Der Anti-Semitismus der ersten Christen


24.09.2024, 19:40

ich stelle die Frage nochmal weil kein Christ wirklich die Frage beantworten konnte. Ich habe namhafte Christen aufgeführt, Christen die die Bibel besser kannten als 99% der Christen hier auf Gutefrage gar besser als 99% der Christen auf der Welt. Erklärt warum sie so heftige anti-semiten waren wenn die Bibel doch angeblich so pro-jüdisch ist.

12 Antworten

Ich finde es schwierig, mit einem Wort aus dem 19. Jahrhundert Menschen zu beschreiben, die vor rund zweitausend Jahren gelebt haben und welches noch dazu nicht das beinhaltet, was gemeint ist.

https://www.antisemitismusbeauftragter.de/Webs/BAS/DE/bekaempfung-antisemitismus/was-ist-antisemitismus/was-ist-antisemitismus-node.html

Wir wissen nicht, was die damalig Lebenden dazu bewogen hat, so negativ über das jüdische Volk zu sprechen. Ob es sich um ein weit verbreitetes Phänomen oder gar eine Bewegung handelte, geht aus Deinen Zitaten nicht hervor.

Gruß Matti

Ja, mittlerweile sollte dieses Phänomen auch unter modernen Christen recht bekannt sein. Erste Auswüchse davon finden wir ja sogar schon im Neuen Testament. Verfasst zu einer Zeit, als ein Apostel, der Jesus persönlich kannte (Johannes) wahrscheinlich noch am Leben war und die Trennung der Christen von der Synagoge gerade einmal zehn oder zwanzig Jahre zurücklag.

Da schwingt sicherlich die maßlose Enttäuschung darüber mit, dass die Juden nicht alle begeistert zur Taufe gerannt sind und sich nicht reihenweise zu Jesus bekannt haben.

Sehr früh kam auch der Vorwurf des "Gottesmords" auf. Wobei man sich fragen muss, wie sich diese bösartige Anschuldigung damit verträgt, dass Jesu Tod am Kreuz angeblich Gottes Wille und notwendig zur Sündenvergebung gewesen ist. Hätten die damaligen jüdischen Anführer Jesus nicht hinrichten lassen, wäre der Heilsplan Gottes doch nie in Gang gekommen.

Nicht zuletzt haben alle diese Herren offenbar vergessen, dass Jesus selbst gläubiger Jude war, sein Leben lang gläubiger Jude blieb, und - nach den Erkenntnissen der historisch-kritischen Bibelforschung - auch niemals etwas anderes als ein gläubiger Jude sein wollte. Seine Kritik richtete sich gegen Teile der Priesterschaft und gegen einzelne Pharisäer, niemals aber gegen sein eigenes Volk, dem er sich allem Anschein nach stets eng verbunden fühlte.

Wer zugleich Christ und Antisemit ist, hat seine eigene Religion nicht verstanden.

Irren ist menschlich …. Ich vermute einfach auch einen gewissen Frust dahinter, dass Jesus getötet wurde.

Aber letztlich musste das ja sein, damit er die Sünden auf sich nehmen kann und den Tod überwinden konnte. Das eine geht halt nicht ohne das andere.

Lässt sich natürlich nach 2000 Jahren alles leichter sagen. Bin da auch kein Experte … einfach eine spontane Idee-

Man mag es nicht glauben aber ja es stimmt, die ersten Christen waren Anti-Semiten.

Nicht wirklich, die ersten Christen (nicht die von dir aufgelisteten) waren ja selbst Juden. Damals war es durchaus üblich dass die verschiedenen jüdischen Steömungen sich gegenseitig alle selbst hart kritisierten.

Zu Antisemitismus wurde es dann später, als eine nichtjüdische Mehrheit im Christentum die frühere, innerjüdische Kritik zum Anlass nahm Juden grundsätzlich zu verteufeln.

Die Juden der damaligen Zeit waren nicht besser als alle anderen.

Jesus selber hat sie verurteilt, zumindest die herrschenden Klassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wo kein weiser Rat ist geht das Volk unter. Sprüche 11, 14