Hatte die Cannabis Legalisierung keine großen Folgen?

8 Antworten

Wie bereits gesagt wurde, wurde Cannabis nicht legalisiert. Viele Fragen rund um das Gesetz werden hier von offizieller Seite beantwortet: Fragen und Antworten zum Cannabisgesetzhttps://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/cannabis/faq-cannabisgesetz

Dass die Horrgeschichten bisher nicht wahr geworden sind, wundert mich nicht. Was konservative Persönlichkeiten und Zeitungen natürlich nicht daran hindert, diese weiterzuspinne. Mocro-Mafia usw., als gäbe es die nur in Deutschland und auch erst jetzt ganz plötzlich seit der Teil-Legalisierung...

Das Inkrafttreten des neuen Gesetzes ist jedenfalls noch kein halbes Jahr her, weshalb nicht mit großen Folgen irgendwelcher Art zu rechnen ist. Abgesehen davon, dass manche jetzt vielleicht häufiger störende Gerüchte wahrnehmen..

Die größte Änderung ist eher einer der Mentalität und des Lebensgefühls. Millionen Bürger dürfen jetzt tun, was sie Jahre und Jahrzehnte vorher sowieso schon getan haben, ohne anderen dadurch unmittelbar zu schaden, und werden dafür nicht mehr pauschal kriminalisiert. Ich kann mir vorstellen, dass das für viele eine Erleichterung darstellt.

Die Möglichkeit des Eigenanbaus wird gemäß Umfragen von einem guten Teil der Konsumen in Anspruch genommen. Siehe z.B. hier:

Damit sind eine Menge Menschen nicht mehr auf ihren Dealer angewiesen. Vom Ausmaß her ist das vermutlich schon so gut, wie man ohne Fachgeschäfte erwarten kann. Mit Fachgeschäften wäre natürlich wesentlich mehr möglich. Man blicke nur mal nach Kanada: Canadian Cannabis Survey 2023: Summaryhttps://www.canada.ca/en/health-canada/services/drugs-medication/cannabis/research-data/canadian-cannabis-survey-2023-summary.html

Abgesehen davon scheint es bereits erste Daten zur Konsumprävalenz zu geben. Ergebnis: Keine großartige Änderung zu vorher. Siehe hier:

https://twitter.com/MantheyJakob/status/1833084857678746031

Woher ich das weiß:Hobby – Interessierter Laie ✅ Kein Fachmann, kein Arzt ❌

Es gibt keine Cannabis Legalisierung, das ist eine falsch verstandene Geschichte. Es ist lediglich der Umgang mit einer kleinen Menge und die Anzucht von 3 Pflanzen erlaubt, von denen man nichts an Dritte abgeben darf, da man sich ansonsten strafbar macht. Es ist kein Kauf, kein Import möglich, die "Infrastruktur" erstreckt sich auf Vereine, die es an Mitglieder abgeben dürften, aber vor November dürfte keine der Pflanzen für die Ernte bereit sein.

Es kann sich daher kaum etws geändert haben, nach wie vor wird gedealt, das einzige Problem sind meiner Meinung nach nicht "Polizisten, die unschuldige Autofahrer jagen" wie Wovedes behauptet, sondern die unsägliche Bürokratie, die völlige Sinnfreiheit bestimmter Vorschriften die niemand kontrollieren kann und Fehler an der -ich sage mal- Wirklichkeit.

Wer dieses Gesetz so schafft, hat vorher die Bedingungen dafür festzulegen. Es muss der Rahmen festgezurrt werden, dazu gehört die rechtzeitige Erlaubnis entsprechende Shops einzurichten, die nach strengen Richtlinien handeln dürfen, denn schließlich wächst ein solcher Shop nicht aus dem Boden sondern bedarf diverser Vorbereitungen. (ich stelle mir das ähnlich den Alkoholshops in den USA oder Australien vor) Die enthaltenten Substanzen müssen wie bei Lebensmitteln vorgeschrieben sein, ja auch der THC-Gehalt, und die Behörden müssen dazu in die Lage gebracht werden, entsprechend nach vernünftigen Vorschriften zu handeln und zu kontrollieren. (durch Zucht hat sich der THC-Anteil in den Pflanzen selbst, in den letzten 10 Jahren verdreifacht)

Hatte die Streichung des § 219a große Folgen?

Hatte die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe große Folgen?

Nein, weil es gegen all diese Dinge keine Argumente gibt außer dem Bauchgefühl von Menschen, auch bekannt als die psychische Krankheit Konservatismus.


SarahHx  17.09.2024, 13:15

Also Entschuldigung aber eine gleichgeschlechtliche Ehe mit einem Drogenkonsum zu vergleichen ist etwas krank.

Dokkalfar  17.09.2024, 13:17
@SarahHx

Man kann da schon Parallelen ziehen. So wie sich nämlich die Frage stellt, warum bloß heterosexuelle Paare die Ehe eingehen dürfen sollten, ist es fragwürdig, warum Alkoholkonsumenten bessergestellt werden sollten als Cannabiskonsumenten.

Waterfight 
Beitragsersteller
 17.09.2024, 13:17
@SarahHx

es geht darum das beides von der Union blockiert wurde ohne wichtigen Grund

J1gsaw  17.09.2024, 13:24
@SarahHx

Darum ging es Dokkalfar wohl kaum. Vielmehr deute ich dass auf die Gemeinsamkeit der überaus schwachen Argumente (wie so oft) der Union.

SarahHx  17.09.2024, 13:26
@Dokkalfar

Dann können wir heroin etc ja morgen auch legalisieren. Hört auf Cannabis zu verharmlosen. Ich hab selbst sehr lange geraucht, aber Alkohol ist damit auf gar keinen Fall zu vergleichen. Vor allem möchte man sowas auch nicht für seine Kinder. Das wird aber sowieso nur bis zur nächsten Regierung halten, wenn die Grünen weg sind.

Nicht nur bezogen auf DEINE Frage:

Was viele vergessen…

  1. Gesetzesänderungen sind nie „einfach“ oder schnell umgesetzt, erst recht nicht ein so weitreichendes. Und ja, die Cannabislegalisierung war und ist politisch und juristisch sehr komplex und das nicht nur auf nationaler Ebene.
  2. Es gibt jede Menge Gegenwind, vor allem ja wie richtig erwähnt von Konservativen. Das verkompliziert den gesamten Prozess noch mehr.
  3. Deutschland ist zum größten Teil geprägt von Jahrzehnten konservativer Politik, ein so progressives Gesetz hat es dadurch unlängst noch schwerer.
  4. Die Alkohollobby (rein sachlich) ist sehr groß in Deutschland und hat somit viel Einfluss. Mit Bedenken/ „Sorge“ werden mögliche Auswirkungen auf Gesetze gesehen, welche sich mit Drogen im Allgemeinen beschäftigen. Möglich wären zb Anpassungen im Bereich des Jugendschutzes, was sich auf die Konsumenten und den Absatz negativ auswirken könnte.
  5. 100% wird man bei egal was, egal wo nie zufrieden stellen. Der eine hätte gerne noch Maßnahme X, dem anderen geht Y zu weit, und und und.
  6. Ob Konsument oder Gegner, man sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass ein solches Gesetz auf Anhieb perfekt ist. Es ist „normal“, dass grundlegende Änderungen eine Art Findungsprozess durchlaufen. Vom Ankündigen, über die ersten Entwürfe, dem Beschluss des vorläufig „finalen“ Entwurfs und dessen Verabschiedung, bis hin zu nach und nach geänderten Anpassungen. Irgendwo muss der Anfang gemacht werden und das hat die Ampel progressiv denkend getan.
  7. Zum jetzigen Zeitpunkt sind aussagekräftige Daten zb zu den Auswirkungen auf den Schwarzmarkt, verstärktes oder vermindertes Konsumverhalten, gesundheitliche/ medizinische Fragen etwa wegen der Auswirkungen eines „reineren“ Marihuanas (ohne durch Chemikalien und härteren Drogen gestrecktes) gerade auf die wichtigeren >langfristigen< Auswirkungen noch garnicht sichtbar.
Woher ich das weiß:Recherche

Naja die ersten legalen privaten Pflanzen trocknen noch und die ersten Sozial Clubs haben gerade erst angefangen zu pflanzen! Vor ca. Januar 25 ist also da nix mit Shopping!