Warum habt ihr kein Abitur gemacht?
Was für einen Grund hatte es? Oder habt ihr es nachgeholt? Wenn ja, wie?
Hat es Nachteile für Dich?
9 Antworten
Mir reicht der Wirtschaftsschulabschluss vollkommen. Studieren hatte ich nie vor.
Ich hätte es gar nicht gedurft - es hieß damals, es ist egal, was ich arbeite, nur jahrelanges Studieren und Bundeswehr sind weder erlaubt noch gewünscht. War aber beides auch für mich nie zur Debatte gestanden.
Ich hatte keine Lust mehr in der Schule zu sein, war verliebt und da stand mir der Kopf nicht mehr nach Schule.
Meine Lehrer haben meine Eltern bekniet, aber keine Chance, ich wollte nicht.
Als ich erst einmal gearbeitet habe, wollte ich es nicht nachholen. Später im Leben hab ich es oft bereut. Hätte mehr aus mir machen können.
Ja, das war ein Fehler damals ich hatte später keie Motivation mehr aber aus uns ist ja trotzdem etwas geworden.
Ich habe kein Abitur gemacht weil diverse Ereignisse in meiner Jugend sich nicht förderlich auf meine Schullaufbahn ausgewirkt haben. Fachabi habe ich dann nach der Ausbildung nachgeholt und mit zusätzlichen Ausbildungen am Ende sogar die allgemeine Hochschulzugangsberechtigung bekommen, brauch ich aber nicht, weil meine höchste Weiterbildung eh Master Niveau hat. Da jede Weiterbildung einer bestimmten Qualifikation entspricht, ist man am Ende nur sich selbst hinderlich, wenn man nicht weitermacht.
Wie hast du das Fachabi gemacht? Wie lange hat es gedauert?
Zweitbesten Fachabi machte ich. Es war an FOS 2 Jahre lang.
Das hat ein Jahr Vollzeit an einer FOS gedauert, weil ich schon eine abgeschlossen Ausbildung hatte.
Daran war in der Tat eine einzige Ohrfeige schuld. Hier die Geschichte dazu:
Ich war in der 7. Klasse der Realschule und mein Englischlehrer war auf mich aufmerksam geworden. Er hat mich zu einem Intelligenztest eingeladen und musste feststellen, dass ich hochbegabt war (IQ 145). Daraufhin hat er mir ein Internat empfohlen, das ein Gymnasium für hochbegabte Schüler war. Also wechselte ich mitten im Schuljahr (Dezember) ins Gymnasium.
Als ich eines Nachmittags über meinen Hausaufgaben saß, ging der Konrektor durch die Klassenzimmer, um zu sehen, ob die Schüler alle fleißig am arbeiten waren. Ich hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung von Latein, weil mir die ersten 4 Monate gefehlt hatten. Ich hatte in meinem Heft noch nicht angefangen, etwas zu schreiben.
Der Lehrer kam an mir vorbei und ging weiter. Eine viertel Stunde später kam er nochmal vorbei und sah dass ich noch nicht weiter war. Statt zu fragen, ob ich ein Problem hätte oder wo es hängt, holte er wortlos aus und knallte mir eine. Damals (1975) war das noch völlig normal; es herrschte die allgemeine Meinung, dass eine anständige Ohrfeige noch niemandem geschadet hätte...
Diese eine Ohrfeige hat meine Motivation, mich in irgend einer Weise für die Schule zu engagieren, ein für alle Mal zerstört. Ich habe jede Leistung verweigert und habe das Gymnasium nach 2½ Jahren verlassen, um in der Hauptschule weiter zu machen. Die letzten 3 Monate war ich dann gar nicht mehr in der Schule und hatte natürlich ein entsprechend katastrophales Zeugnis.
Wenn mich dieser eingebildete Arsch nicht geohrfeigt, sondern gefördert hätte, hätte ich wahrscheinlich das Abitur gemacht, Physik studiert und wäre heute Astrophysiker.
Ich musste Fachabi machen, wegen Französisch, bin schwerhörig und konnte es nicht hören. Außerdem musste ich Englisch und Deutsch lernen. War zuviel für mich.
So ähnlich war es bei mir auch. Die Lehrer wollten, dass ich aufs Gymnasium gehe, aber die Familie war dagegen - ich war viel zu ruhig und zu introvertiert dafür, das blieb ich auch die Schulzeit über immer.
Ich habe kurzzeitig mal dran gedacht, Abi nachzuholen, aber mit um die 30 war es mir dafür zu spät und ich hatte dann auch kein Interesse mehr dran - ich hätte gar nicht gewusst, was ich mit Abi machen will ... da war ein Jobwechsel und Branchenwechsel besser und das war ein Volltreffer.