Scheidung. Kein Ehevertrag. Das liebe Geld...
Hallo Zusammen,
wir lassen uns scheiden. Wir haben keine Ehevertrag, da ich nie auf Geld aus war und er mir auch vertrauen kann. Er hat sehr viel verdient. Ich habe nur studiert, Haushalt gemacht und mich um die Kinder gekümmert. Logischerweise nichts verdient. Wir verstehen uns noch gut. Nun ist aber das Problem, wie wir es finanziell regeln. Er will mir nun quasi nichts/sehr wenig Geld geben. Wie würdet ihr handeln? Gerade wegen der Kinder will ich kein Rosenkrieg. Ich könnte verlangen, was mir ohne Ehevertrag zusteht, aber dadurch wohl das gute Verhältnis zerstören. Viele Grüße
9 Antworten
Das gibt jetzt aber einen Rosenkrieg, denn dir steht ne ganze Menge zu und das wirst du ohne Anwalt nicht bekommen.
Ohne Ehevertrag seid ihr eine Zugewinngemeinschaft. Einfach gesagt, jeder behält das, was er oder sie in die Ehe eingebracht hat. Alles, was während der Ehe verdient wurde - der Zugewinn - wird 50:50 geteilt. Es gibt ein paar Ausnahmen, zum Beispiel ein Erbe. Davon unabhängig muss geregelt werden, wer die Kinder hat, davon hängt Unterhalt ab.
Wenn er so schon anfängt, definitiv eigener Anwalt. Man kann sich den teilen. Ein geteilter Anwalt arbeitet für den, der ihn bezahlt, und der andere läuft nebenher mit. Der ist nicht neutral. Und lass mich raten, Auftraggeber wäre er, nicht du?
Lass dich JETZT schon beraten. Es kann sinnvoll sein, erst über Ansprüche zu sprechen, wenn ihr den gemeinsamen Haushalt aufgelöst habt (müsst ihr eh, dann erst beginnt das Trennungsjahr), dann beginnt der Stress erst, wenn du dich von ihm zurückziehen kannst.
Und wie gut versteht ihr euch wirklich, wenn er gerade versucht, dich um deinen Anteil zu betrügen? 😕 Ihr versteht euch gut, weil er dich verarschen kann.
Dann zerstörst du eben das Verhältnis. Es steht dir per Gesetz eine bestimmte Summe zu, den Kindern sowieso.
Du hast im Falle der Scheidung Anspruch auf die Hälfte des Zugewinns in der Zeit der Ehe.
Er hat sich getrennt. Und muß damit anerkennen, was Du in Eure Ehe eingebracht hast.
In Zukunft bist Du für Deinen Unterhalt selbst zuständig. Für die Zeit der Ehe steht Dir der Versorgungsausgleich zu.
Laß Dich nicht aus falsch verstandener Solidarität über den Tisch ziehen.
Giwalato
Du brauchst doch für die Scheidung eh einen Anwalt.
Der Zugewinn steht dir zu und den sollst du dir auch nehmen. Hat nichts mit Rosenkrieg o.ä. zu tun. Und wenn du aktuell auch nicht arbeiten kannst wegen Kinderbetreuung wird auch Ehegattenunterhalt fällig.
Alternativ stehst du ohne nichts da. Wenn du das möchtest.
Ich habe mich doof ausgedrückt. Er meinte, wir regeln das finanzielle vorher allein. Und gehen nur zum Anwalt, um die Scheidung zu vollziehen. Das wäre günstiger. Für mich sieht die Regelung aber unfair aus, wenn wir es allein regeln..Aber wie gesagt würde ich wohl das gute Verhältnis zerstören, wenn ich mich jetzt von einem Anwalt beraten lasse.
Sehe ich auch so. Ein "Du hättest Anspruch auf 50.000 €, machen wir 40.000" wäre für mich noch okay. Aber ein "Nimm nen Tausender und lass mich in Ruhe" geht gar nicht.
Lass dich nicht über den tisch ziehen.
Das 'regeln wir allein' ist schon der Anfang davon.
Manche Anwälte muss man vielleicht etwas bremsen damit sie fair bleiben und nicht alles rausholen was machbar ist, aber du bist es auch deinen Kindern schuldig deinen (euren) fairen Anteil zu bekommen.
Anwälte denken auch an Dinge die dir nicht einfallen (Versorgungsausgleich bei den Rentenpunkten).
Wenn er die Anwaltskosten gering halten will, soll er einem fairen Angebot zustimmen und nicht so kleinlich sein, immerhin soll es ja seinen kindern auch gut gehen.
Bloß nix unterschreiben bevor dein Anwalt es gelesen und dich beraten hat.
Er meinte, wir können uns untereinander ohne Anwalt einigen, da das günstiger wird. Nur sieht die Einigung für mich sehr unfair aus..