Wie wichtig sind Politiker im vergleich zum Wahlprogramm?

6 Antworten

Auch wenn sich nicht an alles im Wahlprogramm gehalten wird, zeigt es an, in welche Richtung die Partei sich politisch befindet. Parteien geben sich selbst dieses Programm als Grundregel. Es ist eine sehr wichtige Orientierungshilfe. Wenn in so einem Programm extremistische Forderungen stehen, wird so eine Partei für mich unwählbar, egal ob Christliche Mitte, die Hannoveraner, Schöner Wohnen, KPDML, AfD, 3. Weg etc.

Natürlich spielen Politiker ebenfalls eine größere Rolle. Wenn diese in der Öffentlichkeit sich daneben benehmen bzw. Äusserungen von sich geben, die man sich lieber hätte verkneifen sollen und das oft passiert, dann halte ich so eine Person in einer Regierungsverantwortung für untragbar. Eine Aussenministerin wie Annalena Baerbock beispielsweise, wirkt auf mich zu unbedarft und zu trampelig auf der Position das ging mir früher bei Helmut Kohl ebenso, wenn er beim Besuch des Holokaustdenkmal in Israel fragte, warum die Toten nicht alphabetisch geordnet sind. Bei ihm hatte ich mich öfter Fremdschämen müssen.

Politiker, die etwas ausserhalb des Protokolls machen, was sinnvoll und hilfreich ist, die haben meine volle Anerkennung. So hat der schnelle Einsatz der Soldaten bei der Elbehochflut als Katastrophenschutz tausende Menschenleben gerettet. Der Kniefall von Willy Brandt führte zur Aussöhnung mit Polen und war sicher ein wichtiger Schritt zur Beendigung des Kalten Krieges.

Eloquente Politiker gefallen mir. Gregor Gysi kann bzw. konnte spannende, inhaltsreiche Reden halten, die mich oft zum Nachdenken angeregt haben. Seine Vergangenheit und auch die Partei, die er vertritt haben mich persönlich jedoch dazu gebracht, dass er dennoch nicht meine Stimme erhielt. Nicht was gesagt wird ist mir in erster Linie wichtig, sondern die nachprüfbaren Taten.


Mehr deren "Sympathie" oder auch nicht....!

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vs.

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Politiker sind wichtiger. Wer liest schon Wahlprogramme?


Vielleicht sollte man sich zuerst mal fragen, was ein Politiker denn den ganzen Tag so macht.
Kurze Antwort: Er organisiert.
Um es etwas ausführlicher zu machen: Er organisiert entweder schriftlich im Büro, schreibt Dokumente, unterschreibt Dokumente, diese wären zum Beispiel irgendwelche Antworten auf Fragen an den Politiker oder die allgemeine Politik oder eben eventuell auch Gesetzesentwürfe. Ich gehe da jetzt mal auf einen Bundespolitiker ein.
Bundespolitiker stimmen zusätzlich täglich über Gesetzesentwürfe im Bundestag ab.

Daneben kommen noch ne Menge kleinstveranstaltungen, die zwar jede für sich nicht täglich, häufig nicht mal wöchentlich ist, aber trotzdem insgesamt viel zu tun geben.
Im Falle von Ministern, Kanzlern oder anderen eher hohen Figuren in der Politik ist der Plan zusätzlich noch mit mehr anderem Zeug ausgeschmückt. Die Außenministerin zum Beispiel verreißt auch häufiger als zum Beispiel Lindner, welcher eher Büroarbeit hat, was genau weiß ich da aber auch nicht.

Und um auf die Frage noch genauer einzugehen: Es gibt verschiedenste Veranstaltungen, die von einigen als Sinnlos betrachtet werden, da diese scheinbar nichts mit dem wohltuen der BRD zu tun haben, was auch richtig sein mag, jedoch liegt, leider, häufig eher der Fokus auf der eigenen Partei, nicht etwa auf der Gesamtheit und Kommunikation zwischen den Parteien.

Ich bin mir relativ sicher, würde eine klare Kommunikation, eventuell sogar eher anonyme Kommunikation zwischen Links, Mitte und Mitte, Rechts stattfinden wären einige Probleme effektiver und/oder besser gelöst. Ist aber reine Theorie.

Wie dem auch sei, eine Menge dieser Veranstaltungen geben der Partei ein ansehen in der Öffentlichkeit, bei verschiedenen Personen eher schlecht oder eben gut, was sich dann wieder auf die Wahlstatistiken auswirkt, in dem Sinne kann man diese Aufgaben, auch wenn häufig umstritten und auch nicht immer ganz anerkannt von der Gesellschaft als vertretbar, trotzdem als sinnvoll betrachten.

Genauso sind sicher auch die Gesetzesentwürfe sinnvoll.

Jetzt ist natürlich die Frage gut, wie viel Zeit nimmt denn jeder dieser Schritte für sich in Anspruch. Das ist Personen und Zeitabhängig, genauso wie Situationsreisen, eine Reise nach Washington wird vermutlich nicht unter 3 Tagen gemacht, eine Rede auf einer Bühne in einem Ort kann darunter jedoch ne halbe Stunde dauern. Man muss also Statistiken führen und dann entscheiden wen man eher rauswirft als andere. Daneben sollte sich ein Politiker nicht bloß in Reden oder einfache Antwortbriefe unterbringen, er sollte auch an Diskussionen, informativen Gesprächen (Das fehlt leider häufig bei vielen Entscheidungen...) und im Bundestag teilnehmen, einfach nicht bloß um die Politik nach außen hin zu vertreten, sondern auch an ihr im innersten zu arbeiten.
Man kann also zwei neue Aufgaben feststellen: Die Politik, die man vertritt, nach außen hin weiterzutragen (wobei das auch falsch sein kann(siehe Minister), es ist nur eben so, dass ein großer Anteil von Politiker auch ihre eigene Meinung nach außen hin weitertragen) und eben die Arbeit an der Politik. Wenn beides nicht im Gleichgewicht steht hat der Politiker eigentlich an seiner Arbeitsmoral zu schieben. Das Gleichgewicht zwischen beiden ist auch veränderlich je nach Position des Politikers, siehe Minister.

Die Bedeutung eines Politikers ist also höher, wenn er seine Politik nach außen gut vertritt und nach innen gut erarbeitet. Daraus kann man dann Politikerspezifisch erarbeiten, welcher denn wichtig ist und seine Arbeit macht und welcher eben nicht. Was man dann mit der Erkenntnis macht, muss man wohl selbst entscheiden.

Eine schwierige Frage:
klar, das Programm ist wichtig, da es eine Richtung zeigt. Auch die (möglichen) Ansichten der Partei.
Doch leider wurden die wenigsten eingehalten, so dass sie heute - zumindest von mir - eher als Wählerfang betrachtet werden können.

Ein ehrlicher oder kompetenter Politiker ist viel wert. Einer mit Ecken und Kanten, wie man so schön sagt.

Wenn sich dieser Politiker durchsetzen könnte, dann wäre es gut. Vielleicht würde sich dann diese "Kindergarten-Kultur" unserer Politiker ändern. Ich würde es mir wünschen.