Was ist die bessere Meinungsbildung 1) Vorher schon wissen wer die Guten und die Bösen sind? 2) Alle Argumente wenigstens mal gehört haben?

4 Antworten

Das erste würde bedeuten, dass man schon eine Meinung hat. Demnach fällt das sowieso weg.
Um sich eine Meinung bilden zu können, muss man beide Seiten hören und dann entscheiden, auf welcher Seite man steht.

Hallo Vorurteilslos!

Eine Meinungsbildung -wie der Name schon sagt- findet in der Regel dann seriös statt, wenn man "alle" Punkte betrachtet, sich alles anhört/durchliest und auch umfangreich informiert. Klar wird jeder Mensch vorab eine eigene Meinung haben,
so manches Vorurteil im Kopf sein und aufgrund Erfahrung, Bildung, Erziehung, WIssen, Umfeld und Co. der Befangenheit unterliegen. So ganz unbefangen und neutral ist kein Mensch. Das macht aber auch nichts, da das Problem eher im Umgang damit liegt. Erkennt man dies, lässt sich dennoch auf Neues ein, evaluiert ständig und reflektiert sich als Mensch dauerhaft? Man kann diverse Dinge denken und aufgrund Erfahrung, Bildung, Erziehung, Umfeld und Co. beeinflusst sein, dennoch kann man sich "einlassen", "reflektieren" und dann seine Meinung eben neu ausrichten, anpassen, ergänzen oder gar ändern.

Bei manchen Menschen bringt es nichts, wenn diese festgefahren, kleingeistig und diskriminierend sind. Denn da bringt eine Informationskampagne, Wissen, Bildung und Austausch gar nichts.

BILD (Dir Deine Meinung).
Auch rhetorisch und medientechnisch immer ganz klug, da man durch bestimmte Wörter, Sätze und Tricks Meinungen manipulieren oder in eine bestimte Richtung lenken kann.

Insofern müssen Menschen auch fähig sein,
sowohl zu differenzieren als auch zu erkennen.

Kurzum ist es manchmal gar nicht klug, sich irgendwelche (Schein)"Argumente" oder Positionen von Dritten anzuhören, da bestimmte Firmen/Dritte festgefahren sind und nur Geschwurbel kommt. Es kommt eben auf die Sachlage und Priorität an. Wenn man z.B. mit 1000 Schwurblern zu tun hatte bzw. diese stets das gleiche Geschwurbel von sich geben, dann ist eben die statistische Wahrscheinlichkeit, dass eine Person, die zu den Schwurblern gehört, genau die Schwurbelei unterstützt und ebenfalls "so" schwurbelt. Hat man genügend Zeit und Lust, kann man sich immer alles ganz genau anhören, um zu evaluieren. Nur ist es zumeist so, dass es in 99,999% der Fälle Zeitverschwendung ist und man vorher schon Vermutungen bestätigt bekommt. Es mag dann für den Einzelnen, der ganz anders ist, bedauerlich sein, aber wenn die Person sich in Schwurbelgruppen bewegt, aber doch anders denkt und kein Rückgrat besitzt, dann macht eine vorherige Fehleinschätzung gar nichts, da sich diverse andere Dinge dann dennoch durch Fehlverhalten bestätigt haben. Statistisch wäre dies dann auch unerheblich.

Ich bin z.B. sehr selbstkritisch, hinterfrage mich daher mehrfach am Tag und reflektiere unweigerlich knallhart. Dabei geht es mir Fakten, nicht um irgendwelche geistigen Flatulenzen und "Meinungen", die BILD und Trash-TV Niveau haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Meinungsbildung ist generell immer Vorurteil.
Meinung = Vorurteil.
Denn eine Meinung bewertet einen kleinen Teil der ganzen Wirklichkeit in gut oder schlecht.
Und vor Urteilen stehen natürllich Vorurteile.

Sobald man sich alle Argumente angehört hat, wird man keine Meinung mehr bilden können, weil man beide Seiten verstehen würde und sehen könnte, dass beides zwei Seiten hat.
Damit würde man sich in der Mitte von beiden befinden und sachlich / neutral (ohne Wertung oder Urteil) auf eine Angelegenheit schauen können.

Jene, die sich verschlossen ggü allen Argumenten zeigen, bleiben bei ihren Vorurteilen, die sie dann zu Urteilen bilden, bei denen sich das Vorurteil lediglich festigt.

Die beste Meinungsbildung ist vermutlich, sich keine Meinung zu bilden, so oft als möglich also die zwei Seiten der Medaille sehen zu können, denn das Meiste hat sicherlich zwei Seiten.
So bleibt man vorurteilslos, aber auch frei, leicht, beweglich, unvoreingenommen, gerecht, zufrieden .... und kann teils mit beiden Seiten spielerisch umgehen und beide Seiten für sich nutzen.


Shithappened  18.09.2024, 11:42

Ist das aber nicht auch eine Meinung? Es wäre dann nur eine differenzierte, da man erkennt, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt sondern beides gute und schlechte Seiten hat.

amormutuus  18.09.2024, 23:29
@Shithappened

Selbst sehe ich es nicht als Meinung, weil ich auch hier beide Seiten, wie ich ja schrieb, verstehen und akzeptieren, auch anwenden kann:
Einmal ist es gut, sich keine Meinung zu bilden und ein ander Mal brauche ich natürlich einen Standpunkt, eine Überzeugung, eine Meinung, etwa um Entscheidungen treffen zu können.

Über beides bilde ich mir lieber keine Meinung, weil es nichts bringt. Beides gibt es, beides brauch ich mal .... wozu noch werten bzw. in gut oder schlecht aufteilen?

Lieber betrachte ich alle Argumente / Seiten / Möglichkeiten von allen Seiten und suche mir das aus, was ich gerade brauche.

Shithappend ....

Man sollte sich alle Argumente anhören, es sei denn sie verstossen an sich schon gegen das Grundgesetz oder gesunden Menschenverstand.