Braucht jeder Arzt ein Studium?
Deutschland steht vor einer der größten Herausforderungen im Gesundheitswesen: dem Ärztemangel! Überfüllte Wartezimmer, überarbeitete Ärzte und frustrierte Patienten – das kann nicht unser Anspruch an eine moderne Gesundheitsversorgung sein. Doch was tun wir dagegen? Nichts! Stattdessen diskutieren wir endlos über alte Strukturen und veraltete Ausbildungsmodelle. Es ist an der Zeit, die Notbremse zu ziehen und das Medizinstudium grundlegend zu reformieren!
Stellen euch ein Gesundheitssystem vor, in dem jeder Patient rechtzeitig einen Arzt bekommt, ohne monatelang auf einen Termin warten zu müssen. Ein System, in dem der Hausarzt wieder zu dem Rückgrat unserer medizinischen Versorgung wird. Doch wie erreichen wir das? Indem wir Ärzte in zwei Klassen einteilen!
Die erste Klasse sind die Ausbildungsärzte, die mit einer praxisnahen Berufsausbildung direkt nach dem Realschulabschluss auf die täglichen Herausforderungen in der Allgemeinmedizin vorbereitet werden. Diese Ärzte sind die ersten Ansprechpartner für die Patienten, sie sind die „Wächter der Gesundheit“. Sie kümmern sich um die alltäglichen Beschwerden und sind der Fels in der Brandung, wenn es um präventive Medizin geht. Und das Beste: Durch eine gezielte Ausbildung können wir diese Ärzte schneller ausbilden und auf die Straße bringen – ganz ohne jahrelanges Studium!
Die zweite Klasse sind die „Spezialisten“, die sich auf hochspezialisierte Bereiche konzentrieren. Diese Ärzte durchlaufen ein umfassendes Studium und werden in den komplizierten und oft kostenintensiven Bereichen der Medizin ausgebildet. So stellen wir sicher, dass die wirklich komplexen Fälle in den besten Händen sind.
Warum ist das wichtig? Weil wir nicht nur den Ärztemangel bekämpfen, sondern auch die Kosten im Gesundheitssystem drastisch senken können! Wenn wir eine größere Zahl an Hausärzten haben, die zu einem geringeren Lohn arbeiten, können wir die Überlastung der Spezialisten reduzieren und gleichzeitig die Gehälter im Gesundheitswesen fair gestalten. Es ist ein Win-Win-Szenario für alle: Die Patienten bekommen schneller Hilfe, die Ärzte können sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und das Gesundheitssystem wird entlastet.
Kritiker mögen sagen, dass eine solche Einteilung die Qualität der medizinischen Versorgung gefährden könnte. Doch ich sage: Es ist an der Zeit, pragmatisch zu denken! Die Realität ist, dass wir dringend mehr Hausärzte brauchen. Wir müssen den Mut haben, neue Wege zu gehen und die Zukunft der Medizin aktiv zu gestalten!
11 Antworten
Braucht jeder Arzt ein Studium?
Die vielleicht weniger überspitzte Variante der Frage wäre meines Erachtens: benötigt jeder Kranke einen Arzt oder könnte ein Teil auch durch nicht-ärztliches Gesundheitsfachpersonal erledigt werden?
Bei dieser Variante würde ich - entsprechende Qualifikation und einheitliche Regelung vorausgesetzt - sogar mitgehen.
Die ärztliche Ausbildung in irgendeiner Form zu einem Schmalspur-Programm machen? Nein.
Die erste Klasse sind die Ausbildungsärzte, die mit einer praxisnahen Berufsausbildung direkt nach dem Realschulabschluss auf die täglichen Herausforderungen in der Allgemeinmedizin vorbereitet werden.
Gerade im Bereich der Allgemeinmedizin ist ein umfangreiches Hintergrundwissen der ganzen Bandbreite der Medizin unerlässlich. Oder anders: ein breit aufgestelltes, generalistisches Studium ist hier am wenigsten verzichtbar.
LG
Ich habe mir mal bei einem Unfall auf der Autobahn die Halswirbelsäule gebrochen. Bin mir nicht sicher ob ich da einen Arzt hätte haben wollen, der deiner Beschreibung nach direkt von der Realschule und praxisnahen Ausbildung gekommen wäre.
Was man vielleicht Diskutieren könnte sind die Zugangsvoraussetzungen für ein Medizinstudium. Ich bin der Meinung das tatsächlich unter Umständen auch jemand von einer Realschule dazu in der Lage wäre.
Mir erschließt sich jetzt nicht warum es wichtig wäre noch mal 2 oder 3 Länger in der Schule gewesen zu sein. Einen Leistungskurs in Französisch, Mathe, Geographie, Sport hilft da auch nicht sonderlich weiter.
Von daher könnte man das meiner Meinung nach durchaus mal zur Diskussion bringen finde ich. Aber deiner wilden Theorie kann ich jetzt nichts abgewinnen.
Das ist natürlich bedauerlich, was dir da passiert ist und ich hoffe, dass du dich davon wieder vollständig erholt hast. Es beschreibt allerdings die Situation meiner Meinung nach unzureichend bzw. es trifft nicht ganz auf die gestellte Frage zu, denn höchstwahrscheinlich, hattest du zunächst überhaupt gar keinen Arzt. Die Rettungswagen, sind nämlich mit für die Notfallrettung qualifiziertem, nichtärztlichen Rettungsfachpersonal besetzt, verantwortlich ist mittlerweile ein Notfallsanitäter mit dreijähriger Berufsausbildung und abschließender, zehnteiliger staatlicher Prüfung. Ein Arzt (Notarzt), kommt in der Regel erst später hinzu, wobei statistisch gesehen sogar circa 80% der Einsätze ohne Beteiligung eines Notarztes von der Besatzung des Rettungswagens alleine abgearbeitet werden. Deshalb, ist deine Antwort meiner Meinung nach nicht ganz zutreffend auf die gestellte Frage, was keine Kritik sein soll. Mfg
Ja, selbstverständlich, benötigt jeder Arzt ein erfolgreich abgeschlossenes Studium der Humanmedizin und die ärztliche Approbation denn dies ist die Grundvoraussetzung dafür, um sich überhaupt Arzt nennen zu dürfen und die ärztliche Heilkunde eigenverantwortlich ausüben zu dürfen.
Aktuell ist es so, dass jeder "Hausarzt" bzw. jeder Facharzt für Allgemeinmedizin ein erfolgreich abgeschlossenes Humanmedizinstudium, die ärztliche Approbation und eine fünfjährige Facharztausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin benötigt, um in einer niedergelassenen Hausarztpraxis selbstständig Patientinnen und Patienten zu behandeln, seine Ausbildung also insgesamt mindestens 11 Jahre lang dauert. Früher, gab es in Deutschland auch noch den sogenannten "praktischen Arzt". Das sind Ärzte gewesen, die sich direkt nach dem Medizinstudium in einer Praxis niedergelassen haben und als Hausärzte tätig gewesen sind, ohne Facharztausbildung. Dieses "Modell" gibt es allerdings nicht mehr, weil eine abgeschlossene Facharztausbildung mittlerweile die Voraussetzung dafür ist, dass die Ärzte eine Kassenzulassung bekommen und Kassenpatienten behandeln dürfen. Sie dürfen ohne Facharztausbildung lediglich Privatpatienten behandeln, obwohl sie approbierte Ärzte sind. Vielleicht, könnte man zumindest vorrübergehend um den bestehenden Mangel an Hausärzten zu kompensieren wieder zu dem Modell des "praktischen Arztes" ohne zusätzliche fünfjährige Facharztausbildung zurückkehren. Eine weitere Alternative wäre, eine verkürzte Facharztausbildung anzubieten, zusätzlich zu der bereits schon bestehenden. Das Medizinstudium, soll grundsätzlich praxisnaher und dementsprechend reformiert werden, das hat die Politik bereits angestrebt. Eine weitere Überlegung wäre, ob wirklich jeder Patient bei jeder noch so "banalen" Erkrankung oder Verletzung wirklich direkt einen Arzt benötigt oder ob seine Versorgung nicht (zunächst) auch von entsprechend qualifiziertem, nichtärztlichen medizinischen Fachpersonal übernommen werden könnte. In den USA, gibt es zum Beispiel den Studiengang des "Physican Assistent", zu deutsch "Arztassistent", der bereits selbstständig tätig ist und somit die Ärzteschaft entlasten soll, sodass sich die Ärzte auf diejenigen Fälle konzentrieren können, bei denen ihre ärztliche Kompetenz auch wirklich benötigt wird und die weniger komplexen Dinge, übernimmt der Physican Assistent selbstständig. Auch bei uns in Deutschland, gibt es diesen Studiengang bereits schon. Jedoch haben wir hier derzeitig noch nicht die gesetzlichen Rahmenbedingungen dafür, dass solche "Arztassistenten" wie in anderen Ländern tätig sein dürfen, weil in Deutschland die abschließende Diagnosestellung und die grundsätzliche Therapieentscheidung rechtlich ausschließlich ärztliche Tätigkeiten darstellen. Der "Physican Assistent", darf in Deutschland also bislang ausschließlich auf Anordnung eines Arztes tätig werden und nicht in einer Praxis selbstständig weniger komplexe Fälle bearbeiten. In den Niederlanden, gibt es examiniertes Pflegefachpersonal mit einer Zusatzausbildung, welches in einer Praxis selbstständig behandelt. Auch hierfür, hat Deutschland nicht die gesetzlichen Rahmenbedigungen.
Mfg
Meine Meinung ist auf jeden Fall, dass ausnahmslos jeder Arzt ein vollwertiges Medizinstudium benötigt und man Ärzte nicht in zwei Klassen einteilen kann. Eine grundlegende Reformierung des Medizinstudiums mit einer praxisnaheren Auslegung, ist jedoch auf jeden Fall zu begrüßen und würde auch dazu beitragen, dass man die anschließenden Facharztausbildungen in der Zukunft ggf. kürzer machen oder bei Hausärzten teilweise auch (vorrübergehend) komplett aussetzen kann, ohne das die Versorgungsqualität hierunter leiden würde. Mfg
1.. Ärztemangel: Wir haben v.a. zu wenig Arztzeit in der Patientenversorgung, d.h. Ärzte verbringen durchschnittlich 2-3h täglich(!) mit Papierkrieg / Dokumentations / Verwaltungs- und anderen nicht-zwingend ärztlichen Tätigkeiten.
Wenn dies nur um 1 h verringert würde, wäre schon ein wesentlicher Teil des "Ärztemangels" ausgeglichen.
2.. Die Zahl der Ärzte steigt zwar seit Jahren, nicht -bzw. kaum - die Zahl der Arztstunden, u.a. weil Teilzeit zunehmend nachgefragt wird, auch, weil mit zunehmendem Frauen-Anteil an der Ärzteschaft das Problem der Kinderbetreuung immer deutlicher wird.
3.. Mit besserer Patientensteuerung könnte die Überlastung von z.B. Kliniken / Notaufnahmen etc. deutlich reduziert werden (z.B. durch die jetzt zunehmend einzurichtenden Klinik"Notaufnahmen" mit "integrierter" Arztpraxis, die die nicht klinik-bedürftigen Pat. gleich aussortiert.)
4.. Dein Vorschlag "einfach" Ärzte aus dem Ausland zu rekrutieren:
Wir haben reichlich Erfahrung mit Patienten, die uns berichten, dass der vorbehandelte Arzt sie schlicht nicht verstanden hat... und umgekehrt dessen Erklärungen für die Pat. unverständlich waren - wg. Sprachbarriere.
Vor einiger Zeit wurden zwar AFAIK die (Zulassungs)Voraussetzungen in Bezug auf Deutschkenntnisse ausländischer Ärzte erhöht, funktioniert dennoch häufig nicht hinreichend. Auch die Anerkennung ausländischer Aus- bzw. Weiterbildung ist nicht immer unproblematisch - wie wir im Umgang mit so manchen Kollegen immer mal erleben "dürfen".
Dann noch: Woher kommen diese abgeworbenen Ärzte? Werden diese in ihren Herkunftsländern nicht noch dringender gebraucht?
5.. Zu "ausgebildeten Schmalspurärzten"... als Hausarzt ist ein sehr umfassender Überblick über verschiedene medizinische Fachgebiete erforderlich, daher entweder Facharzt-Weiterbildung Allgemeinmedizin oder Innere Medizin erforderlich.
6.. Dinge wie die "früher" häufig auf dem Land verfügbare "Gemeindeschwester" oder eine verbesserte (akademische) Krankenpflege-Ausbildung mit der Möglichkeit, deutlich selbständiger als derzeit z.b. in Gesundheitsstationen o.ä. zu arbeiten, um dort Pat. zu betreuen, die in vielen Fällen keine explizit ärztliche Behandlung brauchen... all das könnte die Praxen als auch die Kliniken deutlich entlasten.
7.. es gibt seit Jahrzehnten keinen Mangel an Studienbewerbern für Medizin, allerdings durch das deutliche Übergewichten der Abi-Note (Stichwort NC) auch im ADH werden nicht zwingend die Leute mit dem höchsten Engagement und der besten Eignung für das Studium ausgewählt (Ein "guter Arzt" zu sein hat wenig(er) mit dem Abi zu tun)
Halte ich nicht viel von.
Man kann sicherlich gewisse Arbeit an neu geschaffene Berufsgruppen abgeben, aber dann eher einzelne Behandlungen oder so, nicht das Standard-Arztzeug.
Selbst mit Studium tuen sich da einige Ärzte schon schwer, ohne wird das katastrophal. Sieht man z.B. bei Psychotherapeuten: Therapieren können die, aber was Diagnose angeht habe ich da schond as krudeste Zeug gehört.
Was man aber machen könnte, wäre, Stellen wieter auszubauen, die vorab Patienten filtern. Brauchen die einen Arzt? Ist es evtl. sogar ein Notfall? Soetwas kann geschultes Personal vorab feststellen, allerdings mangelt es an dem Personal auch.
Es muss sich aber definitiv etwas ändern. Angefangen bei der Politik und den kassen, die alles daran zu setzen scheinen, dass unser Gesundheitssystem zugrunde geht.