Könnt ihr die "Kunstwelt" ernstnehmen bei der offensichtlichen Oberflächlichkeit und den Personenkulten?
Ich meine, in sofern ist sie natürlich "ernstzunehmen" weil es da um viele Millionen - in meinen Augen absolut absurd - geht zum Teil.
Ich kann es nicht verstehen. Ich meine da gibt es Künstler, die unglaublich gehyped werden, obwohl die Ideen weder besonders ausgefallen, ausgeklügelt, neu, oder schön umgesetzt wurden - und auf der anderen Seite bekommen viele für das gleiche keinerlei Anerkennung. Der einzige Unterschied liegt im Namen und, dass der erste irgendwann mal "entdeckt" wurde. Das ist dermaßen oerflächlich und subjektiv...
Ich habe vorhin in einer Doku den Fall gesehen, wo ein Künstler keine Anerkennung bekam, kaum hat er aber behauptet, dass sei ein Vermeer und die Leute ihm das glaubten, konnte er sehr gut Geld damit verdienen (er hat angeblich neu gefundene gemalt, also keine Kopie bekannter Werke erstellt). Heißt, es hing nur am Namen, nicht seinen Fähigkeiten. Denn am Ende kam es nicht raus, weil irgendwem das komisch vorkam, weil die Bilder nicht gut waren, sondern weil er sogar beweisen musste, dass er die gefälscht hatte, da er sonst wegen Landesverrat angeklagt gewesen wäre.
Also: eigene Name: keiner wills haben. Name eines gehypten Typen: WOW, jeder will es haben....
Wie kann man die "Kunstwelt" und den "Kunstmarkt" dann ernstnehmen? Was soll dann an einem Vermeer besonders sein, wenn ein Noname-Künstler es ebensogut kann? Warum wurde der Nonamekünstler, dann nicht berühmt als Künstler - der eines Vermeer gleicht - sondern eben nur als "Kunstfälscher" - das dient natürlich nur als anschauliches Beispiel, ich stoße immer wieder auf ähnliches.
Wie können sich da Leute ernstnehmen? Wieso könnt ihr die ernstnehmen?
3 Antworten
So ist das Leben und nicht nur die Kunstwelt. Die Kunstwelt ist ein Abbild des Lebens.
Klar hast du recht, wenn du den Kunstbetrieb kritisierst.
Wer als Künstler nicht die richtigen Leute in diesem Kunstbetrieb kennt, der kann machen, was er will, ob er Fähigkeiten und Fertigkeiten hat, interessiert niemanden bis er irgend so einem Kunstpapst in die Hände fällt, der ihn für seine Entdeckung hält. Und dann fließt die Knete und der Künstler nutzt diese Situation, um sich zu entfalten. Nun produziert er mehr - denn Material, Farben, Arbeitsraum kosten viel Geld - und damit zugleich auch qualitativ Besseres als die anderen, er entwickelt sich mit der Geldspritze im Arsch und wird folglich nun erst gehypt und aus der Eintagsfliege wird eine große Nummer gemacht.
Peter Raue, ein Rechtsanwalt und zugleich ein Kunstpapst in diesem Kunstbetrieb, behauptet, dass heute jeder entdeckt würde ... Das bedeutet, wer nicht das Glück hat, entdeckt zu werden, gehört zu den Unfähigen, und wenn sie ihr Studium noch so gut abgeschlossen haben, bleiben sie für immer Stümper aus objektiven wie subjektiven Gründen, denn sie können sich tatsächlich nicht entwickeln.
Zu dieser Begrifflichkeit gibt es einen guten Spruch: Kleider machen Leute. Und noch einen: Zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort gewesen sein.
Vieles im Kunstbusiness hat mit Zufall zu tun, und natürlich auch mit der Exaltiertheit von Künstlern. Wer keine Macke hat, bringt es zu nichts.
Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel.
Aber das ist doch echt absurd, albern und asozial, dass davon Millionengewinne abhängen - ich meine beim Fußball muss man wenigstens herausragendes Talent haben, um überbezahlt zu sein...