Genderquote statt Frauenquote?

2 Antworten

Finde ich gut. Wir müssen uns alle gemeinsam emanzipieren. Aber wenn Genderquote, dann für alle Geschlechter – nicht nur für Männer und Frauen.


TheDarkerAXK 
Beitragsersteller
 25.09.2024, 01:15

Ich bin zwar aus diversen Gründen generell gegen Quotenregelungen, finde aber, dass sie, wenn sie umgesetzt wird, für Männer und Frauen gelten sollte, also die biologischen Geschlechter gelten sollte.

Ich finde deinen Ansatz aber interessant; wie stellst du dir denn eine Quote für "alle Geschlechter" vor? Schließlich wären das, wenn man das Potential des Konzepts ausschöpfen würde, doch ziemlich viele und wohl kaum umsetzbar.

Die Frauenquote soll ja ein strukturelles Problem der Frauendiskriminierung in der Gesellschaft lösen, daher ist es nicht wichtig, dass Männer in einem Unternehmen im Vorstand unterrepräsentiert sind, solange sie in der gesamten Gesellschaft in Vorständen absolut überepräsentiert sind. Es gibt mehr Michaels und Thomas in deutschen Vorständen als Frauen.

Allerdings sage ich auch, dass ich gegen eine Frauenquote bin. Ich meine, man kann dann auch anfangen mit Schwarzen-Quote, mit Moslem-Quote, mit Schwulen-Quote, Lesben-Quote, usw. usf. und man kann das immer weiterführen, bis man so ein irres Verwaltungsmonster geschaffen hat, das niemand mehr durchblickt.


TheDarkerAXK 
Beitragsersteller
 25.09.2024, 00:13

Ich bin ebenfalls gegen Quoten jeglicher Art, allerdings hauptsächlich, weil ich in ihnen eine Diskrimierung für alle Parteien sehe. Die Frauenquote könnte z.B. dazu führen, dass ich als Mann einen Job trotz persönlicher Eignung nicht bekomme, weil die Quote erfüllt werden muss, während Frauen unterstellt wird, dass sie es nicht eigenständig schaffen würden, in Führungspositionen zu kommen.

Aber natürlich hast du auch einen validen Punkt. Man kann nicht jede Minderheit oder benachteiligte Gruppe in der Gesellschaft durch Quoten gleichstellen. Das wäre insgesamt nicht zu bewerkstelligen.

froschers  25.09.2024, 00:17
@TheDarkerAXK

Ja, die Frage ist halt, was Diskriminierung ist. Diskriminierung ist m.M.n. wie gesagt ein strukturelles Problem. Frauen haben durch schlechtere Berufschancen insgesamt als gesellschaftliche Gruppe bspw. auch weniger Einkommen und können so weniger Einfluss auf die Gesellschaft nehmen bzw. an ihr Teilhaben. Das wiederum erzeugt, dass sie auch in anderen Feldern, wie bspw. in der Politik, unterrepräsentiert sind.

Das du den Job bei einem Vorstand wegen der Frauenquote nicht bekommst, hat nicht zur Folge, dass die Interessen von Männern oder Männer generell in der Politik plötzlich keine Rolle mehr Spielen, auch das Gesamteinkommen aller Männer in der Gesellschaft sinkt dadurch nicht unter das Niveau der Frauen.

Insofern mag es zwar eine individuelle Benachteiligung sein, aber eben keine Diskriminierung.

TheDarkerAXK 
Beitragsersteller
 25.09.2024, 00:36
@froschers

Auch damit hast du natürlich Recht. Diskriminierung gibt es zwar immer noch und sie wird, solange es den Menschen gibt, wohl leider auch fortexistieren. Trotzdem sehe ich die Gesellschaft Insgesamt auf einem guten Weg.

Selbstredend werden Menschen immer auf die eine oder andere Weise voreingenommen sein, aber ich persönlich bin eben nicht der Meinung, dass Quoten das Problem zufriedenstellend lösen, erst recht nicht, wenn sie als langfristige Lösungen vorgesehen sind. Gleichberechtigung beginnt nach meinem Dafürhalten in den Köpfen der der Menschen und durch Zwang kann man niemandem eine andere Meinung oder gar Moralvorstellung aufzwingen.

Danke jedenfalls für deinen – verglichen mit den anderen bisher – konstruktiven Beitrag und die sachliche Diskussion.