder Kriegsverbrechen einen Akt des Völkermords. Im englischen Sprachgebrauch gilt ein Völkermord als "crime of crimes", also als "Verbrechen der Verbrechen". Quelle

Wichtig:

Die Begriffe „Genozid“ oder „Völkermord“ werden oft irrtümlich als Synonyme für „Massenmord“ verwendet oder mit besonders schweren Kriegsverbrechen gleichgesetzt. Die präzise juristische Definition grenzt sich indes deutlich ab.
Strafrechtsprofessorin Stefanie Bock erklärt: “Rechtlich betrachtet ist Völkermord die Tötung eines Mitglieds einer geschützten Gruppe in der Absicht, die Gruppe als solche auszurotten. Es gibt neben der Tötung auch noch weitere einschlägige Tathandlungen, beispielsweise die bestimmte Zufügung von Leid oder auch die Überführung von Kindern.“
Der Begriff „Genozid“ wurde im Jahr 1944 von dem polnisch-jüdischen Juristen Raphael Lemkin geprägt. Für die Vereinten Nationen erarbeitete Lemkin die „Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes“ oder auch UN-Genozid-Konvention. Sie ist eine der ältesten UN-Menschenrechtsabkommen.

Quelle

Völkermord verjährt nicht. Ein Völkermord oder Genozid ist im Völkerstrafrecht ein Straftatbestand. Geregelt ist das in der Völkermord-Konvention der Vereinten Nationen. Das heißt: Wer diese Konvention unterschrieben hat, verpflichtet sich, Völkermorde zu verhindern und zu bestrafen. 153 Staaten haben die Konvention ratifiziert - auch Israel im Jahr 1950. Der (nicht von allen Ländern weltweit anerkannte) Staat Palästina ist 2014 beigetreten.


Mark1616  22.09.2024, 17:39

Schon bitter. Du lieferst eine Definition von Genozid und wirst dafür negativ bewertet. Vermutlich weil die Definition dem Fragesteller nicht gepasst hat.

stufix2000  22.09.2024, 18:21
@Mark1616

Weder ist das eine Diskussion noch sind die Bewertungen verwunderlich.