Tödliche Polizeischüsse

17 Antworten

Das mag daran liegen, dass die DDR-Polizei vermutlich auf alles und jeden geschossen hat - Demonstranten, Fliehende, .... Da kommt es vermutlich besser rüber, wenn man die Leute nicht gleich im Sarg zurückführt.

In der BRD schießen wir nur auf was was uns oder andere unmittelbar mit dem Leben bedroht. Und dann geht es darum, den Angreifer sofort handlungsunfähig zu machen. Und das ist eben nur bei einem Schuss auf den Kopf oder die Körpermitte möglich.


koofenix 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 10:07

Wüßte jetzt nicht, daß in der DDR ein Demonstrant erschossen worden wäre. Das war eher im Westen so (Philipp Müller z.B.). Bei z.B. Fußballeinsätzen hatten wir gar keine Schußwaffen dabei. Und kritische Demos gab es Anfang der 80er nicht in dem Maße.

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Cwmystwyth  30.08.2024, 13:59
@koofenix

Das ist gut zu wissen. Wieviele Flüchtende hast Du denn ins Bein geschossen? Oder besser gefragt: wieviele Schüsse sind daneben gegangen?

Auch wenn es lange zurück liegt, könntest Du als Waffenkundiger vielleicht ja noch ein Gefühl dafür haben, wie treffsicher ein Schuss auf so ein Bein in einer dynmischen Situation ist. Vielleicht erinnerst Du Dich auch daran, wie lang ein Zielvorgang dauert. Länger als 1 sec? Das ist nämlich zufällig die Zeit, die ein Messerstecher benötigt, um eine Distanz von 10m zu überbrücken.

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Bereitschaftspolizei DDR) wurden damals vor jedem Einsatz belehrt nur auf die unteren Extremitäten, sprich Beine, zu schießen.

Ernsthaft denn Müll halt man euch gesagt? Das war schon ende der 80er Veraltet. Heute sind noch mal weitere 30 Jahre Entwicklung in Polizeilicher Einsatztechnik vergangen. KEINE EINZIGE ernstzunehmende Polizei die Einsatz taktisch auf dem Stand ist bringt ihren Beamten bei auf etwas anderes als das Zentrum zu schießen. (Bezogen auf dynamische Situationen.)

Die Realität hat einfach ein paar Dinge gezeigt:

  • Der normale Streifen Beamte trifft unter Stress in einer dynamischen Situation kaum noch das Zentrum sicher. Auf Beine schießen ist NICHT wirklich realistisch.
  • Es geht darum das Ziel so schnell wie möglich zu stoppen. Das ist das Ziel. Verletzungen und Tod des Ziels werden bei JEDER Schussabgabe schlicht in kauf genommen.
  • Die Statistik ist auch deutlich: Schüsse auf die unteren Extremitäten sind nicht wirklich viel weniger tödlich.

Gezielte Schüsse auf die Extremitäten gehören nach Hollywood.

Ist die Tötung in Notwehr beabsichtigt oder nimmt man es einfach so in Kauf ? Warum bemüht man sich nicht den Täter lebend zu fassen ?

Sie wird in kauf genommen. Das würdest du bei Schüssen auf das Bein aber auch. Die Statistik ist da eindeutig. Und man bemüht sich die Täter lebend zu fassen. Die Schussabgabe ist und bleibt das letzte Mittel. Aber wenn es zum Einsatz der Schusswaffe kommt ist die Ultima Ratio halt auch wirklich erreicht. So wenig wie man ohne Grund schießen will gilt: Ist der Punkt erreicht wo man das muss darf es kein Zögern mehr geben. Aufs Zentrum zielen und so schnell wie möglich Schüsse abgeben bis eine erkennbare Wirkung eintritt!


koofenix 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 15:01
Das war schon ende der 80er Veraltet.

1983 war es scheinbar noch aktuell. Ende der 80er war ja dann auch fast Ende der DDR.

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ThisIsJustMeDE  29.08.2024, 16:20
@koofenix

Du hast den Subtext nicht verstanden: nur weil man euch das in DDR noch beigebracht hat heißt das nicht dass das damals stand des Wissens bei modernen Polizeien war. In der DDR wurde auch noch lange der Einsatz von Asbest als aktuell gehandhabt während der Rest Welt halt schon weiter war.

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Schwchsinn, DDR Grenzer haben meine Vater bei seiner Flucht aus der DDR eine gelandene Waffe entgegengehalten und ihn bedroht. Meine älteren 3 Brüder haben mir bestätigt. dass es so war, sie waren noch Kinder.

Woher ich das weiß:Hobby – Will es wissen....

koofenix 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 15:06

Wahrscheinlich macht es den Unterschied, ob jemand wegrennt oder auf einen zukommt. Ich war allerdings nicht an der Grenze sondern in Dresden - in der ersten Hälfte der 80er.

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Still  29.08.2024, 12:59

Der FS war Polizist, nicht "Grenzer".

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BVBDortmund  29.08.2024, 13:04
@Still

Es gab da kaum ein Unterschied bei der Flucht. Dieser Typ hat vom meinem vater sich was anhoeren müssen, was er nict verkraften konnte, mein vater war Soldat der Wehrmacht und danach bis 1949 in russischer Kriegsgefanegenschaft,. Komm mir jetzt nicht mit so einem Kleinkram daher.

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Wir (Bereitschaftspolizei DDR) wurden damals vor jedem Einsatz belehrt nur auf die unteren Extremitäten zu schießen, sprich Beine, zu schießen.

Das ist heute tatsächlich nicht mehr so.

Wir werden zwar trainiert, gezielte Schüsse abzugeben… und es hat auch in den letzten Jahren noch Einsätze gegeben, bei denen die Polizei gezielt auf die Beine geschossen hat… aber es ist auch ein ganz klarer Bestandteil der Ausbildungen, dass

  1. bewegte Ziele schwer zu treffen sind
  2. der Oberkörper die größte (und somit am leichtesten zu treffende) Trefferfläche bietet
  3. bei einem bewaffneten Täter eine sogenannte Mann-Stopp-Wirkung erzielt werden soll.

Aus diesen Gründen sind zumindest die regulären Dienstwaffen der deutschen Polizeien mit einer speziellen Munition ausgestattet, die bei dem Aufprall auf weiche Körperteile vorne aufpilzt und möglichst viel kinetische Energie auf den Körper abgibt.

Zweck des Schusswaffengebrauchs soll nämlich sein, den Täter möglichst schnell handlungsfähig zu machen. Sprich: Ihn daran zu hindern, sich weiterhin fortzubewegen und auf Andere einzuwirken. Insbesondere bei dem üblichen gewalttätigen polizeilichen Gegenüber sind Alkohol- oder Drogenintox und psychische und emotionale Ausnahmesituationen anzunehmen. In solchen Situationen ist der Täter meist absolut schmerzunempfindlich und ein Beintreffer kaum zielführend (wobei er nicht mal zwangsläufig weniger tödlich ist, denn wenn hierbei die Hauptarterie getroffen wird, verblutet der Getroffene innerhalb von Sekunden.)

Aus diesen Gründen wird bei einem Angriff durch bewaffnete Täter fast ausschließlich auf die Körpermitte gezielt.

Gruß, B.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – seit 2016 bei der Polizei NRW.

Heutzutage wird zwischen Notwehr- und Polizeirechtsschüssen (in jedem Bundesland anders) unterschieden. Beim Notwehrschuss zielt und schießt man ins vitale Dreieck, so wird es gelehrt und geübt. Beim Schuss nach dem jeweiligen Polizeirecht muss man nach dem Ziel des Schusses unterscheiden. Regelmäßig wird auf den Schusswaffengebrauch bei zB Flucht verzichtet, da die Gefahr für unbeteiligte einfach zu groß ist, selbst bei der verwendeten sofort aufpilzenden Munition.

Bedeutet: nahezu alle Schüsse auf Personen seitens der deutschen Polizei erfolgen im Rahmen der Notwehr, bedeutet aufs vitale Dreieck.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung