Mit 87 Jahren "keine besonderen politischen Analysen" mehr möglich?
Wolf Biermann ist ein kluger Mann, sehr erfahren dazu. Ein Bekannter von mir fand ihn immer gut, aber dieser Bekannte findet seit längerem auch Sarah Wagenknecht gut.
Jetzt hat Wolf Biermann ein Interview gegeben, indem er Sarah Wagenknecht hart kritisiert. Er hatte sie auch schon mal als "selbstbesoffen" und "Murksistin nicht Marxistin" bezeichnet.
Jetzt habe ich dieses Interview (unten verlinkt) diesem Bekannten geschickt.
Es kam eine ellenlange Wagenknecht - Rechtfertigungs - Mail zurück. Er startete mit den Worten :
"Naja der ist 87 Jahre alt, da kann man wohl keine besonderen politischen Analysen mehr erwarten."
Was haltet Ihr von einer solchen Aussage ?
„Wagenknecht und Höcke sind das politische Brautpaar der Stunde“, warnt Wolf Biermann (msn.com)
4 Antworten
Ich habe leider lange nichts mehr von Biermann gehört! Was er sagt ist sicherlich sehr zugespitzt, vielleicht auch polemisch, aber trifft den Kern des Problems!
Wolf Biermann geht mit der Umwelt generell hart ins Gericht und sagt, was er denkt, aber er redet keinen Unsinn und ist für mich altersweise. Wer ihn kennt und objektiv beurteilt, kommt damit klar und stuft ihn als Freigeist und Feingeist zugleich ein.
https://youtu.be/kUheTVZTPNI?si=AXxw-XATFkNimPfp
Gutes Argumentieren ist keine Frage des Alters und gilt auch für Personen, die teilweise noch älter und weit über 90 sind, etwa Gerhart Baum und Bernhard Vogel, beide Jahrgang 1932.
https://youtu.be/HPkkEUTb2GQ?si=ZBeCMunETFhg9MGA
https://youtu.be/22Pf7URgGwI?si=CbsU-sAwrOFQl2-t
Ältere Menschen können das dank ihrer Lebenserfahrung oft sogar besser und intensiver als jemand, der jung und cool ist und im Endeffekt nur dumme Sprüche klopft.
Ansonsten ist Wagenknecht eine Kultfigur, die sich zu inszenieren weiß und ihr Umfeld in ihren Bann zieht, ja fast verblendet. Sie ist in meinen Augen fundamental und daher ist ihre Allianz, die ich als Selbstdarstellung ihrer selbst und private politische Spielwiese für Egogelüste ansehe, höchst kritisch zu bewerten. Es ist möglich, dass ihre Jünger nicht mehr objektiv sind und jede Kritik an ihrer Heldin persönlich nehmen. Ein echter Demokrat hingegen kann damit umgehen, wenn die eigenen politischen Lieblinge oder die Partei, in der man Mitglied ist, nicht von jedem gleichsam geliebt werden.
In dem Fall sehe ich das Problem nicht bei Wolf Biermann.
Danke!
Schmidt mochte ich aufgrund seiner Arroganz nie, aber seine Kommentare hatten oft Sinn - auch wenn er sich ständig selbst beweihräuchert hat und meinte, er müsse der Gesellschaft und vor allem den Jüngeren die Leviten lesen. Ein Bernhard Vogel oder Gerhart Baum kommt hier viel sympathischer und bescheidener rüber.
Schmidt wirkte auch auf mich immer sehr arrogant (besonders in der "Elefantenrunde" 1980 ...)
Er fuhr aber bescheidene Autos. In den 70ern einen Opel Rekord D und in den 80ern einen Kadett GSI Champion.
Allein das biermann seiner Zeit aus der "DDR" aus gebürgert wurde, zeigt dass er zu 100% richtig liegt.
"Die, die zu feige waren in der Diktatur, rebellieren jetzt ohne Risiko gegen die Demokratie. Den Bequemlichkeiten der Diktatur jammern sie nach, und die Mühen der Demokratie sind ihnen fremd.“
(Wolf Biermann)
Das steht auch in dem Artikel. Und er hat leider recht.
Hätte ich selbst nicht besser ausdrücken können .
Helmut Schmidt hatte mit über 90 noch gute "politische Analysen" geliefert (zum Beispiel bei Maischberger).